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In »Babel« gibt es eine gefährliche Sprachverwirrung an Bord von Deep Space Nine.

BabelKrank sein ist unschön

Miles O‘Brien ist frustriert. Er kümmert sich nahezu allein um alle technischen Probleme von Deep Space Nine. Und von diesen existieren viele, darunter auch nicht funktionierende Replikatoren, die Sachen produzieren, die grässlich schmecken. Es gelingt ihm zwar, diese Schwierigkeit zu beseitigen, doch unbewusst aktiviert er ein elektronisches Gerät.

Wie sich schon bald herausstellt, bewirkt dieser Apparat, dass ein Virus in die replizierten Gerichte eingebaut wird. Dieser löst aus, dass die betroffenen Personen nicht mehr kommunizieren können. Sie reihen nur noch sinnlos Wörter aneinander und zwar sowohl schriftlich als auch verbal.

Schnell breitet sich die Krankheit auf der gesamten Raumstation aus. Die Inkubationszeit ist dabei von Person zu Person unterschiedlich. Derweil Jadzia Dax sehr schnell krank wird, scheinen Odo und Benjamin Sisko kaum davon betroffen zu sein.

Illegal führt zu Krankheit

Schon bald findet Odo heraus, dass Quark wesentlich zur Verbreitung der Krankheit beiträgt. Denn der gerissene Ferengi hat, da der Replikator in seiner Bar nicht richtig funktioniert, illegalerweise einen benutzt, der der Öffentlichkeit, und damit auch ihm, nicht zugängig war. Und dieses Gerät war mit dem Virus infiziert.

Julian Bashir versucht derweil, ein Gegenmittel gegen den Erreger zu finden. Was sich als schwierig herausstellt, da es sich als sehr komplex erweist. Immerhin gelingt es ihm herauszufinden, wer es erschuf. Es ist bajoranischer Herkunft und führt am Ende zum Tod.

Die Spur führt zu einem Wissenschaftler, der jedoch seit einiger Zeit verstorben ist. Er hatte allerdings einen Assistenten, der indessen vorgibt, von nichts zu wissen. Doch Major Kira lässt nicht locker. Sie macht sich kurzerhand auf, entführt ihn und kann ihn dazu »überreden«, ein Gegenmittel gegen das Virus herzustellen, indem sie ihn ebenfalls infiziert.

Derweil spitzen sich auf der Station die Dinge zu. Ein Raumschiffkapitän will partout nicht einsehen, dass er und sein Schiff unter Quarantäne stehen und Deep Space Nine nicht verlassen dürfen. Mit Gewalt will er trotzdem losfliegen, riskiert allerdings damit, dass sein Raumschiff und die Raumstation dadurch zerstört werden. Das Problem ist, dass mittlerweile fast die gesamte Crew dem Virus erlegen ist. Nur Odo und Quark sind noch gesund. Und gemeinsam gelingt es ihnen, die Katastrophe aufzuhalten, ehe das Heilmittel erstellt und überall verteilt werden kann.

BabelJeder kommt dran

»Babel« ist eine Episode, in der der gesamte Cast der Serie im Vordergrund steht. Jeder trägt etwas zum Ablauf der Handlung bei, wobei der Fokus im Laufe der Folge wandert. Zu Beginn wird sich auf Miles O‘Brien konzentriert, während es dann am Ende Odo und Quark sind, auf denen das Hauptaugenmerk liegt.

Leider muss man sagen, dass die Episode alles andere als gut gelungen ist. Das Problem ist, dass das Prinzip eines Virus, der das natürliche Verhalten der Betroffenen gefährlich verändert, schon in ähnlicher Form in »The Naked Time« und »The Naked Now«, in »TOS« und »TNG«, vorkam. Zwar werden hier keinerlei Gefühle freien Lauf gelassen, aber das Grundprinzip ist dasselbe. Wodurch der Plot von »Babel« sehr vorhersehbar wird.

Daraus ergibt sich das Problem, dass man als Zuschauer nicht wirklich glaubt, dass bereits in dieser Episode Mitglieder des Casts ums Leben kommen oder gar die Station zerstört wird. Dazu sind zum einen die Figuren von ihrer Persönlichkeit her noch nicht entwickelt genug, als dass ihr plötzliches Ableben einen berühren würde. Auch wäre es unglaubwürdig, wenn die Raumstation, die ja eben den Haupthandlungsort darstellt, schon so früh vernichtet werden würde. Dementsprechend leidet die Spannung darunter. Genauer gesagt, sie baut sich erst gar nicht auf.

Der Status Quo bleibt erhalten

Am Ende profitieren nur drei Charaktere von der Folge. Miles O‘Brien, der zeigt, das auch ein Ingenieur der Sternenflotte überarbeitet sein kann. Odo, der erneut beweist, wie unwohl er sich fühlt, wenn er sich mit Dingen beschäftigt, die nicht in seiner Komfortzone sind. Und Quark, der trotz seiner tatkräftigen Beihilfe zur Verbreitung des Virus am Ende als strahlender Retter dasteht. Alle anderen Figuren bleiben in ihrem alten Status Quo, mit dem entsprechenden Verhalten. Man sieht eine Kira, die bereit ist, sich zur Not über Regeln hinwegzusetzen. Oder einen Julian Bashir, der sich erneut als intelligenter Arzt entpuppt. Sie entwickeln sich nicht weiter. Aber es kommen ja noch ausreichend Folgen, in denen sie ihre Chance erhalten.

Wer übrigens ein bisschen über den Plot nachdenkt, dem wird sich eine Frage stellen: Wieso kümmert sich Miles O‘Brien persönlich um alles und delegiert seine Aufgaben nicht? Zu Beginn der Folge sieht man ja, dass er nicht der einzige Techniker auf der Station ist. Seine Kollegen tauchen dann jedoch im Laufe der Episode nicht weiter auf.

Der Titel der Folge »Babel« passt perfekt. Assoziationen zum biblischen Turmbau, plus die dazugehörige Sprachverwirrung, erschließen sich einem sofort. Der Name der Folge ist übrigens sowohl im Englischen als auch Deutschen der gleiche.

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Götz Piesbergen
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Ein Gedanke zu „Star Trek DSN 005 – Babel“
  1. Eine der Folgen, die ich als “ausufernde Phantasie” bezeichne, oder: Da ist dem Autor aber gehörig die Phantasie durchgegangen. War zwar unterhaltsam, aber über den Plot nachdenken darf man hier wahrlich nicht.

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