Ein Attentäter soll den russischen Präsidenten Mikhail Belicoff töten. Er hat Erfolg, aber hat er den richtigen erwischt?
Ein Auftragsmörder, der nur als Agent 47 bekannt ist, ist in eine politische Verschwörung verwickelt, was dazu führt, dass Interpol als auch das russische Militär ihn auf seinem Weg durch Russland und Osteuropa verfolgen.
Rezension
Die Videospielreihe Hitman ist seit 2000 ein fester Bestandteil der Computerspielszene, eine Verfilmung war eigentlich vorhersehbar. Der Film weicht allerdings an vielen Stellen von der Vorlage ab, schon allein in der Herkunft der Agenten und der Vorgehensweise. Während im Spiel der Agent ein Klon ist und eher unbemerkt und vorsichtig vorgeht, sowie Kollateralschäden vermeidet, geht er hier doch sehr viel rabiater zur Sache, vor allem im Auftrag vor der eigentlichen Handlung.
Zu Beginn lässt Agent 47 einen Vertrauten eines Warlords Sprengstoff schlucken und näht im eine Wanze ein, damit er das Treffen belauschen kann – als sein Plan auffliegt, jagt er einfach alle in die Luft und erledigt sein Ziel eben so. Das ist für den Zuschauer natürlich eine Charakterisierung von 47, der damit als kaltblütig dargestellt wird. Und so sollte ein Auftragskiller ja auch sein. Ohne Skrupel das tun, was getan werden muss. Problem ist, es weicht erheblich von der Vorlage ab. Zwar ist es in den Spielen (der Film kam vor Absolution raus, also können wir die Reihe nur bis Blood Money als Referenz nehmen) durchaus möglich, besonders rabiat vorzugehen, seine Gegner mit Explosionen zu erledigen – theoretisch können wir jeden NPC auf der Karte töten. Das Spiel bestraft uns aber dafür. Es ist nicht das Ziel des Spiels, möglichst viel Schaden anzurichten, sondern nur seine Ziele zu erledigen und das möglichst unbemerkt. Dazu werden Verkleidungen genutzt, potentielle Zeugen betäubt (nicht getötet) und das Ziel möglichst abgeschottet und nach Möglichkeit die Leiche auch noch versteckt.
Bis auf die Verkleidungen fehlt das aber alles. Immerhin hat man Ellens dritter Gesang von Franz Schubert, welches auch in Blood Money vorkam, verwendet und 47 trägt seinen Anzug und seinen Strichcode. Ansonsten geht er leider viel zu oft nicht typisch für ihn vor. Und gerade dies würde den Film abheben vom genretypischen Einheitsbrei, wir brauchen keinen Grammaton-Kleriker wie in Equilibrium, oder einen John Wick. Und obendrein brauchen wir keinen emotionalen Ballast. Was man dem Drehbuch zu gute halten muss, ist tatsächlich der Punkt, dass sämtliche Annäherungsversuche von Nika an ihm abprallen. In vielen anderen Actionfilmen kommt es eigentlich auch immer zu einer Romanze, hier geht 47 sogar so weit, dass er Nika betäubt, als diese ihn verführen will.
Trotzdem ist die reine Anwesenheit von Nika und das gesamte Konstrukt um sie herum ein Störfaktor, der Videospielfans aus der Immersion reißt, denn sowas gibt es einfach nicht im Videospiel. Ja, in Absolution (welches nach diesem Film erschienen ist) rettet 47 ein kleines Mädchen und bringt sie in Sicherheit. Aber das ist nicht vergleichbar mit der Situation hier. Sie erkennt ihn nicht, also ist sie kein Ziel – aber auch kein Grund, sich selbst in Gefahr zu bringen. Aber das Drehbuch geht sogar so weit, dass sie eindeutig eine emotionale Bindung vorzeigt.
Dafür fehlt deutlich der „Handler“ – die Kontaktperson zur Organisation, die hier tatsächlich auch nur Organisation heißt, in den Spielen aber die ICA (International Contract Agency) ist. Dort gibt es eine Bezugsperson, die Agenten mit Aufträgen und Informationen versorgen. Dies fehlt hier wieder völlig, zwar redet 47 wie im Spiel mit Diana, wir sehen sie aber nie und ihr Anteil ist sehr gering. Stattdessen bekommen wir einen Interpol-Polizisten, der sich seit Jahren auf die Fersen von 47 geheftet hat. Auch dies ist aus dramatischen Gründen dazu gedichtet worden, verfehlt aber sein Ziel. 47 offenbart sich zwar manchmal seinem Ziel, aber niemals einer unbeteiligten Person. Ja, in den Spielen kann man manchmal sehr kreativ werden, wenn es darum geht, sein Ziel zu erledigen – man wird sogar regelrecht dazu ermutigt. Aber man wird eben bestraft, wenn es Zeugen gibt – und auch, wenn man diese Zeugen tötet.
Hier vergiftet 47 eine Person, welches sich daraufhin übergeben muss – wie in der Vorlage. Nur um dann die Wachen zu erschießen und die Person zu betäuben. Macht keinen Sinn, oder? Dafür ist der Grund dafür aber wieder komplett aus der Vorlage, denn er übernimmt die Rolle der Person, um seinem Ziel nahezukommen. Dort fliegt seine Tarnung aber direkt auf und er erledigt einfach mal den gesamten Raum mit automatischen Waffen. Erneut, nicht besonders subtil. Und das zieht sich wirklich durch den ganzen Film, immer dann, wenn man sich der Vorlage annähert, macht man es in der nächsten Szene oder sogar noch in der selben kaputt. Immerhin geht Timothy Olyphant aber gut als 47 durch, auch wenn eine Baldcap angebracht gewesen wäre.
Fazit zu Hitman – Jeder stirbt alleine
Der Film hätte vielleicht Potential gehabt, wenn er sich mehr an der Vorlage orientiert hätte. Zwar merkt man an manchen Stellen, dass die Autoren wenigstens ein wenig Ahnung haben, aber dies zugunsten der Action ignoriert haben. So hätte dies auch eine Verfilmung eines normalen Shooters sein können und eben nicht eines Stealth-Spiels.
Info
Regie Xavier Gens
Drehbuch Skip Woods, Louis Per Bruno
Produktion Adrian Askarieh, Charles Gordon, Pierre-Ange Le Pogam, Louis Per Bruno
Musik Geoff Zanelli
Kamera Laurent Barès
Schnitt Carlo Rizzo, Antoine Vareille
Besetzung Timothy Olyphant, Dougray Scott, Olga Kurylenko, Robert Knepper, Ulrich Thomsen
Warpskala
Warpskala- Mortal Kombat Legacy Kollection angekündigt - 5. Juni 2025
- Hitman – Jeder stirbt alleine (2007) - 5. Juni 2025
- Marvel: Avengers Filme verschieben sich um mehrere Monate - 27. Mai 2025