In Es kommt bei Mord zum Vorschein werden die Protagonisten bis an die Grenzen der Belastbarkeit getrieben.

Fokus auf nur wenige Protagonisten

Sechs Wochen sind seit den Ereignissen in Lindenfeld vergangen. Seit jener Nacht reisen Trevor (Richard Armitage) und Sypha (Alejandra Reynoso) durchs Land und bekämpfen diverse Höllenkreaturen und Kulte. Der Großteil der Wesen, die sie bekämpfen, scheint zu versuchen Dracula wiederzuerwecken, womit die beiden natürlich nicht einverstanden sind. Am Ende ihrer Reise kommen sie in Târgoviște an, der Stadt, wo einst alles anfing.

Seitdem Alucard (James Callis) gezwungen war, Taka und Sumi umzubringen und ihre Leichen zur Abschreckung außerhalb des Schlosses auszustellen, hat sich nicht viel getan. Der Sohn Vlad Draculs hat sich gehen lassen und nicht mehr auf seine körperliche Hygiene geachtet. Doch dann erreicht ihn ein Pferd mit einem toten Boten, in dem er gebeten wird, dem Dorf Danesti zur Hilfe zu eilen, welches von Nachtkreaturen angegriffen wird.

Es kommt bei Mord zum Vorschein ist der Auftakt zur vierten und letzten Castlevania-Staffel. Vergleicht man ihn mit dem Start der dritten Season, mit Gepriesen seien eure kleinen toten Herzen, dann fällt auf, dass sich dieses Mal auf nur wenige Protagonisten konzentriert wurde. Von all den Figuren aus den letzten Staffeln tauchen dieses Mal nur Syph, Trevor und Alucard auf. Deren Handlungen noch dazu nicht parallel zueinander laufen, sondern nacheinander.

Nichts ist besser geworden

Es ist ein interessanter Start. Interessant nicht nur, wegen dem, was geschieht. Sondern auch wegen der Erzählweise.

Denn bei Sypha und Trevor erlebt man in Es kommt bei Mord zum Vorschein vor allem eine Art Reise, bei der man miterlebt, wie sie im Laufe von sechs Wochen es immer wieder mit unterschiedlichen Gefahren zu tun haben. Vordergründig sind es wiederholt verschiedene, die allem Anschein nach nicht wirklich was miteinander zu tun haben. Mal töten sie einen Vampirzauberer, ein anderes Mal Nachtkreaturen und wiederum ein anderes Mal koboldartige Kreaturen.

Doch der Plot erfüllt gleich zwei Ziele: Er zeigt zum einen, dass Dinge sich durch Draculas Tod nicht gebessert haben, sondern eher sogar verschlimmert. Viele verschiedene Kulte betreten die Bühne, die teils einen Geist mit dem Namen Death – wobei Trevor klarmacht, dass es nicht der Tod an sich ist, sondern nur ein Wesen, dass davon lebt – anbeten oder zum anderen versuchen, Dracula wieder ins Leben zurückzuholen. Und gleichzeitig ermüdet die Reise die beiden Protagonisten psychisch und körperlich. Das macht sich unter anderem dadurch bemerkbar, dass die Sprecherin irgendwann anfängt, wie ein Rohrspatz zu fluchen und zu schimpfen.

Ein bewusst gewählter Handlungsort mit Geschichte

Dass die Reise der beiden in Es kommt bei Mord zum Vorschein nach Târgoviște führt, ist sicherlich kein Zufall. Die Stadt, in der alles angefangen hat, in der Draculas Frau von einer ihr gegenüber feindlichen Kirche verbrannt wurde, ist nicht nur der Beginn der Serie und damit ebenso der Handlung an sich. Sondern wird in diesem Fall sicherlich auch Handlungsort wichtiger Ereignisse dieser Staffel sein.

Zumindest deutet das die Präsenz der beiden Vampire hin, die Trevor und Sypha aus sicherer Entfernung beobachten. Jetzt kann man sich darüber streiten ob es, angesichts vieler anderer noch wichtigen Handlungsträgern, wirklich so intelligent ist, am Ende nochmal neue einzuführen. Doch das wenige, was man über sie erfährt, sorgt dafür, dass man gespannt darauf ist, was für eine Rolle sie noch spielen werden. Zumindest einer führt sich sehr laut und pompös selber ein. Varney stammt also aus London und scheint mit der aktuellen Situation unzufrieden zu sein? Klingt vielversprechend.

Der andere Plot von Es kommt bei Mord zum Vorschein ist die Geschichte um Alucard und wie er auf ein Hilfegesuch reagiert. Jedoch geschieht hier wesentlich weniger, als Trevor und Sypha. Im Prinzip sieht man hier nur, wie der Halbvampir auf die Ankunft eines Botens reagiert, mehr nicht.

Ein lasches Finale

Wichtig ist in diesem Fall allerdings auch nicht so sehr die Handlung. Als vielmehr das Aussehen von Alucard. Und es wirkt so, als ob er sich hat gehen lassen. Sein Körper und seine Kleidung sind verdreckt, so als ob seine Taten ihn nicht ruhen lassen. Immerhin nimmt er sich die Zeit, den toten Boten ordentlich zu begraben und ihn nicht, wie viele andere zuvor, ihn einfach aufzuspießen und zur Schau zu stellen.

Leider endet diese Folge mal wieder einfach so. Es ist ein lasches Episodenfinale, dass man hat, ohne irgendwas zu haben, dass bei einem die Vorfreude auf die nächste Folge erhöht. Was ja leider ein altbekanntes Manko von Castlevania ist.

Am Ende ist Es kommt bei Mord zum Vorschein ein guter Staffelauftakt. Zwar ist der Alucard-Plot nicht so mitreißend, aber das, was hier angefangen wird, ist vielversprechend genug, um einen neugierig auf die kommenden Episoden zu machen.

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Götz Piesbergen

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