Kindliche Fantasie trifft auf Detektivgeschichte: Das Ergebnis ist in diesem Fall ein Album mit einer besonderen Geschichte.

Die Fantasie der Kindheit
Crissi ist elf Jahre alt und lebt allein mit ihrer Mutter in einem großen Haus auf dem Land. Sie hat den sehnlichsten Wunsch, Schriftstellerin zu werden. Und um sich vorzubereiten, hat sie ein Tagebuch, in das sie alles reinschreibt, was sie sieht und beobachtet.
Vor allem eine Person lässt ihr keine Ruhe: der alte Michel, der jeden Sonntag mit Farbeimern im Wald verschwindet und dann abends traurig nach Hause kommt. Es treibt sie so sehr um, dass sie sich eines Tages mit ihren Freundinnen daran macht, sein Geheimnis herauszufinden.
(K)ein fantastisches Thema
Es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass man als Kind eine enorme Fantasie hat, die dann aber irgendwann, je älter man wird, immer mehr verschwindet. Was man ja auch daran sieht, dass es heutzutage nur noch wenige erwachsene Menschen gibt, die wirklich noch eine blühende Vorstellungsgabe haben.
Wie das ist, als Kind solch eine Fantasie zu haben, das kann man sehr gut in Crissis Tagebücher 1: Der versteinerte Zoo herausfinden. Es ist der Aufakt einer bisher vierteiligen Comicreihe, die im Toonfish-Imprint des Splitter-Verlags herauskommt. Da kann man schon erahnen, dass dies eine Erzählung ist, die sich vor allem an junge Leser richtet.
Erdacht wurde die Story von Joris Chamblain, der unter anderem einige Abenteuer von Yakkari verfasst hat. Illustriert wird die Geschichte von Aurélie Neyret. Sie hat unter anderem bereits die Lulu und Nelson-Serie gezeichnet.
Das interessante an dieser Story ist, dass sie sich zwar mit dem Thema kindliche Fantasie beschäftigt, aber sie nicht sonderlich fantastisch ist. Dabei ist der Titel Der versteinerte Zoo noch nicht mal irreführend. Es kommt so ein Tierpark vor, doch was es damit auf sich hat, ist durchaus real.
Was für eine Vorstellungskraft
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Crissi. Und man kann nicht anders, als sie von Anfang ins Herz zu schließen. Sie ist neugierig und von dem Wunsch beseelt, Schriftstellerin zu werden, weshalb sie auch die Menschen beobachtet und sich so ihre Gedanken macht.
Allerdings sind diese stellenweise ziemlich übertrieben. Von einem Markthändler mit einem Holzbein meint sie, er wäre ein Pirat, während sie bei einer alten Frau der Auffassung ist, dass diese eine Hexe sei.
Doch das größte Rätsel, das sich ihr stellt, ist der alte Michel. Besonders an ihm hat sie förmlich einen Narren gefressen. Sie setzt alles daran, herauszufinden, was für ein Geheimnis er hat.
Wozu Kinder fähig sind
Als Leser muss man zum Glück nicht lange warten, bis das Geheimnis gelüftet wird. Des Rätsels Lösung ist eine ziemliche Überraschung. Vor allem aber auch eine, mit der man so nicht gerechnet hat. Ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten, doch die Enthüllung und was daraus wird, ist wirklich einfühlsam und großartig geschrieben. Vor allem auch deshalb, weil es zeigt, wozu Kinder fähig sind, wenn sie richtig unterstützt werden.
Die Illustrationen von Neyret tun ihr Übriges. Das Besondere ist, dass die Story nicht immer klassisch in Form von Panels erzählt wird. Wiederholt gibt es auch Seiten von den titelgebenden Tagebuch zu lesen, die dann mit Fotos oder Kritzeleien verziert sind. Das trägt mit dazu bei, dass man sich mit Crissi und ihren Erlebnissen verbunden fühlt.
Es ist ein famoser Auftakt, der zeigt, zu was kindliche Fantasie führen kann.
Info
Story: Joris Chamblain
Zeichnungen: Aurélie Neyret
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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