Ein Schwindler, eine Droge und drei Frauen. Captain Kirk und seine Männer sind sinnlicher Verführung ausgesetzt und gleichzeitig schwebt das Schiff in Gefahr.

Staffel 1, Folge 6, Sternzeit 1329,1 – 1331,2
„Die Frauen des Mr Mudd“ – „Mudds Women“

Handlung

Die Enterprise verfolgt ein unbekanntes Schiff in einen Asteroidengürtel. Es antwortet nicht auf Rufe und besitzt keine identifizierbare Signatur. Da von den Gesteinsbrocken die Zerstörung des Schiffes droht, lässt Kirk es mit den Deflektoren der Enterprise schützen. Dabei brennen mehrere Lithiumschaltkreise durch. Es gelingt die Besatzung an Bord zu holen, bevor das Schiff zerstört wird.

Es handelt sich um Harry Mudd, der sich zunächst als Leo Walsh ausgibt, und drei attraktive menschliche Frauen, die eine geheimnisvolle Anziehungskraft auf Männer besitzen.

Da die Enterprise auf Lithiumkristalle angewiesen ist, lässt Kirk Kurs auf Rigel XII setzen. Dort existiert eine Mine, die Lithium fördert.

Kirk traut Mudd nicht. Ein Lügendetektortest soll seine Angaben prüfen. Dabei kommt heraus, dass er nicht nur einen falschen Namen angegeben hat, sondern auch noch mehrfach vorbestraft ist. Kirk entscheidet nach einer Anhörung Harry Mudd unter Arrest zu stellen und ihn später den Behörden zu übergeben.

Die Attraktivität und Sinnlichkeit der Frauen birgt ein Geheimnis. Mudd lässt sie die sogenannte Venusdroge konsumieren, welche ein jugendliches, ansprechendes Aussehen verleiht. Auf diese Art und Weise will Mudd sie an alleinstehende, hart arbeitende Männer auf verschiedenen Welten verschachern. Da er unter Quartiersarrest steht, lässt er die Damen auf dem Schiff Informationen sammeln, die diese durch ihre betörende Ausstrahlung sehr leicht erhalten. Später nimmt er heimlich Kontakt zu den Minenarbeitern auf Rigel XII auf.

Als die Enterprise dort eintrifft, muss Kirk feststellen, dass die Arbeiter die Lithiumkristalle nur im Austausch gegen die Frauen herausgeben wollen. Da die Kristalle für die Enterprise und die Besatzung überlebenswichtig sind, gibt Kirk widerwillig sein Einverständnis. Er, Spock, sowie Mudd und seine Begleiterinnen beamen auf den Planeten, wo ein Magnetsturm die Übergabe der Kristalle verhindert. Stattdessen vergnügen die Minenarbeiter sich mit den Frauen.

Nach einem Streit, läuft eine der Damen davon, was eine stundenlange Suchaktion nach sich zieht. Die Lieferung der Kristalle verzögert sich immens und die Enterprise kann den Orbit nicht mehr lange halten. Gleichzeitig fliegt Mudds wohlgehütetes Geheimnis um die zwar harmlose, aber verbotene Venusdroge auf.

Nach einem Bluff mit gefälschten Pillen ohne Wirkstoff erkennen sowohl die Arbeiter als auch die Frauen, dass es nicht auf Äußerlichkeiten ankommt, sondern allein auf die inneren Werte. Die Frauen entscheiden, auf Rigel XII zu bleiben. Mudd bittet Kirk, ihn ebenfalls dort zu lassen. Dieser besteht allerdings darauf, Harry der zuständigen Behörde zu übergeben, verspricht ihm allerdings, ein gutes Wort einzulegen.

Die Frauen des Mr Mudd

Rezension von Die Frauen des Mr Mudd

Die Folge „Die Frauen des Mr Mudd“ hat es in sich: Menschenhandel, Drogenkonsum, sexuelle Anziehungskräfte.

Roger C. Carmel überzeugt in der Rolle des anzüglichen, arroganten Harry Mudd, der hier eine Mischung aus Verbrecher und Händler zu sein scheint. Auch in der Zukunft ist beileibe nicht alles in bester Ordnung. Wie auch in der Gegenwart finden sich hier die Abgründe der Zivilisationen wieder.

Als abschreckendes Beispiel dient ein gerissener Straftäter, der die Leichtgläubigkeit dreier Frauen ausnutzt, um mit ihnen Geld zu verdienen. Es grenzt fast an Zuhälterei und eindeutig ist es Menschenhandel.
Auch vor Drogen macht er nicht halt. Er verabreicht einen besonderen Stoff, der eine betörende Wirkung auf Männer ermöglicht. Es scheint abhängig zu machen, wenn auch nicht körperlich. Skrupellosigkeiten wie Mudd sie aufweist, sind nicht neu. Vielmehr sind sie uralt und werden weiter bestehen, so lange es Menschen gibt.

Ebenso, wie es immer Dinge wie Verbrechen, Drogenkonsum und Ausnutzung geben wird. Wenngleich Star Trek als Utopie gilt und die Menschheit ihren Kinderschuhen entwachsen zu sein scheint, wird sich manches wohl niemals ändern. Gerade solche Problemdarstellungen lassen die Serie realistischer wirken.

Gleichzeitig gibt es aber auch eine wichtige Lektion. Kirk beweist, dass es nicht auf Äußerlichkeiten ankommt, sondern dass die inneren Werte zählen. Er schafft diese Überzeugung durch den Bluff mit den gefälschten Pillen. Statt der Droge schluckt Eve gefärbte Gelatine und der Placeboeffekt lässt sie trotz des fehlenden Wirkstoffes attraktiv wirken. Was hier ein wenig gekünstelt dargestellt wird, hat eine sehr wichtige Aussage: „Du brauchst keine Drogen. Du bist gut, so wie du bist, dir fehlt nur der Glaube an dich selbst. Du wirst geschätzt für das, was du bist, nicht was du vorgibst zu sein.“
Meiner Meinung nach eine der wichtigsten Lektionen überhaupt.

Mich amüsiert übrigens der Umstand, dass auch den beherrschten Spock die spezielle Wirkung der drei Damen nicht völlig kalt lässt. Mehrfach ist ein kleines Lächeln in seinem Gesicht erkennbar. Seine menschliche Seite scheint der vulkanischen Kontrolle von Zeit zu Zeit zu entwischen.

Der Einsatz des Lügendetektors bringt mich jedes Mal zum Nachdenken. Wie funktioniert er eigentlich? Mudd ist sichtbar nirgendwo angeschlossen. Möglich ist eine Stimmerkennung, auf welche der Computer reagiert und die Aussagen mit den abgespeicherten Daten vergleicht. So stellt es sich hier offensichtlich dar. Eine kurze Erklärung der Funktionsweise würde ich angemessen finden. So kämen die Zuschauer in den Genuss, fiktionale Technologie besser kennen zu lernen.

Unpassend finde ich an dieser Stelle eindeutig die Sprachausgabe. Selbst wenn man sich in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die wirkliche Existenz eines sprechenden Computers nicht so recht vorstellen konnte. Eine abgehackte, etwas leiernde Stimme passt einfach nicht. Star Trek TOS spielt in einer relativ weit entfernten Zukunft, wo weit entwickelte Hochleistungscomputer eingesetzt werden. Da darf man ruhig davon ausgehen, dass eine Sprachausgabe, wie hier dargestellt, längst überholt ist.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Szene auf Rigel XII, wo Kirk die Lithiumkristalle erbittet. Die Minenarbeiter halten sie mit einer lapidaren Erklärung zurück. Später erfahren die Zuschauer, dass die ganze Zeit einige Kristalle vorrätig waren. Statt sie jedoch direkt herauszugeben, um die Besucher loszuwerden und Zeit für – nun – ein geselliges Miteinander zu haben, weist der Vorarbeiter den Captain einfach ab. Warum tut er das? Er hätte sich denken können, dass Kirk nicht geduldig und folgsam abwarten würde.

Fazit: Die Themen, eingebettet in einem futurischen Rahmen, sind weiterhin topaktuell und werden es vermutlich auch bleiben. Die Folge fasziniert, indem sie in die Tiefe der gesellschaftlichen Abgründe schauen lässt.

Funfacts

  • “Die Frauen des Mr Mudd” stand neben “Die Spitze des Eisberges” und “Das Jahr des Roten Vogels” als Pilotfilm zur Debatte.
  • Die berühmten Dilithiumkristalle wurden hier noch als Lithiumkristalle bezeichnet.
  • Eine Bemerkung von Dr. McCoy gibt ein Detail der Anatomie der Vulkanier preis: Das Herz befindet sich nicht ungefähr mittig, wie bei Menschen, sondern ganz auf der linken Seite. Allerdings wird diese Position später im allgemeinen Canon korrigiert (da, wo die Menschen ihre Leber haben).
  • Uhura trägt eine gelbe statt einer roten Uniform.
  • McCoy beherrscht die Kunst, innerhalb Sekunden, die Unform zu wechseln. Als Mudd und die Damen an Bord beamen trägt er ein langärmeliges Oberteil. In einer Nahaufnahme sieht man ihn in seinem blauen Medo-Tshirt und anschließend wieder in der Variante mit den langen Ärmeln.

Der deutsche Titel

Worauf könnte sich „Die Frauen des Mr Mudd“ beziehen, wenn nicht auf die drei Damen? Der Titel beinhaltet gleichzeitig einen Besitzanspruch. Es ist die Rede von Mudds Frauen, nicht von Mudd und den Frauen. Diese kleine Formulierung lässt den Schluss zu, dass er sie tatsächlich als sein Eigentum bezeichnet. Diese Bedeutung trifft auf den englischen Titel „Mudds Women“ ebenso zu.

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Kirsten P.

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