Objekt 47 ist in die falschen Hände geraten.

Kein normaler Regisseur

Anscheinend ziehen die Marvel One-Shots Leute als Regisseure an, die zwar Regie-Erfahrung haben. Allerdings nicht für normale Filme oder Kurzfilme. Louis D’Esposito ist ein gutes Beispiel dafür.

Hauptberuflich ist er neben Kevin Feige Präsident der Marvel Studios. Von Anfang an, seit 2008, also seit Iron Man war er in jede Produktion involviert, die das MCU ausmachte. Was nun die Regie anging, so war überwiegend in den 1980er und 1990er Jahren erster und zweiter Regieassistent. Er hatte also durchaus das Handwerk gelernt, aber selber als Hauptverantwortlicher einen Film gedreht. Was sich mit Objekt 47, dem dritten Marvel One-Shot, ändern sollte.

Die Idee für den Kurzfilm kam D’Esposito und seinem Drehbuchautoren Eric Pearson, als sie den Avengers-Film sahen. Dabei kam ihnen die Idee, dass bei dem Chaos, was nach der Schlacht um New York herrschte, sicherlich überall Waffen herumlagen. Das war die Basis für den Kurzfilm.

Dies ist ein Überfall, bitte nicht verletzen

Beim Cast kehrte Maximiliano Hernández als Agent Jasper Sitwell aus dem allerersten One-Shot, The Consultant zurück. Der Rest der Schauspieler von Objekt 47 setzte sich aus dem erfahrenen Film- und Fernsehschauspieler Titus Welliver als Agent Felix Blake, sowie Lizzy Caplan und Jesse Bradford als das Räuberehepaar Claire Wise und Bennie Pollack zusammen.

Gedreht wurde der dritte Marvel One-Shot in vier Tagen. Und am Ende war er mit zwölf Minuten der bis dato längste Kurzfilm der Filmreihe.

Einem Banditenehepaar ist eine Chitauri-Waffe in die Hände gefallen. Damit überfallen sie lauter Banken, wobei sie darauf achten, dass niemand verletzt wird. Ihr Vorgehen sorgt für Aufmerksamkeit, weshalb S.H.I.E.L.D. eingesetzt wird.

Kurz, aber nett

Agent Jasper Sitwell kümmert sich um die Angelegenheit. Schnell kann er das Paar aufspüren und unschädlich machen. Allerdings hat er etwas Besonderes mit ihnen vor.

Objekt 47 ist wieder ein kurzes, aber insgesamt nettes Filmvergnügen. Es zeigt exemplarisch, was geschehen kann, wenn etwas in die falschen Hände gerät. Und gleichzeitig jedoch auch, was passiert, falls jemand zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.

Der Film zeigt, wie sehr die beiden Banditen ein Paar sind. Wie sie sich gegenseitig unterstützen, wie sie sich ergänzen und was sie bereit sind zu tun, um ihre jeweils andere Hälfte zu beschützen. Dabei wird einiges an Laufzeit darauf verwendet, klar zu machen, dass sie zwar Ganoven sind. Aber gleichzeitig auch keine schlechten Leute, eben weil sie Tote vermeiden.

Er wird vermisst

Jasper Sitwell kümmert sich auf seine eigene Art um die beiden. Sein Vorgehen in Objekt 47 ist intelligent. Er trennt die beiden und versucht die Lage zu bereinigen, ohne dass allzu Schlimmes geschieht. Wie bei Phil Coulson versteht er sich darauf, unter Druck improvisieren zu können. Und er sieht das Potential in den Banditen.

Nett ist, dass der Tod von Phil Coulson angesprochen wird. Es wird klar gemacht, dass das normalerweise ein Fall wäre, um den er sich gekümmert hätte. Diese Verbeugung vor einer wichtigen Figur ist schön und etwas, was man in dem Avengers-Film vermisst hat.

Interessanterweise war sogar in der Frühzeit der Planung im Gespräch, die Beerdigung des Agenten als Handlungsgegenstand zu haben. Doch es wurde sich dagegen entschieden, weil man sich bei Objekt 47 nicht erneut auf die von Clark Gregg dargestellte Figur verlassen wollte. Was schade ist, da so die Gelegenheit für eine Kontinuität für alle One-Shots verpasst wurde.

Es fehlt etwas

Auch muss man sagen, dass dieser Kurzfilm sehr von der herrlich gelassenen Art des toten Agenten profitiert hätte. Seine nonchalante Art, mit Dingen umzugehen, und dabei stets ein gewisses, ironisches Lächeln auf den Lippen zu haben, trug viel mit dazu bei, dass die früheren Kurzfilme so gut waren. Jasper Sitwell versucht zwar sein Bestes. Aber es fehlt ihm das nötige Etwas, um von einem Neben- zu einem Hauptcharakter zu werden.

Auch deshalb ist Objekt 47 zwar ein guter, aber kein überragender Marvel One-Shot. Immerhin sollte der Kurzfilm dazu führen, dass der damalige Disney-Präsident Bog Iger für eine Agents of S.H.I.E.L.D.-Serie grünes Licht gab, nachdem er ihn gesehen hatte. Und in dieser Fernsehserie sollte auch Clark Gregg seine Rolle als Phil Coulson wieder aufnehmen.

Drehbuch: Eric Pearson
Hauptdarsteller:
Lizzy Caplan, Jesse Bradford, Maximiliano Hernández, Titus Welliver
Produzent: Kevin Feige
Regie: Louis D’Esposito

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