Die Geschichte von Fluch und Wunder zeigt sich deutlich von der eines berühmten Jungen inspiriert.

Es gibt nichts Neues unter der Sonne

Das Leben von Morrigan Crow ist kein glückliches. Ihre Eltern behandeln sie wie eine Aussätzige und sie wird von vielen Leuten gemieden. Denn sie ist verflucht und wird an ihrem 11. Lebensjahr sterben.

Doch dann ändert sich alles. Der merkwürdige Jupiter North rettet sie und bringt sie in die mysteriöse Stadt Nevermoor. Dort lernt sie wundersame Kreaturen kennen. Allerdings hat ihr Förderer etwas Bestimmtes mit ihr vor. Sie soll Mitglieder der Wundersamen Gesellschaft werden.

Es existieren Leute, die behaupten, dass es unter der Sonne nichts Neues gibt. Das alles irgendwie und irgendwo von etwas anderem inspiriert worden sei. Es also sozusagen „geklaut“ worden sei. Nevermoor 1: Fluch und Wunder könnte für diese Leute als Bestätigung dienen. Denn die Story weist deutliche Parallelen zu einer sehr berühmten Romanreihe auf.

Dabei basieren das Album und sein Nachfolger auf dem ersten „Nevermoor“-Roman von Jessica Townsend. Adaptiert wurde die Story von Maxe L’Hermenier. Für den Autoren ist dies nicht die erste literarische Geschichte, die er in ein Albenformat transportiert hat. Hierzulande ist von ihm unter anderem die Adaption von Die Schöne und das Biest von dem gleichnamigen Märchen erschienen. Illustriert wurde die Story von Thomas Labourot, von dem unter anderem 7 Detektive 4 herausgekommen ist.

Harry Potter lässt grüßen

Die Geschichte von Nevermoor 1 ist dreigeteilt. Zunächst lernt man Morrigans ursprüngliches Leben kennen. Dann wird man in die Welt von Nevermoor an sich eingeführt. Ehe es anschließend zur der Wundersamen Gesellschaft an sich geht, wo sie neue Leute kennenlernt und die ersten Aufnahmeprüfungen bestehen muss.

Es ist eine wunderbare Story, die wirklich auch gut erzählt wird. Und doch hat man teilweise das Gefühl, dass die Autorin mindestens den ersten Band von Harry Potter sehr ausführlich gelesen haben muss. Viele Dinge, die in der Geschichte geschehen, wirken dadurch inspiriert.

So zum Beispiel der exzentrische Mentor Jupiter North, dessen Verhalten doch sehr an Dumbledore erinnert. Oder dass im ersten Akt es jede Menge Versuche gibt, auf jeden nur erdenklichen Weg Morrigan auf die Wundersame Gesellschaft aufmerksam zu machen. Das sind nur zwei Parallelen, die dann doch deutlich an J. K. Rowlings berühmten Zauberknaben erinnern.

Eine gute Story

Doch am Ende kommt es weniger darauf an, was die Basis für die Story ist. Als vielmehr darauf, was man daraus macht. Und da kann man dem Kreativteam nicht vorwerfen, dass sie keine gute Arbeit gemacht haben.

Es mag sein, dass vieles sich sehr stark inspiriert fühlt. Doch das Endergebnis ist ein faszinierender und fantastischer Comic mit vielen grandiosen Ideen und Einfällen. Das Handlungstempo ist hoch, die Charakterisierungen leiden allerdings nicht darunter. Eben weil diese so gut geworden sind.

Zu Beginn des Albums leidet Morrigan noch sehr darunter, dass sie bald sterben soll und für vieles verantwortlich gemacht wird. Doch sobald sie in Nevermoor angekommen ist, blüht sie förmlich auf. Nicht zuletzt dank des Einflusses von Jupiter North lernt sie wieder Freude am Leben kennen, derweil ihr Selbstbewusstsein ebenfalls große Sprünge macht.

Ein großartiger Auftakt

Was auch insofern wichtig ist, als dass sie wiederholt auf neue Herausforderungen stößt. Wie beispielsweise die Aufnahmeprüfungen an der merkwürdigen Gesellschaft.

Jupiter North an sich wird wunderbar exzentrisch dargestellt. Als jemand, der stets das positive sieht, der aber auch seine Geheimnisse hat. Er ist ebenfalls ein Schlitzohr, der es mit Regeln nicht so genau nimmt. Vor allem wenn diese zwischen ihm und seinem Ziel stehen. Man schließt ihn sofort ins Herz.

Die Illustrationen von Thomas Labourot passen zu der energiegeladenen Story. Sie sind cartoonig und actiongeladen. Selbst wenn die Figuren still stehen stecken sie voller Energie. Teilweise haben seine Illustrationen einen gewissen skizzenhaften Look, der aber perfekt zur Geschichte passt.

Nevermoor 1: Fluch und Wunder ist ein großartiger Auftakt. Man kann es kaum erwarten, wie die Fortsetzung werden wird.

Info

Autor: Maxe L’Hermenier, nach einem Roman von Jessica Townsend
Illustrator: Thomas Labourot
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite

 


Lust, in unserem Team mitzumischen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.

 

Götz Piesbergen

Kommentar verfassen