Nur wenige Jahre nach dem ersten Spiel wurde die umstrittene Reihe bereits zum ersten Mal verfilmt.
Im Mortal Kombat tritt die Erde gegen die Außenwelt (Outworld) an, um sich vor einer Invasion zu schützen. Vertreten wird die Außenwelt von Shang Tsung und seinem Champion Goro, der die letzten neun Turniere gewonnen hat. Bei einem Sieg im zehnten Turnier geht das Erdenreich an die Außenwelt, deswegen hat Raiden – der Gott des Donners und Beschützer des Erdenreiches – Kämpfer ausgesandt, um die Erde zu verteidigen, da es ihm selbst untersagt ist, am Wettkampf teilzunehmen. Aber auch Shang Tsung hat weitere Kämpfer rekrutiert und die Kämpfe enden mit dem Tod…
Rezension
Mortal Kombat gehört zu meinen Lieblingsspielereihen und die Filme sind deshalb Pflichtprogramm. Zum Zeitpunkt dieser Verfilmung jedoch, waren bisher nur Gurken entstanden. Super Mario Bros., Double Dragon und Street Fighter – wobei letzterer einen gewissen Trash-Charme hat. Hollywood hatte erst kürzlich das Potential entdeckt und es leider nicht zu nutzen gewusst – bisher. Umso erstaunter war ich, dass man sich nun sowas wie Mortal Kombat raussucht, wo der Name nun mal Programm ist. Und das vorweg – es ist wesentlich harmloser als das Spiel. Kein Wunder, man wollte in den USA unbedingt ein PG-13 Rating. Bei uns bekam der Film FSK 16.
Storytechnisch folgt der Film grob dem ersten Teil, schmückt hier und da aber ein wenig aus. So ist Raiden hier der Beschützer des Erdenreiches, was er in der Spielereihe erst später wurde. Johnny Cage wird vom Gestaltwandler Shang Tsung rekrutiert, was keinerlei Sinn ergibt, denn dieser vertritt das Erdenreich und auch Sonya Blade ist eher zufällig an Bord des Schiffes, weil sie Kano verfolgt – der Sonya im Auftrag von Shang Tsung angelockt hat. Lediglich Liu Kang wurde von Raiden dazu bewogen, im Turnier zu kämpfen – und dieser hat obendrein eine persönliche Vendetta mit Shang Tsung zu klären, denn dieser hat seinen Bruder getötet. Bleiben noch Scorpion und Sub-Zero übrig, die ebenfalls spielbare Charaktere im ersten Spiel waren – diese sind im Film zwar dabei, haben aber keine bzw. nur sehr geringe Sprechrollen und sind auch nicht die Erzfeinde, die sie im Spiel darstellen.
Hier hat man die Story des Spiels doch arg geändert und einiges an Potential verschwendet. Aber es sollte wohl möglichst unkompliziert bleiben. Kostümtechnisch hat man sich einigermaßen an die Vorlage gehalten, hier kann ich die beiden Ninjas hervorheben, denn diese haben ein echt gutes Kostüm bekommen. Auch die anderen kommen der Vorlage schon nah, mit Ausnahme von Johnny Cage und Liu Kang. Goro hingegen sieht ein wenig schräg aus, aber CGI in den 90ern war schwach und teuer und so ist diese bewegliche Puppe die bessere Wahl.
Johnny Cage wird in der Spielereihe auch als überheblich und selbstverliebt dargestellt, aber hier wird das ordentlich auf die Spitze getrieben. Die besten Sprüche kommen deshalb von ihm. Er ist ein Hollywood-Star, der von der Presse als Fake bezeichnet wird – sie gehen davon aus, dass er sich in den Kampfszenen doublen lässt. Er nimmt am Turnier teil, um es seinen Kritikern zu beweisen. Liu Kang will anfangs seinen Bruder rächen, später denkt er aber daran, dass es hier um mehr geht. Und Sonya, die einer Spezialeinheit angehört, verfolgt den Verbrecher Kano, der von Shang Tsung mit Reichtümern dazu überredet wurde, sie auf das Schiff und damit zum Turnier zu locken. Jax und Kitana, die eigentlich erst im zweiten Teil der Spielereihe auftreten, sind auch dabei, Jax aber nur zu Beginn und Kitanas Rolle wurde sehr umgebaut – sie ist quasi ein Doppelagent. Reptile, der im ersten Spiel ein versteckter Gegner war, ist hier auch mit von der Partie, ist aber nur im Kampf ein Ninja wie Sub-Zero und Scorpion, ansonsten ein humanoides Reptil. Hätte man auch besser machen können, aber bei den Ninjas war man wirklich einfallslos.

Und so haben wir eine Story, die vorhersehbar ist. Natürlich gewinnen unsere Helden und die Bösen werden besiegt und natürlich stirbt der Kämpfer des Erdenreiches, der nicht im Spiel vorkommt. Ja, man muss dem Mortal Kombat natürlich ein paar Opfer zugestehen, aber der Tod von Art Lean ist absolut belanglos. Zwei Zeilen Dialog reichen eben nicht dafür, dass wir den Charakter wertschätzen.
Immerhin: Die Kämpfe sind durchaus ansehnlich, auch wenn reine Martial Arts Filme wesentlich bessere Fights haben – man merkt den meisten Darstellern einfach an, dass sie kaum Erfahrung im Kampfsport haben. Dafür wird aber mit Videospielmoves gepunktet, die ich einfach in einer solchen Verfilmung auch erwarte. Liu Kang zeigt seinen Bicycle Kick, Johnny Cage seinen Split Punch und sogar den Shadow Kick und Scorpion und Sub Zero dürfen ebenso ihre ikonischen Moves zeigen. Shang Tsung wird als der Gestaltwandler gezeigt, der er auch in der Spielereihe ist, nutzt dies aber komplett anders. Im Spiel verwandelt er sich in einen der Kämpfer und nutzt dann eben seine Moves, was ein gewisses Zufallsmoment mit sich bringt. Und auch wenn wir am Ende einen Fatality sehen, also das, was die Spielreihe so berühmt machte, ist es nur eine Abwandlung von dem einen Move, den alle Kämpfer gemeinsam haben. Liu Kang wirft Shang Tsung von einer Erhöhung auf einen Boden mit Stacheln – das konnte man in der The Pit Stage im Spiel auch machen. Hier hätte ich viel lieber den richtigen Finisher von ihm gesehen – einfach, damit so auch einer drin ist – am Rating hätte es nichts geändert, denn es ist der einzige Move, der den Spieler nicht tötet – außer bei der besagten Stage. Man hätte ihn also ohne Probleme einbauen können.
Der Film bleibt also weit hinter seinen Möglichkeiten zurück, zeigte aber, dass man ein Videospiel durchaus verfilmen kann. Ich ziehe hier zwar Punkte ab, dies aber hauptsächlich für die viel zu seichte Story, die stellenweise unlogisch ist und für die Reduzierung von Scorpion und Sub Zero – zwei der ikonischsten Charaktere der Videospielgeschichte und Aushängeschilder der Reihe – welche sie aber auch erst später wurden.
Scorpion and Sub-Zero… deadliest of enemies, but slaves under my power.
Shang Tsung
Fazit zu Mortal Kombat
Für einige Jahre war dies die beste Spieleverfilmung die es gab. Auch heute gilt dies zumindest für diese Reihe. Martial Arts Fans fühlen sich vielleicht ein wenig an Der Mann mit der Todeskralle erinnert, aber die Ähnlichkeiten sind eher oberflächlich – und für Martial Arts Fans bietet der Film auch nichts neues, denn das mystische Fantasyelement ist allgegenwärtig. Definitiv eher etwas für die Fans der Reihe, die kommen aber durchaus auf ihre Kosten – für Nicht-Fans gibt es 4 Punkte, für Fans findet ihr die Wertung weiter unten.
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