Der Predator Dek will sich beweisen, indem er die gefährlichste Beute der Galaxis jagt.
Coming of Age eines Yautjas
Dek (Dimitrius Schuster-Koloamatangi) gilt in seinem Clan als Schwächling. Um sich als würdig zu erweisen, will er auf den Planeten Genna reisen und dort einen Kalisk jagen – die gefährlichste Kreatur der Galaxis, die bisher noch kein Yautja besiegen konnte. Sein Vater Njohrr (Reuben de Jong) will ihm diese Chance nicht gewähren und fordert seinen Bruder Kwei (Mike Homik) auf, Dek zu töten. Kwei weigert sich jedoch und sorgt dafür, dass sein jüngerer Bruder nach Genna reist. Dafür bezahlt er mit seinem Leben.
Da Dek beim Start seines Raumschiffs das Bewusstsein verliert, kann er es nicht durch den Asteroidengürtel von Genna steuern und stürzt ab. Auf der Planetenoberfläche angekommen, wird er sofort von der aggressiven Fauna angegriffen und verliert einen Großteil seiner Waffen. In einem Feld voll Pflanzen, die lähmende Pfeile verschießen, trifft er auf die beschädigte Androidin Thia (Elle Fanning), die ihre Beine verloren hat. Sie versteht seine Sprache und bietet ihm Hilfe an. Zunächst sieht er sie als nützliches Werkzeug, weshalb er ihren Oberkörper mitnimmt.
Gemeinsam trotzen sie den Gefahren des Planeten, stellen aber auch fest, dass nicht all seine Bewohner feindselig sind. Sie freunden sich mit einem zutraulichen Wesen an, das die Androidin Bud (Rohinal Narayan) tauft. Dek lässt ihn jedoch zurück und begibt sich mit Thia wieder auf die Suche nach einem Kalisk, der sich aufgrund seiner regenerativen Fähigkeiten als nahezu unbesiegbar herausstellt. Aus diesem Grund hat auch der Weyland-Yutani-Konzern Interesse an der Kreatur und nimmt sie gefangen. Gleiches gilt für Dek.
Auf der Fahrt zur Basis, welche aufgrund der hohen Risiken ausschließlich von Androiden, Synths genannt, betrieben wird, muss Thia feststellen, dass es ein Fehler war, den Konzern zu kontaktieren. Die Androidin Tessa (Elle Fanning), in welcher Thia eine Schwester zu sehen glaubte, entpuppt sich als loyale Marionette, die einzig ihrer Programmierung folgt und in der defekten Thia nur Schrott sieht. Obendrein erklärt sie ihren Freund Dek zu Konzerneigentum und lässt ihn foltern, um seine Biologie zu erforschen.
Thia hilft daraufhin Dek bei der Flucht, der sich ihrem Rat folgend die Natur des Planeten zu eigen macht. Während sich Thia selbst befreien kann und ihre Beine zurück bekommt, dringt er in die Basis ein, um den Kalisk zu befreien. Tessa macht ihm die Trophäe jedoch streitig. Nachdem die Weyland-Yutani-Basis gesäubert ist, macht sich Dek mit Thia und Bud auf den Heimweg und stellt sich seinem Vater.
Ein Yautja als Held der Geschichte
Dan Trachtenberg, der bereits die Predator-Filme Prey (2022) sowie den animierten Killer of Killers (2025) ablieferte, wollte mit Predator: Badlands neue Akzente setzen und nicht alte Muster wiederholen. Das ist ihm auf jeden Fall gelungen! Der Predator ist diesmal kein Weltraummonster, das Jagd auf Menschen macht, sondern der zentrale Protagonist des Films. Das gab es bisher noch nie! Es gab zwar schon Yautja, die den Menschen Respekt gezollt und sich sogar mit ihnen angefreundet haben, doch bisher standen immer Menschen im Zentrum der Handlung. Die fehlen diesmal komplett. Einzig menschliche Androiden kommen vor.
Die Fans der alten Filme scheinen in diesem Punkt gespalten, denn in Badlands fließt kein einziger Tropfen roten Blutes. Im Prinzip wäre hier sogar eine Altersfreigabe von FSK 12 möglich gewesen. Doch muss ein Predator-Film immer in blutrünstigem Horror ausarten, um zu funktionieren? Definitiv nein! Zum einen fließt hier genug andersfarbiges Blut, zum anderen kommt es vor allem auf die Handlung an. Und die funktioniert absolut hervorragend!
Okay, zu Beginn fragt man sich, warum der Clanführer Njohrr seinen Sohn Dek nicht schon eher umgebracht hat, wenn er ihn doch für lebensunwert hält? Und sollte es der Ehrenkodex der Yautja nicht gebieten, dass er ihn nach Genna fliegen lässt, um sich zu beweisen? Wenn er scheitern sollte, wäre er doch ohnehin dem Tod geweiht. Njohrrs Verhalten passt nicht so ganz zu dem, was man bisher über die Yautja erfahren hat. Doch unter denen scheint es durchaus unterschiedliche Sichtweisen zu geben, so wie es unterschiedliche Clans mit teils stark abweichendem Aussehen gibt.
Deks Clan sieht den ursprünglichen Yautja sehr ähnlich, nur liegt ihr Dreadlock-Ansatz etwas weiter vorn. Das abgrundtief hässliche Aussehen der Superpredatoren aus Predators (2010) sowie des Jäger aus Prey (2022) wurde in Predator: Upgrade (2018) damit erklärt, dass sich die Yautja mit DNS ihrer stärksten Beute modifizieren. Der Clan von Dek scheint hier noch relativ nah am Ursprung zu sein, was einleuchtet, da er auf Yautja Prime beheimatet ist.
Das ist der nächste Pluspunkt des Films. Bisher gab es lediglich in Aliens vs. Predator 2: Requiem (2007) einen kurzen Blick auf die Heimatwelt der Jägerspezies. Badlands schöpft nun aus dem Vollen und gewährt die bisher tiefsten Einblicke in die Kultur der Yautja. Diese besuchen die Erde scheinbar schon seit Jahrmillionen, denn auf dem Raumschiff des Clans ist der Schädel eines Tyrannosaurus Rex zu sehen. Obwohl sich die Spezies seither technologisch sehr weit entwickelt hat, stagniert ihre Gesellschaft. Deks Erfahrungen auf Genna läuten jedoch ein neues Zeitalter ein.
Zunächst sieht er in der defekten Androidin Thia nur ein Werkzeug, welches er braucht, um den Kalisk zu finden. Ihre Lehren, sich die Umwelt von Genna zum Verbündeten zu machen, erweisen sich aber als derart hilfreich, dass er sie am Ende nicht nur respektiert, sondern als gleichwertig in seinen Clan aufnimmt. Gleiches gilt für Bud, in dem er anfangs nur ein niedliches Tier sieht, das der Jagd nicht würdig ist. Bud spuckt ihn an, was Thia jedoch korrekt als Aufnahme Deks in Buds Clan deutet. Ein Akt, der sich beim Kampf gegen den Kalisk noch als entscheidender Vorteil erweist.
Hatte es Dek ursprünglich noch auf eine Trophäe in Form eines Wandschmucks abgesehen, erkennt er den weitaus höheren Wert eines domestizierten Kalisks. Das ist eigentlich nichts wirklich Neues, denn schon zuvor haben Yautja-Clans Tiere als Jagdbegleiter domestiziert, so wie Menschen Hunde. Und Bud stellt sich als nahezu unschlagbarer Verbündeter heraus. Seinen Vater muss Dek jedoch allein besiegen, was ihm mit Köpfchen statt mit roher Gewalt gelingt. Sein Coming of Age ist damit abgeschlossen, es bleibt jedoch offen, ob er als neuer Clananführer akzeptiert wird.
Fazit zu Predator: Badlands: Ein Spaß für die ganze Familie
Sofern man es aushält, dass in einem Predator-Film keine Menschen abgeschlachtet werden und ein auf den ersten Blick niedliches Tier wie Bud auftaucht, sollte man mit dem jüngsten Streifen des Franchise keinerlei Probleme haben. Der Film macht einfach von Anfang bis Ende Spaß, die Figuren machen eine glaubwürdige Entwicklung durch und fürs Auge wird auch genug geboten. Das Ökosystem von Genna kann durch eine interessante Artenvielfalt punkten und stellt eine Bereicherung des Weltenaufbaus dar.
Übrigens wird das Predator-Franchise mit diesem Film von Disney nun offiziell mit dem Alien-Franchise verknüpft. Das haben zwar schon die beiden Alien vs. Predator-Filme getan, jedoch war deren Status in Bezug auf den Kanon bisher unklar. Mit dem Auftauchen von Weyland-Yutani in einem reinen Predator-Film, der erstmalig in der Zukunft angesiedelt ist, dürfte nun kein Zweifel mehr bestehen, dass beide Film-Reihen im selben Universum spielen.
Info
Drehbuch: Patrick Aison
Regie: Dan Trachtenberg
Musik: Sarah Schachner & Benjamin Wallfisch
Kamera: Jeff Cutter
Schnitt: Stefan Grube & David Trachtenberg
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Warpskala
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