Jake Sully will die Invasoren von der Erde im Orbit von Pandora abwehren.
Handlung
Im Orbit um Pandora sind zehn Raumschiffe des R.D.A.-Konzerns aufgetaucht. Während Jake Sully die einstige Basis der Himmelsmenschen evakuieren lässt, bricht er selbst zusammen mit Neytiri sowie einer Gruppe freiwilliger Na’vi und Menschen in den Weltraum auf. Sein ältester Sohn Neteyam hat sich ebenfalls an Bord geschlichen, was die Mission verkompliziert.
Auf dem Mond begeben sich seine anderen Kinder Lo’ak, Tuktirey und die adoptierte Kiri ebenfalls in Gefahr. Sie wollen den Menschenjungen Spider aus der R.D.A.-Basis abholen, der seinerseits auf Pandora bleiben will. Sein Vormund McCosker, der sich mit einigen anderen Erdlingen wieder der R.D.A. anschließen will, sieht das natürlich anders und nimmt die drei Kinder gefangen. Mit diesem Druckmittel glaubt er, die Oberhand zu haben. McCosker tötet eine Frau und nimmt weitere Menschen gefangen, die auf der Seite der Na’vi stehen.
Jake Sully verliert damit sein Druckmittel gegen die R.D.A. Nach seinem ursprünglichen Plan hatten seine Getreuen auf Pandora die Anlagen des Konzerns mit Sprengsätzen versehen, die gezündet werden sollten, falls Jakes Verhandlungen mit General Ardmore scheitern. Ardmore zeigt sich aber ohnehin nicht verhandlungsbereit und will Sully ausschalten. Der ist allerdings keineswegs nur mit Neytiri und dem Piloten Josh geflogen. Seine Krieger in Raumanzügen helfen von außerhalb, sodass die drei an Bord des R.D.A.-Flaggschiffs die Andock-Brücke übernehmen können. Josh hackt sich ins Computersystem, doch bevor er die Waffen auf die anderen Schiffe richten kann, wird er getötet.
Chaos bricht rund um das Flaggschiff aus, in dem mehrere Menschen und Na’vi getötet werden. Jake und Neytiri müssen zudem einen Weltraumspaziergang ohne Helme bis zu ihrem Shuttle unternehmen. Es bleibt ihnen nur die Rückkehr nach Pandora. Die R.D.A. ist ihnen bereits dicht auf den Fersen.
Rezension von Avatar – Das Blut von Pandora Band 2
Es gibt diesmal zwei Handlungsstränge, die am Ende zusammengeführt werden. Auf Pandora widersetzt sich Kiri den Anweisungen ihrer Eltern, um Spider zu befreien. Das ist zwar nobel, aber sie und ihre zwei jüngeren Brüder laufen allzu leicht in eine Falle. McCosker bittet sie scheinbar um Hilfe bei einer Sache und führt sie in einen Raum, in den sich die Kids völlig naiv einsperren lassen. Diese Geiselnahme trägt maßgeblich zum Scheitern von Jakes Versuch bei, die Invasoren bereits im Orbit zu stoppen.
Am interessantesten sind die Verhandlungen zwischen Jake und General Ardmore, denn hier zeigt sich die ungeheure Arroganz der Menschen. In alter Kolonialmanier ignorieren die Imperialisten von der Erde das Selbstbestimmungsrecht der Na’vi und betrachten deren Heimatwelt als ihr Eigentum. Sie maßen sich an, ihr Gesetz nach Pandora zu bringen, laut dem die Einheimischen Terroristen sind, die es zu unterwerfen oder auszurotten gilt. Dementsprechend will General Ardmore gar nicht mit Jake und Neytiri einen Vertrag aushandeln, sondern lediglich die Kapitulationsbedingungen diktieren. Sie lässt den beiden nur die Wahl, sich zu ergeben oder alle auf Pandora werden getötet. „Dazwischen gibt‘s nichts.“
Von Sullys Drohung, Unobtanium im Wert von 2,3 Trillionen Dollar sowie die R.D.A.-Anlagen auf dem Mond hochzujagen, lässt sich lediglich ein Konzernvertreter beeindrucken, wobei es dem nur um den Profit geht. Sully lässt als Exempel eine Raffinerie sprengen, doch als sich McCosker vom Planeten meldet, sind seine Trümpfe verspielt. Der hat nicht nur Jakes Kinder als Geiseln genommen, sondern verrät obendrein, dass dieser ein Außenteam im Weltraum platziert hat.
Die Lage eskaliert daraufhin, wobei es schwer ist, der Handlung im Kampfgetümmel zu folgen. Alles geht drunter und drüber. Außerdem geht so ziemlich alles schief, sodass die Weltraummission abgebrochen werden muss. Immerhin muss der Kanon der Filme gewahrt werden und da passt ein Sieg im Orbit einfach nicht rein. Im Prinzip hätte man sich damit gleich den ganzen Plot sparen können, der einige erhebliche Schwächen aufweist. Zum einen fliegen die Na’vi in ihren Raumanzügen zielsicher durchs All, als wäre das ihr natürlicher Lebensraum. Wie schnell man in der Schwerelosigkeit abdriften kann, wird dabei völlig ignoriert. Der Knaller ist jedoch, dass Jake und Neytiri, denen Ardmore ihre Helme abnehmen lässt, am Ende ohne selbige einen Weltraumspaziergang machen.
Es ist gut, dass dieser ursprüngliche Drehbuchentwurf von James Cameron nie verfilmt wurde. Es hätte der Glaubwürdigkeit des Franchise‘ arg geschadet. Lediglich die Nebenhandlung um Spiders Befreiung fügt sich einigermaßen problemlos in den Filmkanon ein, wenn man einmal von der Gefangennahme der Sully-Kinder absieht. Hinzu kommen einige verstörende Elemente. Zu Beginn zieht sich Jake selbst mit an Nippelpiercings befestigten Seilen einen Baum hoch. Was das außer Schmerzen bringen soll? Keine Ahnung! Scheinbar ist Sully Masochist geworden.
Mein Gott, es ist voller Sterne!
Die Weltraumszenen sind zu Beginn recht eindrucksvoll umgesetzt und zeigen ein dunkles Sternenmeer, wie man es in einem System nur rund vier Lichtjahre von der Erde entfernt erwarten würde. Später sieht der Orbit um Pandora wesentlich heller und bunter aus, so als befände sich der Mond am Rande eines Kugelsternhaufens oder Nebels. In der finalen Schlacht herrscht ohnehin schon totale Reizüberflutung und die Bilder sind teils so schlecht miteinander verknüpft, dass man dem Geschehen kaum noch folgen kann.
Ein weiteres großes Problem ist der Wechsel zwischen insgesamt drei Zeichnern. Anfangs sind immerhin Jake Sully und Neytiri noch problemlos zu erkennen. Jake hat diesmal sogar die richtige Frisur. Im weiteren Handlungsverlauf nimmt der Wiedererkennungswert jedoch rapide ab und am Ende haben insbesondere die Na’vi viel zu runde Köpfe. Der Detailgrad schwankt ebenfalls und wo gegen Ende die grünen Blubberblasen im Kryomodul herkommen, erschließt sich nicht.
Die Farben sind okay, im Hintergrund hätten die Verläufe den Oberflächen allerdings besser angepasst werden können. Die Leuchteffekte sind ebenfalls in Ordnung, wobei die Glitzerpunkte auf den Häuten der Na’vi zuweilen wie Sterne wirken. Das geniale Cover von Doug Wheatley verspricht diesmal in jeder Hinsicht mehr, als der Inhalt hält.
Fazit: Ist das Kanon oder kann das weg?
Abgesehen von der unmissverständlichen Imperialismuskritik kann die Handlung nicht so recht überzeugen. Der gescheiterte Weltraumkampf wirkt aufgesetzt und wirr. Grafisch startet der zweite Band auf einem durchaus passablen Niveau, baut jedoch zunehmend ab. Insgesamt erreicht Band 2 von Das Blut von Pandora damit nur Mittelmaß.
Info
Autorin: Sherri L. Smith (nach einem Drehbuchentwurf von James Cameron)
Zeichner: Diego Galindo, Gabriel Guzmán & George Quadros
Farben: DC Alonso
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Story5/10
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Zeichenstil6/10
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Kolorierung9/10
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