In Die Witwe wird Maria von ihrer Mutter Tera auf einen gefährlichen Pfad geführt.

Vieles Interessantes

Nachdem die Nationalgarde abgeschlachtet worden ist, werden die Leichen zu Abt Emmanuel (Richard Dormer) gebracht, der sie im Auftrag von Drolta (Elarica Johnson) zu Nachtkreaturen macht. Als später Mizrak (Aaron Neil) ihn mit seinen Taten konfrontiert, wird klar, dass der Kirchenmann seinen Verstand verloren hat.

Unterdessen sind Mutter (Nastassja Kinski) und Tochter Renard (Pixie Davies) weiterhin zusammen. Sie unterhalten sich über Marias Magie. Anschließend zeigt Tera ihrer Tochter, wie sie schwarze Magie einsetzen und so noch gefährlichere Kreaturen heraufbeschwören kann. Was Juste Belmont (Iain Glen) gar nicht gefällt.

Von der Menschlichkeit entfernt

Es gibt viele interessante Momente in Die Witwe – nicht nur die in der Zusammenfassung erwähnten, sondern auch darüber hinaus.

So sieht man am Anfang der Folge, wie Drolta in der Vergangenheit ein Ritual mit anderen Vampiren durchführt. Doch das schlägt fehl und die Versuchsperson stirbt. Dabei es ist unklar, ob Drolta wegen des Todes der Person traurig ist, oder weil das Experiment fehlgeschlagen ist. In jedem Fall zeigt dies, wie lange sie schon versucht, Sekhmet wieder zum Leben zu erwecken. Und wenn dieser Plot weitergestrickt wird, dann dürfte man auch sehen, wie es dazu kam, dass sie in Erzsebet ihre Göttin sah.

Ebenso widmet sich die Folge Richter, Annette und Alucard, die nach Paris reisen. Auch dies ist eine interessante Szene, weil das Trio mitkriegt, wie unschuldige Dorfbewohner von Vampiren verfolgt werden. Der Sohn von Dracula will sich nicht einmischen, doch seine beiden Begleiter mischen sich trotzdem ein. Und dann gesteht Richter, dass er sich verplappert hat und die Vampire schon von ihrem Reiseziel wissen.

Interessant sind diese Ereignisse vor allem wegen den Reaktionen von Alucard. Hier muss man wissen, dass er in dieser Serie sehr bleich aussieht und so wirkt, als ob er von der Welt entrückt ist. Was sich ja auch in dieser Episode beweist. Dass er den normalen Menschen nicht helfen will, sondern sich auf das große Ziel fokussiert, ist bereits irritierend. Und dass er auf Richters Geständnis nur milde enttäuscht reagiert, ist auch interessant. All dies unterstreicht, dass der Sohn von Dracula vermutlich in all den Jahren, in denen er jetzt schon lebt, vergessen hat, was die Bedürfnisse der normalen Menschen angeht. Was ein interessanter Charakteransatz ist.

Ein optischer Genuss

Doch wesentlich interessanter sind die Szenen mit Tera und Maria. Es wirkt etwas merkwürdig, wenn man sieht, wie gelassen die junge Renard in der Gegenwart ihrer Mutter agiert, obwohl diese eine Blutsaugerin ist. Was auch daran liegen mag, dass diese überwiegend nicht wie eine solche handelt.

Nicht, dass diese Momente deshalb irgendwie nett oder harmonisch wirken. Im Gegenteil: Ihnen haftet etwas Düsteres an, etwas Unheimliches. Was dadurch, dass Maria dunkle Magie lernt, noch verstärkt wird. Es passt einfach nicht zu diesem jungen, willensstarken Mädchen. Es wirkt falsch, verkehrt. Was aber auch vermutlich genau der Eindruck ist, den sie Serie erwecken möchten.

Immerhin wird hierbei dann auch Juste Belmont in diese Handlung eingeführt. Er erhält damit einen Sinn, ein Ziel: nämlich auf das kleine Mädchen aufzupassen. Und es zeigt sich, dass er trotz seines hohen Alters immer noch nicht verlernt hat, wie man kämpft. Sein Duell gegen Tera ist ein optischer Augenschmaus.

Den Verstand verloren

Und dann ist da noch Emmanuel. Es ist schön, dass es endlich zur Konfrontation zwischen dem Soldaten und dem Abt kommt, wo Mizrak versucht, den Geistlichen davon zu überzeugen, von seinem Pfad abzurücken. Und scheitert, weil dieser wegen all der Ereignisse, die geschehen sind, sichtlich den Verstand verloren hat. So meint er wirklich, dass er am Ende Drolta und Sekhmet besiegen kann. Obwohl klar ist, dass das nicht geschehen wird. Weil die eben zu stark sind.

Die Witwe ist jetzt keine Episode, die den Gesamtplot massiv vorwärtsentwickelt. Stattdessen gibt es jede Menge kleine Plotfortschritte. Was aber nicht verkehrt ist, da so die Folge sich auf die Charaktere fokussiert und man hier durchaus vieles spannendes entdecken kann.

 

Infos:

Drehbuch: Temi Oh
Showrunner: Clive Bradley
Regie: Sam Deats und Adam Deats

 


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Warpskala

Warpskala
10 10 0 1
10/10
Total Score
Götz Piesbergen

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