Optisch kann der Erstling von Claudya Schmidt überzeugen, bei der Story gibt es allerdings Probleme.

Eine Reisende auf der Suche
Myre ist eine Reisende, eine Nomadin. Sie streift durch die Weltgeschichte, auf ihrem Drachen Varug reitend. Sie hat kein wirkliches Ziel, außer, immer mal wieder Nahrung für ihr Reittier zu suchen.
Eines Tages kommt sie in ein Dorf. Wieder sucht sie nach Futter und nach Öl für ihr Feuerzeug. Doch was sie stattdessen vorfindet, ist etwas vollkommen anderes. Etwas, was ihr Leben ein für alle Mal verändern wird.
Claudya Schmidt ist keine Unbekannte. Die Künstlerin und Autorin hat ja bereits den grandiosen Comic Haunter of Dreams erschaffen. Dieser war allerdings nicht ihr Debütwerk. Dies war Myre – Die Chroniken von Yria – 1, dass 2018 das erste Mal im Splitter-Verlag erschienen ist. Inzwischen umfasst diese Serie vier Ausgaben.
Liebe zum Detail
Und auch, wenn dies ihr Debütwerk war, merkt man das ihren Zeichnungen nicht an. Im Gegenteil: Die Illustrationen ziehen einem in den Bann. Mit einer unglaublichen Liebe zum Detail erschafft Claudya Schmidt hier eine lebendige Welt. Eine, in der die Bewohner alle humanoide Säugetiere sind. Aber auch eine, in der es bizarre Kreaturen gibt, wie Myras Drache Varug.
Vor allem die ersten Seiten haben schon fast etwas Cineastisches. Sie erzeugt so einen Sog, dem man sich schwer entziehen kann. Alles wirkt merkwürdig und mysteriös. Und man kann es kaum erwarten, zu lesen, wie die Story sich entwickeln wird.
Doch ausgerechnet diese ist die große Schwachstelle von Myre – Die Chroniken von Yria. Denn was hier geschieht, ist nahezu nix. Sie entwickelt sich kaum vorwärts. Stattdessen fokussiert sich Künstlerin und Autorin eher darauf, viele ihrer Ideen einzuführen, ohne sie und ihre Figuren auch nur ansatzweise auszubauen.
Zwei interessante Figuren
Das macht sich besonders bei der Titelfigur bemerkbar. Myre wird als eine Wanderin eingeführt, die anscheinend mehrere Geheimnisse hat. Dabei wird sie ebenfalls als sehr kratzbürstig dargestellt. Sie fährt andere Figuren für bloße Fragen an und scheint mehr daran interessiert zu sein, sich und ihr Reittier zu versorgen.
Wobei Claudya Schmidt sich ebenfalls bemüht, sie als jemanden darzustellen, die sich zur Not wehren kann. Was sie an einer Stelle auch tut. Als eine Gruppe von Gaunern versuchen, ihr wehzutun, wehrt sie sich nach Leibeskräften und durchaus erfolgreich.
Eine andere Figur, die hier eingeführt wird, ist der mysteriöse alte Boozer. Jener hat immer einen klugen Spruch auf den Lippen und scheint ein unumstößlicher Optimist zu sein. Bis er auf Myra und ihren Drachen trifft, was etwas in ihm auslöst.
Alles Andeutungen, nichts konkretes
Doch was genau, erfährt man noch nicht. Es ist ärgerlich, dass die Autorin und Künstlerin vieles nur andeutet, anstatt es zu vertiefen. So bleiben die wichtigsten Charakterisierungen oberflächlich und man wird mit den Charakteren nicht warm.
Das alles wäre nicht so schlimm, wenn man nicht das Potenzial wahrnehmen würde, dass in dieser Geschichte schlummert. Denn das ist ja deutlich da. Aber Claudya Schmidt legt den Fokus mehr aufs Ambiente auf die Atmosphäre, anstatt ihrer Erzählung Tiefe zu geben. Es bleibt nur zu hoffen, dass dies in den kommenden Alben sich bessert.
Info
Story und Zeichnungen: Claudya Schmidt
Text: Matt Davis
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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