Capcom hat neben Resident Evil noch ein weiteres Zombie-Franchise im Sortiment.

Handlung

In den USA ist es mittlerweile normal, dass Zombies umherlaufen. Immer wieder gibt es lokale Ausbrüche der Epidemie, das Medikament Zombrex verhindert Schlimmeres. Der Reporter Chase Carter (Jesse Metcalfe) ist bei einem dieser Ausbrüche dabei und entdeckt, dass Zombrex wohl seine Wirkung verloren hat. Panik greift um sich, während die Nicht-Infizierten versuchen, die Quarantäne-Zone zu verlassen.

Hintergrund

Der Film basiert nur lose auf der Videospielvorlage und packt die Handlung in ein ähnliches Setting wie die Spiele. Zombrex ist auch im Spiel ein Mittel gegen das Virus, in den ersten drei Spielen sind die Protagonisten aber der Reporter Frank West und Ex-Motocross-Fahrer Chuck Greene. Der Film ist zwischen Dead Rising 2 und Dead Rising 3 angesiedelt und soll Kanon sein. Eines der Markenzeichen der Spielreihe ist die große, aber in sich geschlossene Spielwelt, der Zeitdruck und die Möglichkeit, so ziemlich alles als Waffe einzusetzen und sogar verschiedene Gegenstände miteinander zu kombinieren.

Die Spielereihe war bis Dead Rising 4 in Deutschland indiziert. Das schließt auch Remaster und Side-Games der Reihe ein, von den bisher erhältlichen neun Spielen der Reihe, ist also nur eine einzige nicht indiziert. Im Film sind einige Easter Eggs auf die Spiele zu finden, so spielt ein Gang-Mitglied Dead Rising 3 und das Cover des Buches von Frank West ist das Cover des ersten Spiels.

Rezension

Eine Verfilmung eines Videospiels, welches Zombiefilme eher parodiert hat, ist eine gewagte Aufgabe. Und deswegen versucht es Watchtower erst gar nicht so recht. Ja, es gibt einen Clownzombie (Bonzo) und die selbstgebauten Waffen, sowie dramatisch überzogene Kämpfe mit viel Gemetzel – aber im Endeffekt ist dies nur Fanservice in einem ansonsten ernsten Film. Zur Handlung des Films trägt es nichts bei, außer vielleicht ein Grinsen bei Kennern der Vorlage – und sein wir ehrlich, wenn eine Verfilmung keine bekannten Charaktere hat und nichts von dem Flair der Vorlage, dann wird auch gemeckert. Aber komischerweise klappte das bei Resident Evil ein paar Jahre vorher wesentlich besser, dort waren die Verbindungen zur Vorlage kaum vorhanden, aber die Story zog besser. Hier ist es genau andersrum, denn eine besonders einfallsreiche Story bekommen wir nicht präsentiert, dafür aber eben Elemente und Charaktere aus dem Spiel.

Frank West, als Überlebender eines Zombieausbruches, steht im TV Rede und Antwort, sein Erfolg ist ihm aber offenbar zu Kopf gestiegen, denn er wirkt nicht gerade sympathisch. Das passt zwar stellenweise mit seiner Charakterisierung aus der Spielereihe, ist hier aber ein wenig zu dick aufgetragen, Sympathie kommt für ihn jedenfalls nicht auf. Das schafft aber auch nur Maggie (Virginia Madsen), die in der Situation ihre kleine Tochter verloren hat. Sie findet sie später wieder, zum Zombie geworden. Ihre Trauer und das Schuldgefühl sorgen dafür, dass sie entweder die Gefahr missachtet, oder sich bewusst für den Tod entscheidet. Der Rest des Casts bleibt leider sehr blass.

Dead Rising Watchtower

Generell ist die Handlung eine Anreihung von Klischees mit vorhersehbarer Entwicklung. Bei so einem Zwischenfall kommt natürlich das Militär dazu, die sind immerhin mit Waffen am besten ausgerüstet und trainiert. Und da das Weiße Haus beschlossen hat, die Stadt dem Erdboden gleich zu machen, muss das Militär erst recht involviert sein. Selbstverständlich ist es auch nicht einfach nur Mensch gegen Monster, sondern auch Mensch gegen Mensch und Mensch gegen Verschwörung.

Achtung – Spoiler!
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Das Militär ist für das Versagen des Medikaments verantwortlich, sie wollen die Bevölkerung chippen und somit kontrollieren. Diese Chips haben sie bereits dabei und vor einiger Zeit auch dem Hersteller von Zombrex angeboten, diese lehnten aber ab, da die Möglichkeiten der Überwachung zu groß sind. Also inszenierte das Militär einen Ausbruch dieser Größenordnung, um einen guten Grund zu haben.

Die Verschwörung kann allerdings nur gelingen, wenn einige Faktoren zusammen kommen. Alles muss also nach Plan verlaufen, aber solch groß angelegte Pläne sind meistens auch sehr fehleranfällig. In der Zone macht sich auch noch eine Gang breit, die ein wenig Abwechslung ins Spiel bringt, aber wie jede „menschliche Gruppierung in einem Endzeitszenario“ wirkt sie doch sehr austauschbar. Sie stehen wohl für die aus dem Spiel bekannten Psychopathen, die durch Trauma, Angst und anderen Gründen ausgeflippt sind. Im Spiel ist das noch recht abwechslungsreich, im Film eben nur Beiwerk.

Fazit zu Dead Rising: Watchtower 

Die Zombies sehen gut aus, die Action ist gelungen und die Spannung ist auch da. Aber der Spaß, den die Spielereihe bereitet hat, der kommt einfach nicht rüber. Unterm Strich haben wir hier einen soliden Zombiefilm, der aber auch dem Genre nichts neues hinzufügt. Schade, denn Dead Rising ist eigentlich von Romeros Dawn of the Dead inspiriert. Und dieser Regisseur hatte das Genre ja komplett umgekrempelt.

Info

Regie Zach Lipovsky
Drehbuch Tim Carter
Produktion Tim Carter
Musik Oleksa Lozowchuk
Kamera Mahlon Todd Williams
Schnitt Mike Jackson


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Warpskala

Warpskala
6 10 0 1
6/10
Total Score
Marco Golüke

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