In In die Sonne müssen die Protagonisten teilweise harte, moralische Entscheidungen treffen.

Der selbe Beginn nochmal?

Juan (Ricardo Darín) macht sich mit einer Atemschutzmaske und komplett eingemummt auf den Weg durch die Stadt. Überall findet er Leichen, die von dem merkwürdigen Schneefall getötet wurden. Unterwegs stößt er auf einen Zug mit Überlebenden, denen er jedoch nicht helfen kann. Und schließlich kommt er am Ziel an, seinem zu Hause. Wo die Situation allerdings alles andere als gut ist.

Seine zurückgebliebenen Freunde versuchen das Beste aus der Situation zu machen, auch wenn sie Inga (Orianna Cárdenas) misstrauen. Und dann machen sie eine wichtige Entdeckung, die ihr Überleben erleichtern könnte. Sie müssen nur eine Möglichkeit finden, es anzuwenden.

Im Prinzip fängt In die Sonne“ genauso an wie Eine Nacht der Tricks. Es wird zunächst Normalität gezeigt, in diesem Fall eine Mieterversammlung, die den Strommangel bespricht. Ehe anschließend das Chaos ausbricht, als ein Wagen unkontrolliert ins Haus reinfährt, der Fahrer durch den Schneefall getötet. Zunächst ist man irritiert, weil so nett das auch ist, es nicht wirklich was Neues bietet. Bis später dann dieser Prolog aufgegriffen und die Haupthandlung integriert wird.

Heikle Themen

Doch ehe es so weit ist, sieht man eine tote Stadt. In beeindruckenden und bedrückenden Bildern sieht man, wie Juan durch die Straßen von Buenos Aires läuft. Überall sieht er Leichen, die alle durch den tödlichen Schneefall getötet wurde. Einige der Toten sehen makaber aus, wie etwa der Stromarbeiter, der noch am Strommast hängt. Doch viele sind einfach nur brutal.

Und dann fängt die Episode auch noch an, ihren Protagonisten in ein moralisches Dilemma zu stürzen. Die Szene, wo er auf den stillstehenden Zug steht, mit den zusammengepferchten Passagieren, die überlebt haben und doch nicht wirklich rauskönnen, bedrückt. Man kann Juans Zögern nachvollziehen. Er möchte ihnen irgendwie helfen, jedoch sind seine Mittel und Methoden beschränkt. Am Ende muss er es bei einer Wasserflasche belassen und hilflos weiterziehen.

Daran merkt man schon, dass Eternauta nicht dafür zurückschreckt, heikle Themen anzusprechen. Gleichzeitig zeigt sich hier auch, dass Juan am Ende eben nur ein normaler Mann ist. Er ist kein Übermensch, er hat keine militärische Ausbildung und man merkt ihm an, dass er am liebsten allen helfen möchte.

Mal wieder übers Knie gebrochen

Und doch wird sein Wille, anderen zu helfen dann in seinem Zuhause auf die Probe gestellt. Denn seine Nachbarn sind alle verzweifelt und ihm gegenüber äußerst misstrauisch. Es hat sich seit dem Schnellfall einiges bei ihnen getan. Einige von ihnen sind religiös geworden, andere hingegen werden anscheinend zu Plünderern. Wiederum andere wurden von ihrer Verzweiflung überwältigt und begehen Selbstmord.

Es sind erneut beeindruckende und bedrückende Bilder. Vor allem, wenn man sieht, wie die Situation im Haus durch Juans Ankunft immer mehr und mehr eskaliert. Am Ende fallen Schüsse, weil Leute sich bedroht fühlen.

Und doch muss man hier erneut die Kritik ansprechen, dass diese Entwicklung übers Knie gebrochen wirkt. Es ist, seit dem der tödliche Schnee gefallen ist, noch nicht mal ein ganzer Tag vergangen. Und das ist meiner Meinung nicht ausreichend, um die Entwicklungen, die hier teilweise präsentiert werden, zu rechtfertigen. Wenn mehrere Tage vergangen wären, dann hätte es mehr Sinn ergeben. Aber so wirkt es erzwungen, weil es das Genre entsprechend verlangt.

Misstrauen überall

Wobei das Misstrauen gegenüber anderen ja auch bei Juans Freunden vorherrscht. Man sieht, wie sie alle, bis auf Omar, Inga misstrauen. Sie wollen ihr keine Waffe geben und als sie dann doch ein Gewehr in die Hand nimmt, wird ihr dies sofort wieder weggenommen. Es wirkt so, als ob die Situation stets nur einen Fehler davon entfernt ist, endgültig ins Negative zu eskalieren.

Am Ende verhindert nur die Entdeckung, dass eben nicht alle Technologie vom Ausfall betroffen ist, dies. Es ist ein wichtiger Moment, wo man sieht, wie entsprechend sofort damit begonnen wird, herauszufinden, was noch funktionieren könnte und was nicht. Was wiederum am Ende der Episode zu Tragen kommt.

Dabei ist dies, bis auf die übers Knie gebrochene Charakterisierungen, eine weitere gute Folge.

Info

Regie:Bruno Stagnaro
Drehbuch:
Bruno Stagnaro, Ariel Staltari und María Alicia Garcias
Showrunner: Bruno Stagnaro


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Götz Piesbergen
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