Die Ordensburg des Wüstenplaneten markiert eine Art Ende innerhalb der Dune-Sage, ohne sie wirklich zu beenden.

Ende einer Ära
Die Bene Gesserit werden von den geehrten Matres gejagt. Diese Gruppe von Frauen, die von außerhalb des ehemaligen Imperiums kommen, haben es auf den alten Orden abgesehen. Sie wollen ihn mitsamt seiner Technologie und den überlegenen Fähigkeiten der verehrten Mütter absorbieren.
Doch diese denken nicht daran, einfach so aufzugeben. Im Gegenteil: Es gibt Pläne, die feindliche Organisation zu unterwandern. Wobei gleichzeitig ebenso versucht wird, das Erbe von Arrakis zu bewahren, auch wenn dies bedeutet, ihre Heimatwelt, die Ordensburg, langsam in eine Wüstenwelt umzuwandeln.
Es ist das Ende einer Ära. Denn Die Ordensburg des Wüstenplaneten markiert Frank Herberts letzten Roman in dieser Reihe. Kurze Zeit verstarb der Autor an einer Pulmonalen Embolie, als er sich von einer Operation wegen Pankreaskrebs erholte. Erst zwei Jahrzehnte später sollte sich sein Sohn Brian Herbert gemeinsam mit Kevin J. Anderson daran setzen, die Reihe fortzusetzen und abzuschließen. Basis sollten dabei Notizen Frank Herberts bilden. Ob diese abschließenden Romane auch beim Heyne-Verlag noch mal neu erscheinen, ist aktuell noch offen.
Eine ungewohnte Situation
Brian Herbert hinterließ seinem Sohn keine einfache Aufgabe. Denn er beendete den Roman auf einem Cliffhanger. Bei dem man als einfacher Leser nicht wusste, ob und wie der dann später aufgelöst werden würde.
Doch zunächst fokussierte der Autor sich in „Die Ordensburg des Wüstenplaneten“ hauptsächlich auf den Konflikt zwischen den geehrten Matres und den Bene Gesserit. Wobei das, wie es bei ihm üblich ist, keine normale Auseinandersetzung ist. Vielmehr geht es um Ideen und Ideologien. Darum, wer die bessere Vision für die Galaxie hat und sie mit welchen Mitteln umsetzen kann.
Dabei sind die Bene Gesserit zu Beginn des Romans in einer für sie ungewohnten Situation. Sie sind unterlegen, quasi mit dem Rücken gegen die Wand. Man liest im Laufe des Romans, wie sie jede Menge Verluste hinnehmen müssen, darunter auch eine Welt, die für die Erziehung von Ordensmitgliedern essenziell ist.
Ist die der wahre Plan?
Hierbei spielt die Religion eine gewisse Rolle. Wer sich an die frühen Romane der „Wüstenplaneten“-Saga erinnert, der weiß sicherlich noch, dass die Bene Gesserit gezielt Religionen sozusagen gesät haben, um daraus später einen Vorteil zu haben. In „Die Ordensburg“ des Wüstenplaneten sind sie auf eine Religion angewiesen, die älter ist als sie, nämlich die des Judentums.
Es ist interessant, wie Frank Herbert dies darstellt. Nämlich als eine Gemeinschaft, die von vielen Verfolgungen geprägt sind und deshalb einen eigenen Weg gehen. So liefern sie, zu ihrem eigenen Schutz, eine Bene Gesserit an die Geehrten Matres raus, die bei ihnen Unterschlupf gesucht hat. Eine Entscheidung, die beim Leser sicherlich nicht eben auf Gegenliebe stößen dürfte, aber am Ende gut begründet wird.
Wobei dies dann am Ende insgeheim der Plan der aktuellen Anführerin der Bene Gesserit, Darwi Odrade, ist. Und womit sie durchaus ihre Schwestern regelmäßig vorm Kopf stößt, weil sie sie in ihre Vorhaben nicht direkt einweist. Selbst als Leser kommt man manchmal erst später dahinter, was jetzt geplant ist und was nicht. Vor allem auch, welche Funktion der neuste Duncan Idaho-Klon darin spielt.
Sehr vielschichtig
Wie es sich für Frank Herbert gehört, ist dies ein enorm vielschichtiger Roman. Bei dem sich nicht nur Pläne innerhalb von Plänen verstecken. Sondern die Symbolik und Plots stellenweise schon fast vieldeutig sind.
Immerhin sind die Sympathien klar verteilt. Auch wenn die Bene Gesserit in früheren Romanen die Antagonisten waren, sind sie dieses Mal eindeutig die „Guten“. Aber eben nur, weil repräsentative Figuren der Geehrten Matres in einem sehr negativen Licht dastehen. So behandeln sie unter anderem ihre Diener wie den letzten Dreck.
Am Ende steht ein Roman, dessen Finale vieles offenlässt. Dessen letzten Seiten einen auch verwirrt zurücklassen. Es ist schade, dass Frank Herbert gestorben ist, ehe er den nächsten Teil selber schreiben konnte. Weshalb man ebenso gespannt ist, wie sich sein Sohn schlägt.
Info
Autor: Frank Herbert
Titel: Die Ordensburg des Wüstenplaneten
Originaltitel: Chapterhouse of Dune
Übersetzer: Jakob Schmidt
Verlag: Heyne
Erschienen: 11/2024
Einband: Klappenbroschur
ISBN: 978-3-453-32096-3
Sonstige Informationen:Produktseite
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