Friedensgespräche ist in Die Dunklen Fälle des Harry Dresden der Auftakt zu etwas Größerem.

Die Dunklen Fälle des Harry Dresden 16 Friedensgespräche
Cover © Blanvalet

Neuland

Es geht Harry Dresden gut. Seine Liebesbeziehung zur Karrin Murphy entwickelt sich prächtig und er kann mit seiner Tochter zusammenleben und sich um sie kümmern. Doch Idylle hält nicht lange an.

Denn ausgerechnet sein Bruder Thomas wird dabei ertappt, wie er einen Schwarzelfen tötet. Die deshalb sein Leben fordern, was Harry natürlich nicht bereit ist, so ohne weiteres herzugeben. Doch ist dies nicht das Einzige, was droht. Die Fomori wollen Friedensgespräche abhalten und der weiße Rat berät darüber, ihn auszuschließen. Kurz gesagt, es ist wieder einiges im Leben des Magiers los.

Mit Friedensgespräche betritt der Blanvalet-Verlag das erste Mal Neuland. Denn das ist der erste Roman der Harry Dresden-Reihe, der noch nie zuvor in Deutschland herausgekommen ist. Das heißt also, dass alle Geschichte, die ab diesem Zeitpunkt erscheinen werden, ihr Deutschlanddebüt feiern. Und das ist spannend.

Familie ist wichtig

Allerdings ist ausgerechnet dies der erste Roman in der Reihe, der mir persönlich eher mittelmäßig gefiel. Wo ich das Gefühl hatte, dass Autor Jim Butcher beim Schreiben nicht so sehr bei der Sache war. Dass etwas los war, dass seinen Gemütszustand beim Verfassen deutlich beeinflusste.

Denn dieser Roman ist düster. Jetzt nicht so sehr in dem Sinne, dass er depressiv macht. Sondern mehr in dem Sinne, dass man die ganze Zeit das Gefühl hat, dass hier Unheil in der Luft liegt. Was sich auch am Ende des Bandes bestätigt.

Überwiegend ist das allerdings ein Buch, in dem das Thema Familie groß geschrieben wird. Denn für Harry Dresden, der ja ohne eine aufwuchs, ist dies alles. Weshalb auch das Idyll von Anfang der Story so interessant ist. Er genießt die gemeinsame Zeit mit seinem Bruder und später mit seiner Tochter. Man merkt, wie er hier förmlich auflebt, wie er das genießt. Weshalb auch seine Beziehung zu Karrin Murphy so bedeutsam ist, weil er seit langem wieder jemanden liebt. Wobei seine bisherigen Liebesbeziehungen ja überwiegend tragisch endeten. Hoffentlich ist dies hier nicht erneut der Fall.

Woher diese Aggression?

Doch das Idyll hält nicht lange. Weil er eben zuerst erfährt, dass der weiße Rat mal wieder versucht, ihn loszuwerden und es dabei so geschickt anstellt, dass er bei der entsprechenden Beratung nicht anwesend sein kann. Und eben, da sein Bruder Thomas jemanden getötet hat und er sein Leben retten muss. Etwas, was sein Großvater Ebenezer McCoy nicht nachvollziehen kann, da dieser auf die Vampire des weißen Hofes nicht gut zu sprechen ist.

Fairerweise muss man sagen, dass dieser nicht weiß, dass Thomas ebenfalls ein Enkel von ihm ist. Harry Dresden selbst verrät ihm das auch lange Zeit nicht, weshalb die Gespräche zwischen den beiden immer wieder hässlich werden.

Und das ist auch das, was mich so sehr an Friedensgespräche stört: Dass sich nämlich Harry Dresden für seine Verhältnisse ungemein aggressiv aufführt. Es ist nicht klar, woran das liegt, ob dies die Macht des Ritters des Winterhofes ist, oder was anderes. Aber es ist ein Verhalten, dass nicht zu ihm passt. Weshalb er schon fast Out of Character agiert.

Wer ist der Vater?

Die Friedensgespräche sind dabei ein passender Anlass, um wieder den weißen Hof auftreten zu lassen. Die natürlich, da Thomas Teil von ihnen ist, gewichtiges Interesse an seinem Schicksal haben. Und hier gewinnt vor allem Lara Raith enorm Profil, weil sie klar macht, dass sie möchte, dass ihr Bruder überlebt.

Doch gleichzeitig fühlt sich dieser Roman auch wie ein Übergangsroman an. So als ob hier Jim Butcher überwiegend Sachen vorbereitet, die anschließend später wichtig werden. Was sich dann am Ende bestätigt, als Dinge sprichwörtlich eskalieren. Wodurch man wiederum auf den kommenden Roman gespannt ist.

Dennoch bin ich nicht zufrieden mit diesem Band. So irritiert mich beispielsweise auch, dass Thomas Vater wird, obwohl er und Justine nicht körperlich Zusammensein können. Es wird leider nicht geklärt, wie diese Schwangerschaft jetzt zustande gekommen ist, da Thomas über weite Teile des Romans nicht gerade viel reden kann.

Es ist schade, aber für mich ist Friedensgespräche bestenfalls Mittelmaß und das ist für „Die Dunklen Fälle des Harry Dresden“ schon sehr enttäuschend.

Info

Autor: Jim Butcher
Titel: Die dunklen Fälle des Harry Dresden 16: Friedensgespräche
Originaltitel: Peace Talks (The Dresden Files 16)
Übersetzer:  Oliver Hoffmann
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 02/2024
Einband: Taschenbuch
Seiten: 508
ISBN: 978-3-7341-6377-7
Sonstige Informationen: Produktseite

 


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