Im Norden will Aang das Wasserbändigen richtig lernen.
Die übliche Season-Final-Vorbereitungsepisode
Aang (Gordon Cormier), Katara (Kiawentiio) und Sokka (Ian Ousley) erreichen endlich den nördlichen Wasserstamm, wo der Avatar feierlich willkommen geheißen wird. Doch als er später enthüllt, dass er noch nicht alle Elemente beherrscht, kühlt sich die Freude über sein Dasein rapide ab, da man eigentlich mit ihm im Kampf gegen die angreifende Feuernation gerechnet hat. Verzweifelt sucht der Luftbändiger deshalb den Rat einer seiner früheren Inkarnationen, den Wasserbändiger Kuruk (Meegwun Fairbrother).
Gleichzeitig wird auf Zuko (Dallas Liu) ein Attentat verübt, bei dem er scheinbar ums Leben kommt. Katara lernt mehr über das Heilen mit Wasser, doch ist es ihr verboten, auch mit Wasser zu kämpfen. Und Sokka verfällt Prinzessin Yue (Amber Midthunder), die ihm ein großes Geheimnis anvertraut.
Es ist kaum zu glauben, dass mit der nächsten Episode schon das Staffelfinale von Avatar – The Last Airbender erreicht wird. Dementsprechend ist auch Norden eine typische vorletzte Episode, in der nochmal einige Aspekte für das Seasonfinale vorbereitet wird. Figuren entwickeln sich weiter, werden hin- und herbewegt und enden tut die Folge auf einem Cliffhanger.
Wie die Figuren sich verändert haben
Doch hinterlässt die Episode einen zwiespältigen Eindruck. Sie ist jetzt kein Überflieger, wie es Masken war. Aber sie ist jetzt auch nicht grandios schlecht. Sie liegt eher im Mittelfeld, weil man das Gefühl hat, dass die Macher stellenweise die falsche Priorität bei den Plots gesetzt haben.
Optisch könnte der Kontrast zwischen dem südlichen und dem nördlichen Wasserstamm nicht größer sein. Letzter lebt in einer aus dem Eis erschaffenen Stadt, wo viele Menschen leben. Die angesichts der Ankunft des Avatars in Norden sich sehr freuen. Man erhält auch ein gutes Gefühl für die sozialen Strukturen, wer das Sagen hat und wer nicht.
Gleichzeitig wird einem beim Gucken auch klar, wie sehr die Figuren gewachsen sind, wie sehr sie sich verändert haben. Vor allem bei Sokka wird dies klar, als er offen und ehrlich über seine Erfahrungen spricht, die er durch die insgeheim Ablehnung seiner Stammesältesten erfahren hat. Er ist immer noch der sarkastische ältere Bruder von Katara, doch gleichzeitig ist er ebenso gereift, verhält sich erwachsener.
Minimalste Fortschritte
Auch der Plot um das Attentat auf Prinz Zuko und die Konsequenzen, die sich daraus ergeben sind in Norden interessant. Es zeigt sich, dass der Admiral Zhao dahinter steckt. Und dass er nicht davor zurückschreckt, ebenfalls Erpressung und Anschläge einzusetzen, um an sein Ziel zu kommen. Er ist ein Gegner, vor dem man sich in acht nehmen muss.
Der Plot um Azula macht hingegen eher minimale Fortschritte. Sie enthüllt, dass sie jetzt Donner bändigen kann, sehr zur Freude ihres Vaters. Doch seit ihrem Erstauftritt in Omashu hat sich ihre Figur kaum weiterentwickelt. Sie ist da, aber gleichzeitig hätte man auch problemlos ihre Szenen streichen können, es wäre niemanden aufgefallen. Und was ihre Freunde Ty Lee und Mai angeht: Die stehen meistens nur in der Gegend rum, und haben überhaupt keine Profiltiefe erhalten.
Auch Aangs Erlebnisse wirken in Norden nicht überzeugend. Sein Dilemma, seine Not werden glaubhaft rübergebracht. Doch das Aufsuchen von Avatar Kuruk und die Enthüllungen was ihm widerfahren sind, dienen eigentlich nur dazu, um zusätzliches Drama für das Staffelfinale zu erschaffen. Mehr ist da nicht.
Der interessanteste Plot wird kaum berücksichtigt
Doch am heftigsten trifft es Katara. Im Prinzip wäre ihr Plot der interessanteste von allen gewesen. Dass sie sich gegen eine veraltete Tradition zur Wehr setzt und versucht, selber ihren Platz zu Bestimmen klingt so gesehen vielversprechend.
Doch erst ab der Hälfte widmet sich Norden ihrer Handlung. Und dieser Plot nimmt nie die nötige Fahrt auf, die er braucht. Das Duell mit dem Wasserbändigermeister, um ihm zu zeigen, was sie kann, gerät auch enttäuschend kurz. Es wäre hier sehr viel mehr möglich gewesen, als das, was präsentiert wurde.
Und dann sind da noch die Dialoge. Diese sind ein altbekanntes Problem der Serie, das immer mal wieder auftritt. Wie auch dieses Mal das Gespräch zwischen Aang, Katara und Sokka zu Beginn der Folge ist extrem hölzern und unnatürlich. Im Prinzip werden hier nur Sachen wiedergekäut, damit am Ende Team Avatar seinen Namen erhält.
Am Ende ist der Norden gerade mal knapp überdurchschnittlich. Was fürs Staffelfinale keine große Hoffnung macht.
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