Mit »Ein Stich zur rechten Zeit« liegt jetzt die Biografie von Elim Garak vor, geschrieben von niemand geringerem als Andrew J. Robinson.

Star Trek - Deep Space Nine: Ein Stich zur rechten Zeit
© Cross Cult

Ein Schneider wird berühmt!

»Star Trek – Deep Space Nine« war mit vielen interessanten Charakteren bevölkert. Nicht nur die Hauptdarsteller wurden gut dargestellt. Auch regelmäßig wiederkehrende Figuren weckten das Interesse des Zuschauers. Eine der besten Charaktere war Elim Garak, der geheimnisvolle cardassianische Schneider, der nach dem Ende der Besatzung nicht zurück mit seinen Artgenossen ging.

Im Laufe der sieben Staffeln entwickelte er sich auf eine Art und Weise weiter, die man zu Beginn der Serie nicht hätte erahnen können. Jetzt liegt mit »Ein Stich zur rechten Zeit« die Biografie der Figur vor. Das Besondere daran ist, dass der Autor keiner aus der üblichen Riege an Schriftstellern ist, die sonst »Star Trek«-Romane beisteuern. Nein, vielmehr wurde das Buch von niemand geringerem als Andrew J. Robinson persönlich geschrieben, dem Schauspieler von Garak selbst!

Andrew Jordt Robinson wurde am 14. Februar 1942 in New York geboren. Er kann auf eine bunte und vielfältige Schauspielkarriere zurückblicken. So war er in »Dirty Harry« der Scorpio Killer. Bei »Star Trek – Deep Space Nine« bewarb er sich zunächst für die Rolle des Odo, doch als diese an René Auberjonois ging, erhielt er die Zusage, den geheimnisvollen Garak zum Leben zu erwecken.

Nach dem Ende des Dominionkrieges lebt Elim Garak endlich auf Cardassia. Während er beobachtet, wie sich seine einstige Heimat verändert, schreibt er einen Brief an Julian Bashir, wobei er gleichzeitig über seine Vergangenheit reflektiert.

Erinnerungen ohne Vorwissen

Er erinnert sich an die Zeit, kurz bevor die vereinigte Invasionsflotte der Föderation, Klingonen und Romulaner aufbrach. Er beschreibt die Stimmung an Bord von Deep Space Nine und was er dort erlebte. Doch hauptsächlich erinnert er sich an sein früheres Leben, wie er Teil des Obsidianischen Ordens wurde und was ihn am Ende ins Exil nach Deep Space Nine brachte.

Vorab: Man kann »Ein Stich zur rechten Zeit« lesen, ohne über die aktuellen Ereignisse im literarischen »Star Trek«-Kosmos Bescheid zu wissen. Das Buch steht für sich allein und das einzige Vorwissen, das man benötigt, ist jenes, dass man sich durch das Anschauen von »Deep Space Nine« selbst aneignen kann.

Natürlich herrscht nicht wenig Skepsis, wenn man liest, dass der Schauspieler selbst diesen Roman verfasste. Das ursprüngliche Unbehagen vergrößert sich, wenn man erfährt, dass das sein einziges Buch war und weder davor noch danach weitere Werke von ihm veröffentlicht wurden. Hinzu kommen auch noch unangenehme Erinnerungen an die »Star Trek«-Bücher von William Shatner, die er mit diversen Co-Autoren schrieb und über deren Qualität man besser nicht allzu viele Worte verliert. Im Falle von »Ein Stich zur rechten Zeit« ist das anders.

Keine Fragen offen

Man merkt, das Andrew J. Robinson seinen Charakter zur Genüge kennt. So hat er aus all den wissenswerten Details, die sich im Laufe der Jahre in der Fernsehserie ansammelten, ein gelungenes Gesamtwerk erstellt. Eines, das nahezu alle Fragen beantwortet, die sich einem Fan des Schneiders jemals stellten.

Man erhält in »Ein Stich zur rechten Zeit« das Bild eines Mannes, der sich als der perfekte Spion und Agent erwies. Und der doch kein einfaches Leben führte. Er verliebt sich in die falsche Frau, wird Opfer politischer Ränkespieler und macht auch selber Fehler. Dabei wirkt er zunächst komplett anders als der joviale und mysteriöse Schneider, den man in DS9 kennenlernen durfte. Erst nach und nach sieht man, wie und wieso er diese Charaktereigenschaft annahm.

Doch gleichzeitig ist das nicht nur ein Buch, welches das interessante und spannend geschriebene Leben von Garak wiedergibt. Auch Cardassia selbst wird thematisiert. Man lernt eine Welt kennen, die sich in der Gegenwart, in der der Schneider Bashir den Brief schreibt, von Jahren der Militärdiktatur erholen muss. Und dessen wahre Vergangenheit von eben jener wiederholt brutal unterdrückt wurde. Dadurch werden die Cardassianer, die in DS9 überwiegend als militaristische Spezies dargestellt wurde, als richtige Zivilisation dargestellt.

Am Ende ist das ein gelungener Roman, vor allem wenn man bedenkt, dass dies Andrew J. Robinsons erstes Werk war. Das hiesige Cover Artwork stammt übrigens von Martin Frei, derweil Julian Wangler über das Seelenleben der Cardassianer referiert.

Bewertung 15/15

Autor: Andrew J. Robinson
Titel: Star Trek: Deep Space Nine
Teil/Band der Reihe: Star Trek – Deep Space Nine
Originaltitel: Star Trek – Deep Space Nine: A Stitch in Time
Übersetzer: Anika Klüver
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 02/2011
Einband: Taschenbuch
Seiten: 440
ISBN: 978-3-941248-92-2
Sonstige Informationen:
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Götz Piesbergen
Ein Gedanke zu „Star Trek Deep Space Nine – Ein Stich zur rechten Zeit (Andrew J. Robinson)“
  1. “Ein Stich zur rechten Zeit” ist vom Veröffentlichungsdatum her eines der frühesten Werke, die vom CrossCult Verlag neu für den deutschen Markt aufgelegt wurden und eignet sich daher ideal für den Einstieg in das neue Romanuniversum. In diesem trauen sich die Autoren auch, radikale Änderungen durchzuführen und nicht am Ende jedes Romans am Status Quo festzuhalten, wie es früher üblich war, um nicht mit kommenden TV Folgen in Widerspruch zu geraten. Übrigens, da Cover Designer Martin Frei erwähnt wurde: Dieser ist auf vielen Cons anzutreffen, obwohl er nicht zu den beworbenen Gästen gehört und er signiert kostenlos jedes Cover, das von ihm ist ^^. Bei der Gelegenheit sollte man auch darauf achten, ob nicht auch der/die deutsche Übersetzer/in wie Stephanie Pannen neben ihm sitzt – Das Autogramm hole ich mir dann auch gleich mit ;D

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