König T’Challa bekommt es mit außerirdischen Jägern zu tun.
Handlung
Die zwei Söhne eines Yautia-Ältesten kämpfen um die Vorherrschaft. Der jüngere Sohn, der durch eine Beinprothese geschwächt ist, fordert seinen Bruder zu einem Clankampf auf einem fremden Planeten heraus. Der Vater bevorzugt jedoch den älteren gesunden Sohn und vertraut diesem eine Vibraniumklinge an, die er einst auf der Erde als Trophäe im Kampf erbeutet hat. Mit dieser Waffe gewinnt der ältere Bruder schnell die Oberhand und lässt den Jüngeren in Schande gefesselt zum Sterben zurück. Der kann sich jedoch mit subkutanen Klingen befreien, sammelt seine noch lebenden Getreuen ein und fliegt mit einem versteckten Raumschiff zur Erde, wo er sich selbst Vibranium beschaffen will.
Die höchste Konzentration dieses „Göttermetalls“ befindet sich im Land Wakanda, wo eine Übung der Dora Milaje-Kriegerinnen und der Hatut Zeraze-Kämpfer nach Ankunft der Außerirdischen schnell zum tödlichen Überlebenskampf eskaliert. Der Anführer der Yautia nimmt es mit dem Black Panther persönlich auf, lässt jedoch von ihm ab, als seine Leute die unterirdischen Vibraniumminen entdecken. Diese Beute hat Priorität, da er mit dem Erz die Oberhand über seinen Bruder gewinnen will.
König T’Challa verliert im Dschungel wie auch in den Minen zahlreiche Krieger*innen und muss am Ende einsehen, dass er gegen die technologisch überlegenen Aliens kaum eine Chance hat, zumal sie seinen Funk blockieren und ihm damit immer einen Schritt voraus sind. Seine Schwester Shuri, die außerhalb von Wakandas Schutzschild festsitzt und sich allein gegen einen Yautia behaupten muss, bittet derweil die Außenwelt um Hilfe. Diese erhält sie vom Avenger Falcon, der mit ihr dem abhebenden Predator-Raumschiff hinterher fliegt.
Bevor sie die Verfolgung abbrechen müssen, gelingt es Shuri, einen erbeuteten Yautia-Sprengsatz an dem Schiff anzubringen, welches im Orbit explodiert. Leider hat es der feindliche Anführer zuvor noch geschafft, einen Funkspruch an seinen Vater abzusetzen, der nun jede Menge Vibranium aus dem Erdorbit aufsammeln kann.
Rezension von Predator versus Black Panther – Jagd im Dschungel
Zu Beginn des Comics gibt es tiefere Einblicke in die Gesellschaft der Yautia. Gezeigt wird eine Clanfehde zwischen zwei Brüdern, von denen der jüngere eine angeborene Behinderung hat. Einerseits können die Yautia derartiges mittels hochentwickelter Technologie ausgleichen – der jüngere Bruder bekommt eine bionische Beinprothese. Andererseits werden Behinderte von der eigenen Familie benachteiligt und niedergemacht, was ziemlich unehrenhaft ist.
Für den jüngeren Bruder empfindet man zunächst mehr Empathie und kann seinen Wunsch, den unfairen Vorteil des Erstgeborenen mittels Vibranium ausgleichen zu wollen, nachvollziehen. Diese Empathie verfliegt jedoch schnell, als sein Clan in Wakanda einfällt und dort nicht nur Krieger niedermetzelt, sondern jeden, der zufällig im Weg steht. Obendrein wird der jüngere Bruder schnell gierig und hochmütig. Er kündigt seine Rückkehr der verhassten Familie an, wodurch nach seinem Tod aber ausgerechnet sein Vater und Bruder mit noch mehr Vibranium beerbt werden. Welch bittere Ironie!
Der Black Panther muss in diesem Comic ebenfalls einige Lehren ziehen. Zum einen kann sein Anzug von seiner geistig überlegenen Schwester Shuri gehackt werden, zum anderen sind aber auch die Yautia technologisch überlegen und können ganz Wakanda hacken. Sie stören den Funk der Erdlinge und stellen den Schutzschild so ein, dass nur noch sie hindurch können. Shuri, die an einer Stelle fälschlich Shiri genannt wird, gelingt es nur mittels erbeuteter Yautia-Technologie, mit Falcon in die Stadt zurückzukehren.
Der Yautia, den die Prinzessin dafür töten musste, hat zuvor einen Schamanen gemeuchelt, indem er ihm einen Speer ins Auge gejagt hat. Der Gewaltpegel ist für einen Black Panther-Comic ungewöhnlich hoch und es müssen Dutzende Wakandaner dran glauben, die zumeist aufgespießt werden oder ihre Köpfe verlieren. Selbst der Black Panther muss einiges einstecken und überlebt nur dank seines Vibraniumanzugs. Dennoch verliert er zwischenzeitlich das Bewusstsein und findet sich in der Zwischenwelt zum Jenseits wieder, wo er auf seinen verstorbenen Großvater trifft. Der erzählt ihm, dass Wakanda schon einmal von den Außerirdischen heimgesucht wurde und damals an die 500 Menschen starben. Bei eben dieser Begegnung erbeutete der Yautia-Älteste den Speer, dem er seinen erstgeborenen Sohn überantwortet hat.
Obwohl die Yautia nicht Teil des MCU sind, wird sich in diesem Comic Mühe gegen, die Mythologie des Marvel-Universums durch das Crossover nicht allzu sehr auf den Kopf zu stellen. Das Vibranium ist dabei das Bindeglied und wird von den Yautia als „Göttermetall“ verehrt. Zudem werden weitere bekannte Elemente aus Black Panther (2018) aufgegriffen, darunter die erwähnte Zwischenwelt und natürlich die Kämpferinnen der Dora Milaje-Einheit. Neben T’Challa und seiner Schwester Shuri ist dadurch auch Okoye mit dabei. Die Avengers haben durch Falcon einen kleinen Gastauftritt, der rein zufällig wegen einer Mission in Afrika ist und als einziger Shuris Hilferuf hört.
Kein einheitlicher Stil
Für die Zeichnungen sind gleich drei Künstler verantwortlich, wodurch der Stil teils deutlich schwankt. Am besten sieht das erste Kapitel aus, in welchem die Charaktere sehr gut getroffen sind und ihren Kinovorbildern entsprechen. Die kleinen Yautia-Raumschiffe sind ebenfalls an die Kinoversionen angelehnt und haben einen hohen Detailgrad. Das Pyramidenmutterschiff entsprich dagegen keiner bekannten Bauart dieses Franchise und erinnert eher an ein Mutterschiff der Goa’uld aus Stargate SG1. Obendrein erscheinen die leuchtenden Streifen viel zu groß für Fenster. Ansonsten fällt im ersten Kapitel nur Shuris vogelartiges Flugvehikel negativ auf, da es zum einen sehr schmucklos aussieht und zum anderen die Linien der Federn nicht bis zum Ende durchgezogen sind.
Im zweiten Kapitel fällt der Stil dann stark ab, der Detailgrad ist spürbar niedriger. Einige Predators haben nicht mal die üblichen Tarnnetze und die Rüstung eines Exemplars sieht aus, als hätte die Actionfigur des Jungle Hunters aus dem ersten Kinofilm Modell gestanden. Ohne Maske sehen die außerirdischen Jäger einfach nur grauenhaft aus, als wäre unter großem Zeitdruck gearbeitet worden. Noch schlimmer hat es die Dora Milaje erwischt, deren Gesichter derart grob ausgefallen sind, dass sie wie Männer aussehen. Die Umgebungen wirken ebenfalls weniger ausgearbeitet.
Das dritte Kapitel sieht wieder so gut wie das erste aus, die Unterschiede zum vierten und letzten Abschnitt halten sich zum Glück in Grenzen. Wobei zumindest der jüngere Clananführer immer noch grottig aussieht und das hohe Niveau des ersten Kapitels nicht wieder erreicht wird. Warum man für Falcon ausgerechnet die knallbunte Comicvariante gewählt hat, während in Wakanda weitestgehend alle Charaktere wie ihre Kinoversionen aussehen, bleibt ein Rätsel. Da es sich um ein Crossover mit dem Predator-Filmfranchise handelt, wäre hier die Kinoversion von Anthony Mackie die bessere Wahl gewesen.
Die Farbegebung ist durchgehend auf einem guten Niveau, einschließlich Leucht- und Glanzeffekten. Einige Farbverläufe – vor allem im Hintergrund oder auf dem Pyramidenraumschiff – sind allerdings etwas zu geradlinig. Auf den Charakteren gibt es zudem hin und wieder scharfe Abstufungen, was aber nicht allzu sehr stört, da die Farbtöne überwiegend naturalistisch sind.
Wirklich herausragend sind einige der Covergestaltungen. Das für die Titelseite gewählte Cover von Ken Lashley und Juan Fernandez besticht vor allem durch seine knalligen Violett- und Blautöne. Von diesen beiden stammen auch die drei weiteren Heftcover, welche vor jedem Kapitel stehen, wobei das Letzte mit Abstand das Beste ist. Der Predator auf seinem Thron strotzt nur so vor Details und man wünscht sich, der gesamte Comic wäre in dem Stil gezeichnet worden. Am Ende des Bandes gibt es noch eine kleine Variantcover-Galerie, in der das Motiv von Leinil Francis Yu und ein weiteres von Ken Lashley besonders hervorstechen.
Fazit: Verlangt nach einer Fortsetzung
Das zweite Predator-Marvel-Crossover ist um einiges gelungener als das erste mit Wolverine. Zum einen wird auf unglaubwürdige Übertreibungen verzichtet, zum anderen passt allein schon das Dschungel-Ambiente von Wakanda hervorragend zum Predator-Franchise. Des Weiteren ist der Zeichenstil zwar durchwachsen, leistet sich aber zumindest keine Totalausfälle, wie das kurze X-Men-Kapitel im Wolverine-Crossover. Da am Ende die Yautia gewinnen und jede Menge Vibranium erbeuten, läuft hier wohl alles auf ein großes Finale hinaus. Erschienen ist Predator versus Black Panther als Softcover bei Panini. Die Qualität ist gut, ein paar vereinzelte Papierschnitzel an einigen Seitenrändern lassen sich mit etwas Vorsicht leicht entfernen.
Info
Story: Benjamin Percy
Zeichner: Chris Allen, Sean Damien Kill & Lee Ferguson
Farben: Erick Arciniega
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Warpskala
Warpskala-
Story8/10
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Zeichenstil7/10
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Kolorierung8/10
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