Vergleicht man den zweiten Band mit dem ersten, so macht der neue viele Sachen besser. Wiederholt allerdings auch bekannte Fehler.

Wenn ein Kleptomane Probleme verursacht
Myre und ihr Drache Varug sind unterwegs. Ihr Ziel ist eine Stadt, wo sie das Kästchen von Boozer abliefern will. Dabei muss sie ihr Reittier in den Ställen zurücklassen, so verlangen es die Regeln der Stadt.
Doch als sie in der Stadt unterwegs ist, lernt sie einen Jungen kennen. Lutz nennt er sich und er ist ein ziemliches Plappermaul. Wobei er nicht nur viel redet. Ebenso stiehlt er viel, denn er ist ein Kleptomane. Was schon bald zu einem großen Problem für das unfreiwillige Duo wird.
Ich war mit dem Auftakt der Die Chroniken von Yria-Reihe nicht sonderlich zufrieden. Visuell war das Album von Claudya Schmidt beeindruckend. Nur bei der Story ließ es zu wünschen übrig. Weshalb ich umso gespannter auf den zweiten Teil war.
Ein klein wenig mehr Tempo, aber nicht übermäßig viel
Wer allerdings in diesem deutlich mehr Handlungsfortschritt erwartet, der wird enttäuscht sein. Noch immer geschieht hier viel wenig. Zwar im Vergleich zum ersten Band etwas mehr, aber jetzt nicht so viel mehr, dass man das Gefühl hat, dass das Handlungstempo im Vergleich zu den Alben anderer Autoren normal wirkt.
Immerhin bemüht sich das Kreativteam darum, die Figur von Myre etwas mehr auszubauen. Vor allem ihre Freundschaft zu Varug wird ausgebaut. Es gibt viele gute Szenen, die zeigen, wie sehr die beiden wirklich durch dick und dünn gehen und der Drache ihr sogar ihre Wutausbrüche nachsieht.
Gleichzeitig merkt man jedoch auch den Unwillen, den Myre hat. Ihre gesamte Mimik und Gestik, sobald sie in der Stadt ist, drückt Unmut und Unwillen aus. Sie will nicht wirklich, muss allerdings, um das merkwürdige Kästchen abzuliefern.
Propheten sorgen für Veränderungen
Dann wird Lutz ein Charakter eingeführt, der für Belebung sorgt. Damit ist nicht nur die Tatsache gemeint, dass er unter akutem Wortdurchfall leidet. Sondern ebenso, dass er alles stiehlt, was nicht niet- und nagelfest ist. Was anschließend für einige hektische und auch komische Momente sorgt.
Bis dahin ist der zweite Band von Myre durchaus passabel. Man erhält zwar keine Erklärungen, aber was bislang in diesem Album geschieht, ist schon jetzt deutlich passabler als alles, was im ersten Teil geschehen ist. Denn so wird vor allem die negative Charakterisierung von Myre etwas aufgebrochen.
Leider baut die Story dann ab, sobald die Figuren auf den selbst ernannten Propheten Sogya stoßen. Der wird zunächst exzentrisch dargestellt, also noch relativ harmlos. Aber dann geschehen Dinge, weil sie geschehen müssen. Kommen Ortswechsel vor, die nicht wirklich aufgebaut werden. Und es ereignen sich Dinge, die nicht wirklich näher erläutert werden.
Nur verständlich mit Anhang
Um teilweise das Geschehen besser zu verstehen, empfiehlt es sich, den umfangreichen Anhang durchzulesen. Weil hier werden Sachen erklärt, die man vom Lesen der Story allein nicht weiß. Was eigentlich auch ein Unding ist.
Denn eine Geschichte sollte funktionieren, ohne dass man später Erläuterungen kriegt. Sie muss für sich alleine stehen. Dass dem nicht der Fall ist, lässt den Myre – 2 in keinem guten Licht dastehen.
Immerhin endet die Geschichte halbwegs interessant. So das man wissen möchte, wie es weitergeht. Und hoffentlich hat Claudya Schmidt die Zeit genutzt, um am Storytelling zu arbeiten. Denn Potenzial ist ja vorhanden.
Info
Story und Zeichnungen: Claudya Schmidt
Text: Matt Davis
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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