Leider endet Naomi Noviks Romanreihe mit dem vorliegenden Buch. Zum Glück ist es ein grandioser Abschluss.

Es ist vorbei, leider
In Russland wendet sich das Blatt für Napoleon und seine Armee. Bei bitterkalten Temperaturen werden sie geschlagen und müssen die Flucht zurück nach Frankreich antreten. Was die Gelegenheit ist, den französischen Imperator gefangen zu nehmen.
Auch Temeraire und sein Captain Laurence wollen dies erreichen. Doch sie sind angeschlagen. Will wurde bei einem illegalen Duell schwer verwundet und als er wieder halbwegs fitt ist und sie die Verfolgung aufnehmen können, verschwindet Temeraire. Als die beiden wieder vereinigt sind, geraten sie dann auch noch in eine Falle und werden Gefangene der Franzosen. Womit alles offen ist.
Drachenfeind ist das Finale der Die Feuerreiter seiner Majestät-Reihe. Ein letztes Mal kann man lesen, was Will Laurence und sein Drache Temeraire erleben. Ein letztes Mal erlebt man diese wunderbare und vielfältige Welt, die Naomi Novik hier jetzt im Laufe von neun Romanen erschaffen hat. Da kommt ein wenig Wehmut auf.
Ein Wechselbad der Gefühle
Dabei ist dies ein Roman, der ein wenig mit der Norm bricht. Anders, als in vielen früheren Büchern besucht man hier jetzt nicht ein fernes, fremdes Land. Stattdessen beschränken sich die Handlungsorte auf den europäischen Kontinent. Dennoch kommt internationaler Flair auf, weil eben auch Drachen aus anderen Völkern auftreten. Neben den europäischen hat man hier unter anderem ebenfalls welche von den Chinesen und Inkas.
Dabei ist das Buch ein wahres Wechselbad der Gefühle. Wiederholt kommt es zu Ereignissen, mit denen man nicht gerechnet hat. Sei es Will Laurence Duell, bei dem er schwer verletzt wird, die Gefangennahme von ihm und seinen Begleitern oder wie diese dann am Ende doch entkommen können.
Mit eine der größten Überraschungen ist das Kind von Temeraire. Ning, wie sie auch genannt wird, ist die Tochter von ihm und Iskierka. Das heißt, sie kombiniert die beiden Fähigkeiten ihrer Eltern, derweil sie als äußerst eigensinnig charakterisiert wird. Fast so wie ihre Mutter, wenn auch auf eine etwas andere Art und Weise. Es wirkt so, als ob ihre Persönlichkeit die Intelligenz ihres Vaters mit dem Sinn für Besonderheit ihrer Mutter vereinigt. Was zu einigen sehr interessanten Situationen führt.
Auf einmal anders
Doch auch nach der Flucht geht es spannend weiter. Denn als die Protagonisten in England ankommen, werden sie Teil der Armee, die Napoleon ein für alle Mal schlagen soll. Es ist spannend zu lesen, wie hier die unterschiedlichsten Strategien zusammenfließen. Und am Ende ist es ausgerechnet Will Laurence, der ja die Bände zuvor ja ein Außenseiter war, der die entscheidende Schlacht schlägt.
Dieses letzte Drittel ist noch mal ein komplett anderes Leseerlebnis. Hier erfindet Naomi Novik sich im Grunde genommen fast komplett neu und führt entsprechend andere Perspektiven und Elemente in die Handlung ein. Und doch schafft sie es auch, diese Bestandteile zu einem zufriedenstellenden Abschluss zu bringen.
Es ist ein grandioses Ende. Eines, dass Dinge zufriedenstellend abschließt. Aber gleichzeitig auch ein Hintertürchen für die Zukunft offenlässt. Und das, ohne, dass es forciert wirkt.
Was am Ende bleibt, ist das Gefühl, einen perfekten Roman gelesen zu haben. Mit wunderbaren und zufriedenstellenden Charakterisierungen. Und Antagonisten, die nicht böse sind, weil es die Handlung verlangt. Sondern überraschend differenziert dargestellt werden. Das und die vielen Wendungen machen Drachensieg zu einem mehr als nur runden Abschluss.
Info
Autorin: Naomi Novik
Originaltitel: League of Dragons
Übersetzerin: Marianne Schmidt
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 08/2018
Einband: Taschenbuch
Seiten: 512
ISBN: 978-3-7341-6164-3
Sonstige Informationen: Produktseite
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