Die Na’vi leiden unter einer rätselhaften Krankheit, welche die Menschen über sie gebracht haben.
Handlung
Die Wissenschaftlerin Dr. Grace Augustine hat in ihrem Avatar-Körper Kontakt zu den einheimischen Na’vi hergestellt, die auf dem Mond Pandora leben. Sie würde gerne eine Schule einrichten, um den Kindern Wissen zu vermitteln. Um sich ein Bild von den Himmelsmenschen zu machen, besucht Mo’at, die Älteste des Omatikaya-Clans, mit den Kindern die Basis der Erdlinge. Dort lernen die Kleinen nicht nur Basketball, sondern werden auch Zeugen der Zerstörung, welche die Menschen über Pandora bringen. Kaum zurück bei ihrem Heimatbaum werden die Kinder plötzlich krank.
Mo’at möchte Grace vertrauen und daher ihre Hilfe ersuchen. Ihr Mann Eytukan ist jedoch dagegen und berichtet ihr von einem Jagdausflug, auf dem er gesehen hat, wie die Menschen giftige Chemikalien in einen Bach entsorgen. Für ihn steht fest, dass die Himmelmenschen an der Seuche schuld sind, weshalb er jede Kooperation ablehnt. Da sämtliche Naturheilmittel der Na’vi versagen, erkennt Mo’at schnell, dass es ohne die Hilfe der Erdlinge nicht geht. Dr. Augustine möchte ihrerseits den Na’vi helfen, entgegen dem Willen ihres Vorgesetzten Selfridge, der in den Einheimischen ein Problem sieht. In seinen Augen können die Na’vi ruhig sterben, da das die Ausbeutung ihrer Welt erleichtert.
Grace setzt sich über die Befehle des Konzerns hinweg und sucht in ihrem Avatar-Körper erneut Mo’at auf, die sich ihrerseits über Eytukan hinwegsetzt und mit ihr das Bergvolk der Twakami aufsucht. Dieser Clan hat sich auf Botanik spezialisiert und kennt sich besser mit Arzneien aus. Auf dem Weg erkrankt auch Dr. Augustines Avatar, den die Twakami widerwillig mit einer eigentlich giftigen Blume behandeln. Deren Wirkstoff entzieht dem Körper die künstlichen Gifte, wodurch er genesen kann.
Da der Avatar das Bewusstsein verliert, forscht Grace zwischenzeitlich auf der Basis an der Ursache der Krankheit und entdeckt die auslösende Chemikalie, die den Körpern der Na’vi die Nährstoffe entzieht. Gemeinsam mit Mo’ats Entdeckung kann sie eine Heilmethode entwickeln. Die Na’vi-Älteste lenkt widerwillig ein, doch am Ende gelingt der Durchbruch. Außerdem kann sich Mo’at Grace nun als Lehrerin für die Kinder des Stammes vorstellen.
Rezension von Avatar – Gemeinsam gegen den Tod
Der Comic spielt zehn Jahre vor den Ereignissen von Aufbruch nach Pandora (2009), womit Dr. Grace Augustine und Parker Selfridge die einzigen bekannten menschlichen Charaktere sind. Die Na’vi haben noch nicht das volle Ausmaß der Invasion ihrer Welt erkannt, doch hegt der Omatikaya-Älteste Eytukan bereits großes Misstrauen gegen die Himmelmenschen. Seine Frau Mo’at erkennt jedoch das Gute in Dr. Augustine und überlegt, der Einrichtung ihrer geplanten Schule zuzustimmen. In ihren Augen kann es nicht schaden, wenn die Na’vi möglichst viel über die Himmelsmenschen lernen, was auch nützlich sein könnte, wenn diese sich als Feinde offenbaren.
Avatar erweist sich hier als radikaler Gegenentwurf zu Star Trek. Da es keine Nichteinmischungsdirektive gibt, werden die Na’vi mit Wissen konfrontiert, für das sie nicht bereit sind. Allerdings brauchen sie dieses Wissen auch, da die Erdlinge sie vor massive Probleme stellen, wie die rätselhafte Krankheit zeigt, unter der als Erstes die Kinder zu leiden beginnen. Darunter auch Neytiri, die in diesem Comic nur eine kleine Nebenrolle spielt. Da die Avatare so gesehen auch noch sehr jung sind, bekommen Grace und ihr Team die Auswirkungen ebenfalls schnell zu spüren, was einer der Gründe ist, warum Selfridge der Suche nach einem Heilmittel überhaupt zustimmt. Immerhin sind die künstlichen Körper verdammt teuer.
Selfridge ist ein skrupelloser Geschäftsmann und verkörpert damit bestens den Konzern Resources Development Administration (RDA). Die Na’vi sind für ihn lediglich ein Problem, das den Profitinteressen der RDA im Weg steht, und von daher betrachtet er ihre Krankheit zunächst als Geschenk. Ihm scheint wirklich jede Empathie abhandenzukommen. Außerdem konzentriert sich in ihm die Arroganz der Menschheit, Pandora einfach zu annektieren und als Konzerneigentum zu betrachten – ohne Rücksicht auf die Eingeborenen. Die Kapitalismuskritik aus James Camerons Filmen wird in diesem Comic konsequent fortgeführt.
Das Ende fällt vorerst positiv aus, da Grace und Mo’at das Beste beider Welten zusammenbringen und daraus eine Heilmethode für die Krankheit resultiert. Dies ebnet den Weg für Dr. Augustines Schule, dank der später die jungen Na’vi die Sprache der Menschen sprechen können. Im Film gehört die Schule allerdings schon wieder der Vergangenheit an, da die Feindseligkeiten aufgrund der massiven Umweltzerstörung durch die Menschen zugenommen haben.
Atemberaubende Bilder
Der Zeichenstil ist extrem detailliert und naturalistisch. Schon auf den ersten Seiten fallen die geflochtenen Körbe, die Kleidung der Na’vi und die üppige Flora Pandoras positiv auf. Die Fauna ist ebenfalls perfekt umgesetzt. Proportionen stimmen in der Regel und der Faltenwurf ist gelungen. Allerdings sind die Bilder aus verschiedenen Ebenen zusammengesetzt, wodurch der Stil nicht immer einheitlich wirkt. Die Hintergründe sind offensichtlich stark verkleinert, wodurch die Linien filigraner sind. Das wertet die Bilder optisch stark auf.
Bei vergrößerten Elementen sind die Linien dagegen dicker. Das fällt vor allem bei den Helikoptersitzen und einigen Gebäudetüren unangenehm auf. Die Linien haben dort keine einheitliche Stärke, sind zuweilen nicht mal bis zum Ende durchgezogen, wodurch einige Flächen offen bleiben. Der Detailgrad nimmt dadurch optisch ab. Bei Gesichtern wirkt sich dies ebenfalls negativ aus. Überwiegend sind sie hervorragend getroffen, doch bei einigen Close-ups erscheinen sie teigig und weniger akkurat.
Am meisten wird der Gesamteindruck jedoch durch einige Bildebenen geschmälert, die zu stark vergrößert worden sind, sodass einige Blumen im Hintergrund pixelig erscheinen. Das hätte eigentlich schon am Bildschirm auffallen müssen. Merke: Herunterskalieren ist kein Problem, Hochskalieren hingegen schon. Zudem sollte man dabei die Bildauflösung beachten.
Zum Glück gibt es nur auf wenigen Bildern Verpixelungen, sodass der Gesamteindruck des Comics immer noch hervorragend ist. Gleiches gilt für die Farben, die sehr natürlich sind. Vor allem die Hautfarben der Na’vi sind gelungen, wobei die zunehmenden Grautöne ein glaubhaftes Krankheitsbild erzeugen. Es ist mit weichen Verläufen gearbeitet worden und dank der Leuchteffekte kommt die Biolumineszenz einiger Pflanzen gut rüber. Der Lichteinfall überzeugt, allerdings wirft kaum etwas einen Schatten. Die Cover sind ebenfalls gelungen, wirken allerdings komplett computergeneriert.
Fazit: Lesenswertes Prequel
Wer Pandora in seiner ganzen Pracht erleben möchte, ist hier genau richtig. Bis auf wenige kleinere Patzer ist der Comic eine Augenweide. Inhaltlich kann die Vorgeschichte des ersten Kinofilms ebenso überzeugen. Fans des Franchise’ sollten sich Gemeinsam gegen den Tod nicht entgehen lassen!
Info
Autorin: Corinna Bechko
Zeichner: Beni R. Lobel
Farben: Wes Dzioba
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Warpskala
Warpskala-
Story10/10
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Zeichenstil9/10
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Kolorierung9/10
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