In der »Star Trek – Deep Space Nine«-Folge »Die Konspiration« wird ein Machtduell auf dem Rücken eines Kindes ausgetragen.
Auf der Suche nach der Familie
Garak und Bashir essen gemeinsam, als der Schneider beobachtet, wie ein Bajoraner mit einem cardassianischen Jungen auf die Station kommt. Der Händler versucht Kontakt aufzunehmen, wird allerdings von dem Kind, das Rugal heißt, in die Hand gebissen.
Später stellt sich heraus, dass der Junge nur eines von vielen cardassianischen Kindern ist, die diese beim Verlassen von Bajor zurückließen. Gul Dukat persönlich schaltet sich in die Angelegenheit ein und verspricht, diese Waisen zurückzuholen. Gleichzeitig erwähnt er auch, dass der Vater von Rugal der bekannte cardassianische Politiker Kotau Pa‘Dar ist, der auf dem Weg ist, seinen verlorengegangenen Sohn abzuholen.
Derweil untersuchen Bashir und Garak die genauen Umstände, die hinter Rugals Adaption von den Bajoranern stecken. Schnell stellt sich allerdings heraus, dass jemand hier die Daten manipulierte, denn es sind über den Jungen keine vorhanden. Mit den Beweisen für diese Manipulation kehren die beiden zurück nach Deep Space Nine.
Ein bitterer Nachgeschmack
Dort gibt es inzwischen von Commander Sisko eine Anhörung in der Angelegenheit. Er befragt alle Beteiligten, doch noch ehe er einen Entschluss fassen kann, kommen Doktor Bashir und Garak. Der Arzt selbst stellt Gul Dukat einige Fragen und schnell kristallisiert sich heraus, dass dieser damals bewusst die Unterlagen manipulierte, um seinem Rivalen Kotau Pa‘Dar zu schaden. Am Ende entschließt sich Benjamin Sisko, dass Rugal erneut bei seiner leiblichen Familie leben soll.
»Die Konspiration« ist eine der »Deep Space Nine«-Episoden, die einen noch lange nach dem Zuschauen beschäftigen wird. Es ist eine Folge, in der sich die Macher der Serie nicht davor scheuen, dicke Bretter zu bohren. Und deren Ende einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt.
Der Leidtragende der Episode ist Rugal. Ein Junge, der im Laufe von »Die Konspiration« mehrfach seine Familie verliert. Zuerst seine leibliche und anschließend seine Ersatzfamilie, die sich, soweit man das mitkriegt, liebevoll um ihn gekümmert und erzogen hat. Alles dreht sich um ihn, doch nahezu kein einziges Mal geht es auch um das, was er will, was er möchte! Die Entscheidung von Benjamin Sisko am Ende ihn zurück zu seinen leiblichen Eltern zu schicken, mag juristisch gesehen die richtige gewesen sein. Moralisch ist sie allerdings falsch, ohne das jetzt als Vorwurf an den Commander zu meinen.
Wenn Recht nicht recht hat
Denn er musste seine Entscheidung anhand der Fakten fällen. Und die sprachen für seinen Entschluss. Es ist nicht Rugals Schuld, dass er im Prinzip nur eine Spielfigur im perversen Spiel von Gul Dukat war, der damit einem Rivalen schaden wollte. Doch selbst, als dieser entlarvt wird, bleibt er eine Spielfigur, da jetzt Garak ihn nutzt, um Gul Dukat eins auszuwischen.
Selbst dann, als er zur Obhut bei Miles und Keiko O‘Brien unterkommt, interessiert sich zunächst niemand dafür, was in ihm vorgeht. Er wird auf sein Äußeres reduziert. Keiko sieht in ihm nur einen cardassianischen Jungen und bereitet ihm ein Essen seiner Heimat zu. Eine liebgemeinte Geste, die jedoch ihre Wirkung verfehlt, weil er sich eher als Bajoraner sieht! Danach kommt es zu einem Gespräch mit Chief O‘Brien, der von allen Beteiligten der Einzige ist, der sich noch aufrichtig für ihn interessiert. Für das, was in ihm vorgeht!
Und nach Die Khon-Ma ist dies ein weiteres Mal, dass Garak und Doktor Bashir zusammenarbeiten. Eine richtige Entscheidung, von der beide profitieren. Der Schneider kann sich weiterhin als mysteriös und geheimnisvoll geben, als jemand, der mehr ist, als er vorgibt. Und der Stationsarzt folgt ihm, weil er sich erhofft, das Geheimnis des Cardassianers zu erfahren. Dabei stimmt die Chemie zwischen den zwei Figuren hervorragend.
Ein indirektes Duell
Doch auch das indirekte Duell zwischen Garak und Gul Dukat ist in »Die Konspiration« großartig geworden. Man merkt, welchen Spaß der Schneider daran hat, Dukat eins auszuwischen. Sein Lächeln wird im Laufe der Verhandlung, als er sieht, wie sehr der ehemalige Stationskommandant sich angesichts der Enthüllungen windet, immer breiter.
Allerdings bleibt dem Zuschauer im Gedächtnis zurück, wie der Schneider auf die Frage eines cardassianischen Waisenkindes, ob er es zurück nach Cardassia bringt, mit einem zögerlichen »Nein« antwortet. Damit ist klar, dass es ihm im Prinzip einzig und allein darum geht, Dukat eins auszuwischen. Der Rest ist ihm egal. Schade, dass Bashir ihn darauf nicht ansprach.
Auf Englisch heißt die Folge »Cardassians«. Ein passender Name, da die Cardassianer im Mittelpunkt des Geschehens stehen und man einiges über diese Rasse erfährt. Viele Infos, die man vorher nicht besaß. Der deutsche Titel »Die Konspiration« ist direkter und verrät leider den Plottwist der Episode.
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