Ein junger Mann ist wie besessen von dem Gedanken, dass man Drachen auch mit dem Flieger erledigen kann.
Besessen von einem Gedanken
Zur Zeit des Ersten Weltkriegs ist Frank ein junger Mann mit einer Vergangenheit. Seit dem zehn Jahre zuvor ein Drachen dafür sorgte, dass seine Familie ihre Farm verlor und sein Vater sich das Leben nahm, ist er von einem Gedanken besessen: das man ein solches Ungetüm auch mit einem Flieger erledigen kann. Deshalb ist er Teil der amerikanischen Flugstreitkräfte geworden. Nur, dass diese bislang nicht in den Krieg involviert sind.
Das ändert sich erst, als er ein Gesuch der französischen Streitkräfte sieht. Er reist nach Frankreich und schließt sich ihnen an. Dabei hat er es vor allem auf einen Drachen abgesehen: Schwartzlord, der auf der Seite des österreichisch-ungarischen Reiches kämpft und für jede Menge Tod und Entsetzen sorgt.
Nachdem der erste Band von Kriege und Drachen zur Zeit des Zweiten Weltkriegs spielte, blendet der zweite Band in den Ersten um. Unter dem Titel Die Escadrille Lafayette liest man von einem jungen Mann, der versucht zu beweisen, dass man diese Kreaturen auch mit dem Flugzeug töten kann. Was natürlich nach einer interessanten Prämisse klingt.
Rauh und Brutal
Für die Story sind wieder Nicolas Jarry und David Courtois zuständig. Die Zeichnungen stammen allerdings dieses Mal von Lucio Leoni und Emanuela Negrin. Leoni hat zuvor unter anderem Zombies 0: Tod und Agoni sowie Western Legenden: Billy the Kid illustriert. Bei letzterem Album hat er auch das erste Mal Emanueala Negrin zusammengearbeitet.
Es ist eine raue Erzählung, die in diesem Album erzählt wird. Die Charaktere haben Ecken und Kanten, prügeln sich gegenseitig oder geben sich auch ein Mal gerne eine Weinflasche voll Pisse zu trinken. Es sind wahrlich keine strahlenden Heroen, die man hier sieht.
Allen voran Frank ist das nicht wirklich. Und das ist auch vielleicht das größte Manko dieses Albums. Denn man erfährt von diesem Protagonisten ein paar Sachen, die ihn nicht sonderlich sympathisch wirken lassen.
Kein besonders sympathischer Protagonist
Zunächst lernt man seine Herkunftsgeschichte kennen und woher sein Hass auf die Drachen kommt. Das ist noch durchaus in Ordnung. Auch, dass er und seine Soldatenkollegen sich regelmäßig an die Kehle gehen und sich prügeln, kann man akzeptieren. Doch dann erfährt er, dass er die Banker, die er für den Selbstmord seines Vaters und den Verlust der Farm verantwortlich macht, in eine Falle lockt. Und sie anschließend bei lebendigem Leib verbrennt.
Das ist natürlich eine heftige Szene. Noch dazu eine, die Frank nicht unbedingt in einem positiven Licht dastehen lässt. Man fragt sich daher, wieso das Kreativteam dies eingebaut hat? Will man damit zeigen, dass er hart im Nehmen und Austeilen ist? Dass es für ihn, wenn er Rache nehmen will, keine Grenzen gibt?
Auch seine Obsession mit Schwartzlord wird nicht sonderlich gut erklärt. Man hat stellenweise das Gefühl, dass der Drache für ihn eine Art Moby Dick ist, so besessen ist er für ihn. Doch woher diese Besessenheit stammt, das bleibt unklar. Es scheint so, als ob das Ungetüm für ihn ein Symbol ist, mit dem er unbedingt beweisen möchte, dass es möglich ist, ihn mit einem Flieger niederzuringen.
Grandiose Seiten
Dementsprechend sieht man in Kriege und Drachen 2, wie er seine Kameraden nach und nach auf seine Seite bringt und sie an etwas basteln, mit dem es besiegt werden kann. Das ist dann schon spannend gemacht und sorgt auch dafür, dass man auf das Finale gespannt ist. Das diese Erwartungen durchaus erfüllt.
Die Illustrationen von Lucio Leoni und Emanuela Negrin sind sehr gut geworden. Sie sind realistisch, schaffen es aber auch gleichzeitig, dass die Drachen nicht wie Fremdkörper wirken. Sondern wie Naturgewalten, die mit ihrem Feueratem und ihren anderen Kräften für jede Menge Tod und Zerstörung sorgen. Die Doppelsplashpages, in denen sie die Wesen in Szene setzen sind umwerfend.
Bis auf die Charakterisierungen weiß dieses Album zu gefallen.
Info
Autor: Nicolas Jarry
Script Doctor: David Courtois
Zeichnungen: Lucio Leoni, Emanuela Negrin
Farbe: Élodie Jacquemoire
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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