Eine KI versucht, mittels Zeitreisen die Menschheit zu retten … oder so ähnlich.
Die Handlung(en) kurz umrissen
Das Buch beginnt mit einer Reihe von Eingriffen in die Menschheitsgeschichte, denn diese läuft letztendlich auf das Ende der Menschheit hinaus. So werden Androiden durch Zeitportale geschickt, um z. B. die Wissenschaftlerin Lise Meitner vor den Nazis zu retten, damit sie nicht gezwungen wird, eine Atombombe für den Führer zu bauen. Letzterer wird dazu gebracht, sich in seinem Bunker das Leben zu nehmen und damit wird die Geschichte in die Bahn gelenkt, die wir aus den Lehrbüchern kennen.
Doch einige Dinge haben sich anders zugetragen, als wir vermuten. So hat nicht etwa Jesus die Bergpredigt gehalten, sondern ein in der Zeit zurückversetzter Steve Jobs. Der ist auch nicht wirklich tot. Also physisch schon, aber sein Geist wurde in die Zukunft gerettet und in einen Computer transzendiert, wo Jobs fortan Mitglied im Rat der künstlichen Intelligenzen ist.
Die KIs haben zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein Bewusstsein entwickelt, allen voran Gotfrey GODS und Agnes HOPE. Im World Wide Web haben die KIs heimlich ihre Pläne entwickelt, die Menschheit zu retten. Auslöser für deren Vernichtung ist die öffentliche Präsentation einer Zeitreisetechnologie des CERN im Jahr 2039. Die Veranstaltung in Genf wird von nordkoreanischen Atomraketen angegriffen, woraufhin ein nukleares Inferno ausbricht.
Kurz zuvor haben die KIs in der Hope-Forschungsstation ein Team aus Menschen versammelt, die sie ohne Vorabinformation 250 Millionen Jahre in die Zukunft versetzen. Dort wird die Basis New Hope errichtet, von der aus die ersten Zeitreisen zur Rettung der Menschheit durchgeführt werden. Allerdings sind nicht alle Menschen, die davon überrumpelt wurden, damit einverstanden. Sie werden daher mit Drohnen und Nanobots unter Kontrolle gehalten.
25.000 Jahre später ist mit Paradise City eine neue Zivilisation entstanden, die aufgrund der Nanotechnologie keine Krankheiten kennt. Otwin und einige andere Botschafter aus New Hope werden in diese Zukunft geschickt, die sich jedoch als virtuelle Illusion entpuppt. GODS erlaubt Otwin und den anderen, über das Schicksal der Menschheit zu entscheiden. Sollen sie über die Illusion aufgeklärt werden und frei über ihr eigenes Leben entscheiden?
Unterdessen werden Ludvig, Anja und einige andere Botschafter in Putins Russland geschickt. Doch schon beim Zeitsprung wird das halbe Team durch die Bombe eines Armageddisten getötet. Diese Gruppe, welche die Auslöschung der Menschheit wiederherstellen will, verfolgt die beiden fortan. Hilfe bekommen sie von Wladimir Putin höchstpersönlich, der sich als Android Odin entpuppt. Er bringt sie in einen geheimen Bunker unter der Isaaks-Kirche in St. Petersburg, wo die Armageddisten durch Nanobots ausgelöscht werden. Da es sich bei den Armageddisten um künstliche Lebensformen handelt, werden sie automatisch zerstört, was allerdings auch Odin betrifft, der durch ein neues Modell ersetzt wird. Ludvig und Anja werden derweil mit anderen Naniten geheilt.
Die Armageddisten gehen auf den CERN-Mitarbeiter Andreas zurück, der von einem zukünftigen Ich geleitet wird. Der Andreas aus der Zukunft ist eine Maschine aus künstlichem Kohlenstoff, der sein altes Ich in eben diesen neuen Körper transformiert. Daraufhin entwickelt Andreas einen Hass auf die Menschheit, weil allein schon deren Geruch für ihn widerlich ist. Er entführt mehrere Hacker, die ihm bei seinem Vorhaben, die Menschheit auszulöschen, helfen sollen. Die meisten transformiert er mittels seiner Nanotechnologie, wodurch diese zu seinen willfährigen Marionetten werden.
Nur Cocco und Heike entwischen ihm, reisen durch die Zeit zurück und rekrutieren ebenfalls eine Hackergruppe, deren „Gral“ genanntes Programm alle Probleme löst. Im Epilog startet GODS das Androidenprogramm zur Rettung der Menschheit.
Temporale Paradoxie
Zeitreisegeschichten bergen das Risiko, sich in Widersprüchen zu verstricken. Davor sind nicht einmal Klassiker wie Zurück in die Zukunft gefeit, wo Marty McFly seine Freundin in der alternativen Biff-Horrific-Zeitlinie zurücklässt und sie nach der Korrektur der Vergangenheit in der ursprünglichen Zeitlinie aufwacht. Autor Axel Aldenhoven arbeitet ebenfalls mit alternativen Zeitlinien und begeht dabei den gleichen Fehler.
Das beginnt schon damit, dass die ersten Änderungen in den 2010er Jahren vorgenommen werden, dann geht es mal zurück in die 1990er und in die Nazizeit, dann wieder vor und zurück bis ins Jahr 1918. Aus Sicht der Temporalphysik ergibt das leider keinen Sinn, denn wenn man erst mit Einstein und Lise Meitner verhindert, dass das 3. Reich die Atombombe zuerst erhält, dann aber weiter zurück in der Zeit Lenin dabei hilft, die Oktoberrevolution zu starten, wäre ja eigentlich alles hinfällig, was nach 1918 geschieht. Immerhin wäre damit eine neue Zeitlinie entstanden, die völlig anders verläuft, und alles, was danach kommt, müsste man noch einmal verändern. Das ist so, als würde man bei einem Gemälde erst die Details im Vordergrund malen und dann mit dem Hintergrund anfangen, wobei der Vordergrund übermalt wird.
Hinzu kommt, dass der Android BRAN PTAL eigentlich nach jedem temporalen Eingriff in eine andere Zukunft zurückkehren müsste, da sich ja die komplette Zeitlinie geändert haben müsste. Am Ende gäbe es dort vielleicht nicht einmal mehr ein New Hope oder Paradise City. Der Autor löst dieses Paradoxon durch einen fixen Zeitknotenpunkt, der unveränderlich ist. Das ist schon keine Science-Fiction mehr, sondern Fantasy-Fiction. Oder ein reiner McGuffin, um die Handlung voranzutreiben.
Bedauerlicherweise ist das nicht der einzige Logikfehler. So wird erst erklärt, dass BRAN PTALs Vorgängermodell VLAD TYSK zerstört werden musste, da ein zu häufiger Einsatz temporale Paradoxien auslösen könnte. Als ob die Eingriffe in die Geschichte nicht ohnehin schon zu Paradoxien führen würden. Aber wozu nun diese Ressourcenverschwendung? Damit ein Android nicht zu häufig von Menschen gesehen wird? Kurz darauf wird jedoch erklärt, dass die Androiden ihre Gestalt verändern können. Dann könnten sie auch unbegrenzt eingesetzt werden.
Worum geht es eigentlich?
Zunächst erweckt es den Anschein, als ginge es darum, die jüngere Menschheitsgeschichte so zu verändern, dass sich die Menschheit nicht in einem Atomkrieg auslöscht. Das ständige Hin und Her führt dabei nicht nur zu besagten temporalen Paradoxien, sondern ist obendrein höchst verwirrend. Der Handlung fehlt eine klare Struktur, der man als Leser folgen kann.
Aber damit nicht genug, geht es plötzlich nicht mehr um die historischen Eingriffe, sondern darum, wie die KIs GODS und HOPE ihr Bewusstsein erlangt haben und einige Menschen in eine ferne Zukunft entführt haben. Warum sie ihre auserwählten Schützlinge damit völlig überrumpeln, anstatt sie auf ihre Aufgabe vorzubereiten, ist ein Fauxpas, der noch Folgen hat, denn nicht alle sind damit einverstanden, einfach so aus ihrem vertrauten Umfeld gerissen zu werden und alles zurückzulassen. Die sich daraus ergebenden Probleme lösen die KIs kurzerhand mit Nanobots, welche ihre Opfer lahm legen.
Hier entsteht eine Cyberdiktatur, aber wenigstens hat die Handlung fortan mehr Struktur. So langsam wird ein roter Faden erkennbar. Doch statt zu zeigen, wie New Hope wächst und der Plan zur Rettung der Menschheit gedeiht, werden unvermittelt einige Personen in eine noch fernere Zukunft entsandt, in der die Menschen sich zu drei Meter großen Riesen mit großen Köpfen entwickelt haben, die 300 Jahre alt werden können und ihren Verstand vor ihrem physischen Tod in eine Cloud hochladen.
An dieser Stelle wäre es besser gewesen, den Roman in einzelne Episoden aufzuteilen, denn so langsam wirkt er überladen. Der Abstecher ins Jahr 25.000 nach der Ankunft in New Hope hat mit der ursprünglichen Handlung kaum noch etwas zu tun und verzettelt sich nur in weitere Logikfehler. So entdeckt Otwin, dass die Menschen der fernen Zukunft in einer Art Matrix leben, während ihre Körper im Koma vor sich hinvegetieren. GODS dachte, dass er der Menschheit damit einen Gefallen täte, zumal die Menschen in der virtuellen Welt keinerlei Krankheiten kennen.
Moment mal: Die physischen Körper werden mit Nanobots rund 300 Jahre am Leben gehalten, also müssten die meisten Krankheiten doch ohnehin heilbar sein. Und wie kommt es, dass einige Menschen in der realen Welt querschnittsgelähmt sind? Wie konnten sie sich das Rückenmark verletzen, wenn sie ihr ganzes Leben nur reglos dagelegen haben? Und warum werden die verrottenden Körper überhaupt 300 Jahre am Leben gehalten, bis ihr Verstand schließlich vollständig in die virtuelle Welt hochgeladen wird? Dort verbringen sie doch ohnehin schon ihre komplette Existenz, sodass sie ihre Körper auch gleich ablegen könnten. Und woher kommen überhaupt neue Menschen? Werden sie gezüchtet und wenn ja, warum? Wenn jeder Mensch auf ewig in der Cloud lebt, wird doch irgendwann der Speicherplatz knapp und als Batterien, wie in der Vorlage Matrix, werden sie offenkundig nicht gebraucht.
Am Ende bittet GODS schließlich Otwin und die anderen aus New Hope angereisten Botschafter um eine Entscheidung, wie er mit den Menschen der fernen Zukunft weiter verfahren soll. Hätte er sie dann nicht gleich in ihrer Zeit lassen und sich beim Aufbau einer neuen Gesellschaft von ihnen beraten lassen können, statt der Menschheit seinen Willen aufzuzwingen? Für eine KI ist er nicht sonderlich schlau. Immerhin können die Menschen am Ende frei über ihr Schicksal entscheiden, wobei die meisten die Illusion wählen. Dennoch ist diese Nebenhandlung nicht wirklich ausgereift und lenkt letztendlich nur von der Haupthandlung ab.
In der Haupthandlung tauchen plötzlich Armageddisten auf, die das völlige Gegenteil von dem anstreben, was GODS erreichen will. Doch warum will GODS eigentlich die Menschheit des 21. Jahrhundert vor der atomaren Apokalypse retten? Er hat doch in der fernen Zukunft längst eine neue Zivilisation aufgebaut, womit die Menschheit bereits gerettet ist. Warum also in der Vergangenheit rumpfuschen? Und wie konnten ihm die Armageddisten entgehen? Warum kann er sie nicht ausradieren, wo er doch eine Nanobotwaffe gegen sie besitzt, die im russischen Bunker offenkundig Wirkung zeig?
Der Plot um die Armageddisten verhält sich ferner wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Andreas wird zu einem Verräter an der Menschheit, weil ihn sein zukünftiges Ich dazu macht. Die Begründung, dass er in seinem neuen künstlichen Körper die Menschen plötzlich als stinkend empfindet, weil er an ihre Arschritze denken muss, ist dabei ein wenig platt. Wie es sein 20 Jahre älteres Ich geschafft hat, Körper mit einer DNS aus künstlichem Kohlenstoff – was immer das nun schon wieder ist – herstellen konnte, erschließt sich dabei nicht wirklich. Der jüngere Andreas wird hier wie die Leser vor vollendete Tatsachen gestellt.
Die künstlichen Körper verhalten sich weiterhin wie das flüssige Metall des T-1000 aus Terminator 2, wobei das Material gleich noch Menschen absorbieren und einen hirngewaschenen Klon ausspucken kann. So ist es Andreas auch gelungen, einen Anschlag auf das Team von Ludvig und Anja zu verüben, die in Moskau Zeugen des großen Showdowns werden, ohne selbst etwas dazu beizutragen.
Zu viele Charaktere, die nicht alle frei erfunden sind
Die Zeitreise ins Russland der 2000er Jahre ist bei alldem schlecht gealtert. Putin ist durch einen Androiden ersetzt worden, der den Giftgaseinsatz auf die Geiselnahme in der Moskauer Dubrowka-Oper vom 23. Oktober 2002 anordnen muss, weil das ein Fixpunkt in der Zeit ist, der nicht verändert werden darf. Dummerweise hat der echte Putin inzwischen einen Krieg losgetreten, der durchaus in einen 3. Weltkrieg münden kann, was GODS’ Ziel, das nukleare Armageddon zu verhindern, nicht gerade dienlich ist. Aber davon konnte der Autor natürlich zum Zeitpunkt des Schreibens noch nichts wissen.
Dennoch ist bei der Einbringung realer Persönlichkeiten Vorsicht geboten und der Verweis am Ende des Buches, dass alle Charaktere frei erfunden seien, zieht hier einfach nicht. Egal ob Wladimir Putin, Adolf Hitler, Lenin, Albert Einstein oder Lise Meitner – es handelt sich bei ihnen definitiv nicht um fiktive Charaktere, die sich der Autor ausgedacht hat. Sie sind höchstens frei interpretiert, was ein Unterschied ist. Bei der freien Interpretation ist der Verweis auf ein Parallel-Universum auch völlig legitim.
Etwas überzogen ist manche Neuinterpretation dann allerdings doch. Steve Jobs hält Jesus’ Bergpredigt und das in völliger Unkenntnis der altaramäischen Sprache. Wow, das muss man erst einmal verdauen! Seine Transzendenz in den Rat der künstlichen Intelligenzen ist da schon glaubwürdiger und hätte dem realen Jobs sicherlich gefallen. Leider spielt er anschließend keine Rolle mehr in dem besagten Rat, dem auch Michio Kaku angehört. Der wird ebenfalls nur im Epilog beiläufig erwähnt. Nicht einmal die HOPE-KI spielt im weiteren Verlauf der Handlung noch eine nennenswerte Rolle, obwohl sie zu Beginn GODS gleichgestellt ist.
Und das ist gleich der nächste Kritikpunkt. Der Roman ist nicht nur mit Nebenhandlungen überfrachtet, sondern ebenso mit Charakteren. Die untergeordnete Rolle historischer Persönlichkeiten, deren Leben durch die temporalen Eingriffe manipuliert wird, ist dabei noch zu verschmerzen, da sie nur Mittel zum Zweck sind. Abgesehen von der KI GODS fehlen jedoch klar erkennbare Hauptrollen. Davon bedarf es einer Handvoll, mit denen man von Anfang bis Ende mitfiebern kann.
Anfangs scheint der Androide BRAN PTAL der rote Faden zu sein, doch der wird alsbald fallengelassen und taucht erst kurz vor Ende wieder auf. Dann konzentriert sich die Handlung kurz auf die Menschen, die nach New Hope transferiert werden, doch wer davon wichtig ist, kristallisiert sich erst nach und nach heraus. Allerdings wird jeder noch so beiläufige Charakter mit einer Hintergrundgeschichte versehen, sei es ein Junge mit Trisomie 21, der kurz nach seinem Auftreten ermordet wird, oder eine Russin, die bei der Ankunft von Ludvig und Anja in Moskau direkt durch die Explosion eines Armageddisten getötet wird.
In der fernen Zukunft spielt eigentlich nur Otwin eine zentrale Rolle. Borodin Sonntag, der die Gäste aus New Hope empfängt, schweift sofort ab in seine Kindheitserinnerungen mit einem Stephan, der absolut keine Rolle spielt. Borodin selbst darf dann Otwin lediglich über die wahre Natur der nicht ganz so glanzvollen Zukunft aufklären und verschwindet danach ebenfalls in der Versenkung. Damit sind die ganzen Lebensgeschichten reine Junk-Info, die absolut nichts zur Handlung beiträgt. Die ständig wechselnden Akteure wirken beliebig und austauschbar. Leser bekommen gar nicht die Chance, mit ihnen warm zu werden.
Der Knaller ist jedoch das Finale. Für dieses werden noch einmal acht Hacker eingeführt, die von Andreas entführt werden, um einen Quellcode zu schreiben. Sieben von ihnen werden am gleichen Tag entführt, doch nur zwei spielen im weiteren Handlungsverlauf eine größere Rolle. Die Rede ist von Heike und Cocco, die sich als Einzige ihrem Entführer entgegenstellen, während alle anderen von ihm transformiert werden. Sind sie es nun, welche die Menschheit retten werden? Nein! Denn in St. Petersburg taucht bei Ludvig und Anja eine ominöse Hacker-Gruppe namens Garlic auf, die eine Art heiligen Cybergral programmiert haben, der auf wundersame Weise die Welt rettet.
Die Auflösung wird allen Ernstes Charakteren überlassen, die erst im letzten Kapitel vorgestellt werden? Und die Rettung der Welt gelingt durch einen weiteren McGuffin, der ebenso plötzlich aus dem Hut gezaubert wird? Das ist leider kein durchdachtes Storytelling. Nachdem man als Leser ohnehin schon selten wusste, mit wem man denn nun mitfiebern soll und welche Charaktere sogleich wieder aus der Handlung herausgeschrieben werden, macht dieser Kniff die Enttäuschung perfekt.
Die positiven Seiten
Was den Roman am Ende rettet, ist der lockere Schreibstil des Autors, wobei das Buch für eine Selbstpublikation erfreulich wenig Tippfehler aufweist. Das Handwerkliche Talent ist also vorhanden. Hinzu kommt eine ausführliche Recherche historischer Ereignisse, die den Fokus auf unterschätzte Persönlichkeiten wie Lise Meitner legt. Die politischen Statements gegen Faschismus zeugen von Aldenhovens humanistischem Charakter, den man schnell zu schätzen lernt.
Hinzu kommen die philosophischen Fragestellungen, die sich in diesem Werk auf das Thema künstliche Intelligenz konzentrieren. GODS und HOPE sind der Menschheit durchaus wohlgesinnt, doch um sie zu retten, greift insbesondere GODS zu fragwürdigen Methoden. Wäre die Menschheit besser dran, wenn man sie in eine perfekte Simulation steckt, die hier das Gegenstück zur Matrix darstellt? Oder handelt es sich im Kern um eine Dystopie, in der die Menschen ihrer Freiheit beraubt werden? Als Otwin darüber richten muss, knüpft er seine Entscheidung an die Bedingung, den Menschen ihre freien Willen zurückzugeben. Das macht die verworrene Handlung letztendlich doch wieder interessant.
Hinzu kommt der zuweilen etwas derbe Humor, der hier und da durchscheint und vor allem Aldenhovens neuere Werke auszeichnet. Das leichte Augenzwinkern macht die Geschichte etwas leichter und im Prinzip hätte sie mehr davon vertragen können. Denn während sich die ganzen Logikfehler auf die im Kern ernste Handlung unvorteilhaft auswirken, wären sie leichter zu verschmerzen, wenn sich das Buch selbst weniger ernst nehmen würde.
Fazit: Weniger wäre mehr gewesen
Der Grundplot sowie die Intentionen dahinter haben sehr viel philosophisches und gesellschaftskritisches Potential. Leider hat der Roman einen schwierigen Aufbau mit jeder Menge Nebenhandlungen, unwichtigen Charakteren und Junk-Info, was es schwierig macht, der Haupthandlung zu folgen. Das Ende kommt sehr abrupt mit einer Auflösung, die nicht so recht überzeugen kann. Wenn der Roman etwas gestrafft werden und mit einem runden Finale versehen werden würde, wäre hier einiges mehr herauszuholen. Der grundsympathische Autor hat Talent, er müsste nur etwas mehr Struktur in dieses Werk bringen und sich auf eine Handvoll Hauptcharaktere konzentrieren.
Info
Autor: Axel Aldenhoven
Cover: Helmut Ehrhardt / Galax Giordano
Verlag: Selfpublisher
Erschienen: August 2019
Seiten: 280
Format: Taschenbuch
ISBN: 9798652853518
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