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Ein Bakterium aus einem längst vergangenen Krieg wird einem Außenteam der Enterprise gefährlich. Gleichzeitig gerät es zwischen die Fronten zweier Völker sowie in die Hände eines durchgedrehten Sternenflottenkapitäns.

Staffel 2, Folge 23 – Sternzeit 2738,5
„Das Jahr des Roten Vogels“ – „The Omega Glory“

Das Jahr des roten VogelsDie Handlung

Im Orbit des Planeten Omega IV trifft die Enterprise auf die USS Exeter. An Bord entdeckt ein Außenteam, bestehend aus Kirk, Spock, McCoy und Sicherheitsmann Galloway, dass die Besatzung auf seltsame Weise zu Tode gekommen ist. Ihren Körpern wurde sämtliches Wasser entzogen, sodass nur eine trockene kristalline Substanz und die Uniformen zurückgeblieben sind. Im Logbuch der Exeter warnt der Bordarzt vor einem Erreger. Das Außenteam beamt auf die Planetenoberfläche, auf der sich auch der Captain des Schiffes aufhält.

Auf Omega IV leben zwei Völker – die Yangs und die Kohms. Sie sind die Überlebenden eines Biowaffen-Krieges, der vor mehreren Hundert Jahren stattgefunden hat. Beide Völker haben in der vergangenen Zeit eine hohe Immunität gegen Krankheiten und eine sehr hohe Lebenserwartung entwickelt.

Die Mannschaft der Exeter hatte sich mit den noch existierenden Erregern des Krieges infiziert und die Krankheit unwissentlich an Bord gebracht. Kirk und sein Team können daher den Planeten nicht mehr verlassen, um die restliche Besatzung nicht zu gefährden. Captain Tracy ist der einzige Überlebende der Exeter-Mannschaft. Er forscht in völliger Besessenheit nach einem Mittel, welches den Erreger bekämpfen und gleichzeitig extreme Langlebigkeit verleihen soll. Aus diesem Grund hat er sich den Kohms angeschlossen und versorgt sie mit Föderationsmaterial. Damit verstößt er gegen die Erste Direktive.

McCoy entdeckt, dass das Immunsystem allein durch den Aufenthalt auf Omega IV gepuscht wird. Der Körper kann so die Infektion bekämpfen. Ein ausreichend langer Aufenthalt auf dem Planeten wäre die Rettung der Exeter-Crew gewesen. Die Langlebigkeit und die gesteigerte Immunität der Yangs und Kohms hingegen ist das Ergebnis eines natürlichen Evolutionsprozesses. Tracy wird daher niemals ein Mittel finden können. Es gibt keines.

Kurz darauf greifen die Yangs die Kohms an. Dabei wird auch das Team der Enterprise gefangen genommen. Kirk fallen erstaunliche Parallelen zu den historischen irdischen Yankees auf. Er versucht das Vertrauen der Yangs zu gewinnen. Tracy jedoch behauptet, dass Kirk ein Dämon sei und Spock sein Diener. Die Yangs entscheiden, dass die beiden Captains gegeneinander kämpfen sollen, um so festzustellen, welcher wirklich der guten Seite angehört. Kirk gewinnt zwar, weigert sich allerdings, Tracy zu töten.

Spock schafft es unbemerkt, Kontakt zur Enterprise herzustellen, sodass Sulu und zwei Angehörige des Schiffsicherheitsdienstes mitten im Geschehen auftauchen. Tracy wird aufgrund seines Verstoßes verhaftet.

Kirk klärt die Yangs über ihre Gesetze auf und macht ihnen klar, dass die Grundwerte ihrer Verfassung auch für die Kohms gelten. Andernfalls seien Freiheit oder Demokratie sinnlos.

Das Jahr des roten VogelsRezension von „Das Jahr des Roten Vogels“

Yankees und Kommunisten auf einem weit entfernten Planeten, wobei die Kommunisten zufälligerweise auch noch asiatisch aussehen. Und zufälligerweise besitzen die Yankees eine Verfassung, die der der USA ähnelt. Selbst die Namen klingen merkwürdig irdisch.

Yangs und Kohms

Oder Yankees und Kommunisten. Oder US-Amerikaner und Chinesen. Es ist offensichtlich, worauf die Klischees abzielen. Auf der Seite der Yangs existieren die „Heiligen Worte“, die der US-amerikanischen Verfassung erstaunlich ähneln („Wir, das Volk…“), eine Flagge, welche sehr an die „Stars and Stripes“ erinnert. Auf der anderen Seite haben wir die Kohms, verschlossen wirkende, asiatisch aussehende Personen, deren Kleidung teilweise an die Uniformen der chinesischen Volksbefreiungsarmee erinnert. Seltsamerweise fuchteln die Kohms jedoch mit japanischen Samuraischwertern herum.

Es mutet seltsam an, dass sich solche Parallelen in der Art von selbst entwickelt haben sollen. Sowohl Aussehen, Kleidung, Mobiliar, Gesetze, Gesinnung erinnern stark an die irdischen Beispiele.

Patriotismus

Ein Thema, welches in der Star Trek Utopie von der Gleichheit und Gleichberechtigung aller Völker der Föderation der Vereinten Planeten fehl am Platz wirkt. Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass verschiedene Völker patriotische Gefühle haben. Allerdings passt Kirks heißblütige Rede über die US-amerikanischen Werte der Yangs nicht so recht. Freilich ist an Demokratie, Frieden und Freiheit nichts auszusetzen.

Die Art und Weise, wie es den Zuschauern hier verkauft wird, ist so deutlich typisch für die USA, dass es für Star Trek völlig unpassend wirkt. Es wirkt einfach völlig arrogant. Vor allem, weil die Kohms diesem „Way of Life“ folgen sollen, statt ihre eigenen Wege zu gehen. Kirk drückt es recht gemäßigt aus, indem er sagt, dass diese Werte für alle gelten sollten.

Die „Heiligen Worte“ der Yangs lagern in einer verschlossenen Truhe und werden nur mündlich weitergegeben. Nach all den Jahren sind sie bis zu Unkenntlichkeit verformt. Und doch erkennt Kirk sie als US-Verfassung? Entweder ist der Mann allwissend oder es liegt in seinem Blut. Schließlich ist auch er, wie er dem Yang-Anführer Cloud William stolz erklärt, Amerikaner.

Etwas Verständnis bringe ich den Yangs doch entgegen. Ihnen wurde durch die Kohms ihr Land genommen und sie werden behandelt wie niedrig stehende Lebewesen. Die Feindschaft der beiden Völker besteht daher immer noch. Und doch muss ein Frieden zwischen Yangs und Kohms nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Kohms die Art der Yangs übernehmen. Eine friedliche Koexistenz sollte drin sein, wenn beide Seiten es wollen.

Zwei Captains

Tracy, Captain der USS Exeter, dessen Besatzung an einer scheußlichen Infektion gestorben ist, erscheint als durchgedrehter Typ. Nach einem traumatischen Ereignis ist dies nicht verwunderlich. Wahrscheinlich plagen ihn auch Schuldgefühle. Dem Irrglauben, Omega IV böte einen Jungbrunnen, verfallen, versucht er, diesen zu finden. Selbst als McCoy auf die Wahrheit hinweist, glaubt er weiterhin an seine Annahme, es gäbe ein bestimmtes Mittel, welches er nur finden bräuchte.

Im Zuge dieser Besessenheit verbündet er sich mit den Kohms, die er mit Phasern versorgt. Hier verstößt er ganz eindeutig gegen die Erste Direktive der Föderation.

Kirk hat auch in “Das Jahr des Roten Vogels” einen weiteren Verstoß gegen die Erste Direktive zu verzeichnen. Allerdings werden seine Verstöße nicht so hart gewertet, sind sie doch immer für die gute Sache notwendig gewesen. Hier ist es beispielsweise eine kleine politische Aufklärung des Friedens willen. Aber auch das ist ein Eingriff.

Tracy wird am Ende verhaftet. Kirk hingegen wird nie zur Rechenschaft gezogen. Es scheint mit zweierlei Maß gemessen zu werden. Der Captain des Flaggschiffes der Flotte hat wohl etwas mehr Narrenfreiheit als andere Kommandanten.

Wissenswertes über Vulkanier

Spocks mentale Fähigkeiten erstrecken sich über weite Gebiete. Offensichtlich ist auch die Hypnose eine vulkanische Disziplin. Hierzu muss nicht einmal ein haptischer Kontakt hergestellt werden. Intensive Blicke in die Augen des Gegenübers reichen aus.

Fazit

„Das Jahr des Roten Vogels“ gehört zu den Episoden, die ich nicht unbedingt mehrmals anschauen möchte. Für euch habe ich es natürlich getan. Sie enthält zu viele ermüdende Klischees, eine Verherrlichung des US-amerikanischen Patriotismus und die „unsympathischen Bösen“ sind, der Entstehungszeit entsprechend, die Kommunisten.

Fun Facts

Der deutsche Titel

„Das Jahr des Roten Vogels“ kommt in der Episode als Bezeichnung einer bestimmten Zeit zur Sprache.

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Kirsten P.

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