Die Reise in Die Feuerreiter seiner Majestät 04: Drachenglanz geht nach Afrika, wo man einmal mehr eine fremde Kultur bewundern kann.
Auf nach Afrika
Eine schwere Krankheit breitet sich unter den britischen Drachen aus. Die Symptome erinnern an eine Erkältung bzw. sogar an eine Grippe. Die Erkrankung hat bereits einige Drachenleben gekostet. Und der Zeitpunkt hätte nicht schlimmer sein können, da die Franzosen sich sammeln, um das Inselkönigreich zu erobern.
Will Laurence und Temerarie sind als Einzige nicht betroffen. Deswegen sollen sie aufbrechen und ein Heilmittel suchen. Das soll sich in Afrika befinden. Allerdings leidet der Kontinent seit Jahren unter der britischen Sklaverei, weshalb auch seine Bewohner den Engländern alles andere als wohlgesinnt ist.
Mit Drachenglanz kristallisiert sich so langsam ein wiederkehrendes Schema von Die Feuerreiter seiner Majestät-Serie heraus. Denn in allen Romanen, die bislang herausgekommen sind, wurde sich auf einen anderen Teil der Welt fokussiert. In Drachenbrut stand Großbritannien im Mittelpunkt des Geschehens, Drachenprinz präsentierte das chinesische Kaiserreich und Drachenzorn die Türkei und Teile von Europa.
Ein interessantes Konzept
Im Mittelpunkt des aktuellen Buchs steht jetzt Afrika. Und wie es für Naomi Novik üblich ist, stellt sie diesen Kontinent, beziehungsweise die Länder, die man davon besucht, erneut vollkommen anders dar. Was man vor allem an den Drachen merkt.
Es ist faszinierend, wie es der Autorin immer wieder gelingt, einen neuen, einen anderen Ansatz für die Darstellungen zu finden. So ist das, was die Afrikaner so einzigartig macht, die Tatsache, dass sie an die Wiedergeburt glauben. Und das die Seelen von Menschen durchaus auch in Drachen zurückkehren können. Was ein faszinierendes Konzept ist, das sie in dem Roman dann gleich essenziell einbaut.
Denn es stellt sich heraus, dass das Afrika, welches man in Drachenglanz kennenlernt, von einem weiblichen Drachen mit dem Namen Mokhachane angeführt wird, die die Wiedergeburt eines früheren männlichen Königs sein soll. Dass das eigentlich widersprüchlich wirkt, wird hier zwar angesprochen, doch den Afrikanern ist dies egal, was eine herrliche Entwicklung ist.
Ein schwieriges Thema
Es ist dabei interessant, wie die Autorin dies mit gleich zwei Plots aus einem früheren Roman verbindet. Denn der Anlass für die Reise ist die Erkrankung der britischen Drachen, die schon in Drachenprinz angesprochen wurde, als Will Laurence und Temeraire sich auf dem Weg nach China befanden. Der zweite Plot ist das Thema Sklaverei, welches bereits im ersten Band, Drachenbrut, kurz angerissen wurde.
Für Will Laurence ist es kein einfaches Thema. Denn obwohl sein Vater gegen die Versklavung anderer Leute ist, sprach sich der Kapitän bislang nicht öffentlich dagegen aus. Er tat dies aus Rücksicht auf seinen besten Freund, den Schiffskapitän Thomas Riley. Dass ihm dabei nicht ganz wohl ist, sorgt mit dafür, dass man mit ihm fühlt und dass er als Hauptfigur glaubwürdig erscheint.
Doch nicht nur er muss in Drachenglanz einsehen, dass seine Idee, wie die Welt am besten funktionieren soll, nicht funktioniert. Auch Temeraire muss erkennen, dass man noch so gute Ideale haben kann: Die Realität ist oft eine andere. So hatte er ursprünglich vor, nach seiner Rückkehr dafür zu sorgen, dass die Lebensqualität der britischen Drachen besser wird. Doch angesichts der grassierenden Krankheit muss er den Plan schweren Herzens erst mal begraben.
Unnötige Wutanfälle
Im Grunde genommen ist dies ein guter Roman. Wäre da nicht die Tatsache, dass Naomi Novik Mokhachane als leicht cholerisch beschreibt. Wobei diese Wutanfälle stellenweise übertrieben und wie Comedy Relief wirken.
Trotzdem kann man Drachenglanz gut lesen. Und vor allem das Ende ist äußerst gelungen und lässt einen umso mehr auf die Fortsetzung hinfiebern.
Info
Autor: Naomi Novik
Titel: Die Feuerreiter seiner Majestät 04: Drachenglanz
Originaltitel: Empire of Ivory
Übersetzer: Marianne Schmidt
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 04/2008
Einband: Taschenbuch
Seiten: 512
ISBN: 978-3-442-26572-5
Sonstige Informationen: Produktseite
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