Das Comic-Prequel zu Predators erzählt die Vorgeschichten von Noland und Royce.
Handlungen
In der ersten Geschichte Willkommen im Dschungel knüpft sich eine Einheit der Special Forces eine Gruppe Taliban in Afghanistan vor, doch einer der Gegner rennt mit einer Sprengladung auf sie zu. Alle verlieren das Bewusstsein und kommen an Fallschirmen hängend wieder zu sich. Die Soldaten befinden sich auf einem fremden Planeten und werden direkt nach ihrer Landung von Außerirdischen gejagt. Die Gruppe wird schnell dezimiert, bis nur noch Drake übrig ist.
Auf der Flucht vor einem Jäger stolpert Drake über Noland und verhagelt ihm dabei die Chance, einen der Killer auszuschalten. Dennoch nimmt Noland ihn mit in sein Versteck, wo er ihm offenbart, dass er schon seit Jahren auf dem Planeten ist. Als er von der Erde entführt wurde, war die Sowjetunion noch in Afghanistan. Obwohl er schon einige Predators erledigt hat, meint der Gestrandete, dass er den Jägern lieber aus dem Weg geht und überleben will. Er rät Drake davon ab, Jagd auf die Jäger zu machen.
Der Neuankömmling lässt sich jedoch nicht von seinem Vorhaben abbringen und es gelingt ihm sogar, einen Yautja gefangen zu nehmen. Diesen benutzt er als Köder, doch die nächsten drei Predators haben gar kein Interesse, ihren Artgenossen zu befreien. Stattdessen töten sie Drake, dessen Leiche später von den nächsten Entführungsopfern entdeckt wird.
Die zweite Geschichte Natürliche Auslese dreht sich um den Söldner Royce, der von einem afrikanischen Warlord angeheuert wird, einen Revolutionsführer auszuschalten, der dessen Macht bedroht. Er bekommt zwei Drittel seines Solds im Voraus, doch ein Begleiter, der ihm zur Seite gestellt wird, soll sicherstellen, dass er nach dem Auftrag keine Verwendung mehr dafür hat. Royce schaltet seinen Begleiter aus, erledigt aber trotz des Verrats seinen Auftrag. Neben dem Revolutionär Kutti soll er auch dessen angeheuerte Söldner töten, darunter seinen Konkurrenten Travis.
Die Frauen und Kinder im Dorf der Rebellen lässt Royce am Leben, bis auf eine bewaffnete Mutter, die er aus Unachtsamkeit erschießt. Sein negatives Karma holt ihn dennoch ein, als ein Yautja ihn ins Visier nimmt.
Rezension von Willkommen im Dschungel
Die erste Story erzählt sowohl die Vorgeschichte von Noland als auch die des Classic Predators, der im Film Predators (2010) von den Angehörigen eines anderen Clans an einen Pfahl gekettet wurde. Beide befinden sich bereits auf dem Reservatplaneten und als Protagonist führt ein Soldat namens Drake durch die Handlung. Drake wird aus Afghanistan entführt und verliert seine gesamte Einheit an die Yautja. Deren technologische Überlegenheit mindert nicht seinen Kampfgeist und er glaubt, sie überrumpeln zu können, da sie nicht mit Widerstand rechnen würden.
Die Warnungen von Noland ignoriert Drake, obwohl dieser schon seit Jahrzehnten auf dem Planeten festsitzt und weiß, wie man überlebt. Nolands Vergangenheit wird nur kurz angerissen. Er wurde beim Einsatz in einer Bananenrepublik, den die CIA angeordnet hat, entführt. Die erste Jagd auf dem Reservatplaneten überlebte er nur, weil ihn ein Yautia verschont hat und ihn sich wohl bis zum Schluss aufheben wollte. Noland hat dafür gesorgt, dass der Jäger keine zweite Chance erhält, ihn zu töten.
Zweite Chancen gibt es auf dem fremden Planeten generell nicht, was auch Drake lernen muss. Er schafft es zwar, einen Jäger gefangen zu nehmen, der für diese Schande bestraft wird, doch gegen einen Trupp aus drei Superpredatoren hat er keine Chance. Am Ende ist er ein ziemlich dummer Charakter, der für seine Arroganz den maximalen Preis zahlt. Er taucht im Film nur noch als Leiche auf. Von daher ist die Story eine nette Ergänzung, mehr aber auch nicht.
Grafisch kein großer Wurf
Der Zeichenstil der ersten Geschichte ist extrem grob und arm an Details. Es braucht schon viel Fantasie, um in dem eckigen Gesicht von Noland den Darsteller Laurence Fishburne zu erkennen. Die Yautia erinnern ebenfalls nur entfernt an die Charaktere aus dem Film. Insbesondere der Berserker-Predator entspricht so gar nicht der Filmvorlage, als er seine Maske abnimmt. Der Kopf gleicht dem eines klassischen Yautia, ihm fehlen die tiefen Kerben des Superpredators, der im Film stark von seinen kleineren Artgenossen abweicht. In Predator – Upgrade (2010) wird diese äußerliche Abweichung damit erklärt, dass die Yautia sich genetisch mit der DNS ihrer stärksten Beute optimieren.
Der Zeichenstil, bei dem nur geradlinige Elemente wie die Predator-Helme einigermaßen gut aussehen und alle weichen Strukturen wie Gesichter und Pflanzen viel zu kantig sind, wird durch eine minimalistische Farbpalette ergänzt. Farbverläufe sind kaum vorhanden, Hell-Dunkel-Kontraste sind mehrstufig abgegrenzt. Das Endergebnis ist okay, aber nicht herausragend.
Rezension zu Natürliche Auslese
Die zweite Story beschäftigt sich mit der Vorgeschichte des Hauptcharakters Royce, welcher hier deutlich mehr Profil erhält. Ist er im Film ein klarer Sympathieträger, bekommt man im Comic schnell Zweifel an seiner Persönlichkeit. Er lässt sich als Auftragskiller von einem afrikanischen Despoten anheuern und führt den Auftrag selbst dann noch aus, nachdem er erkannt hat, dass der ihn nicht ausbezahlen, sondern nach erledigter Arbeit ausschalten will. Es geht Royce dabei natürlich nur um seinen Ruf, immerhin will er weiterhin Jobangebote als Söldner bekommen.
Von denen hat er mehr als genug, nachdem er auf den Philippinen ausversehen eine Schule ausgelöscht hat, die sich im Keller eines Zielgebäudes befand. Auch bei seinem aktuellen Auftrag stehen die Leben von Frauen und Kindern auf dem Spiel, doch Royce gibt vor, ein Gewissen zu haben, und versucht, die Zivilisten zu verschonen, Ihr Dorf brennt er dennoch nieder und wieder einmal erwischt er ausversehen eine Mutter, die ihn mit einer Pistole bedroht.
Seinem Konkurrenten Travis, der für den Revolutionsführer Kutti arbeitet, dichtet er derweil moralische Verkommenheit an und spekuliert, dass einige der minderjährigen Mädchen im Dorf zu dessen Bezahlung gehören könnten. Offensichtlich redet er sich damit aber nur seine eigene Skrupellosigkeit schön, denn tatsächlich hat Travis durchaus ein Gewissen und daher gezielt den Job als Personenschützer eines Revolutionsführers angenommen. Einmal wollte er auf der moralisch richtigen Seite stehen, wofür er von Royce ermordet wird.
Am Ende der Geschichte hat man viel weniger Mitleid mit dieser Charakterattrappe, als dieser von einem Predator behelligt wird. Seine anschließende Entführung ins Jagdreservat der Yautia erscheint nun viel mehr wie eine gerechte Karmastrafe. Von daher ist Natürliche Auslese durchaus überraschend und interessant, nicht trotz, sondern gerade weil ein Hauptcharakter des Films hier in ein völlig neues Licht gerückt wird.
Das grüne Herz Afrikas
Der Zeichenstil des zweiten Parts ist um einiges weicher und detaillierter. Vor allem Fahrzeuge sind gelungen und auch der Faltenwurf der Kleidung kann überzeugen. Die Charaktere sind okay, wobei Adrien Brodys Gesicht nicht immer zu 100% getroffen ist. Er wirkt irgendwie älter als im Film. Immerhin ist alles gut in Szene gesetzt.
Die Farben können sich ebenfalls sehen lassen. In der Stadt dominieren Rottöne, im Dschungel Grün. Die Farbverläufe haben erkennbare Abstufungen, wodurch Glanz bestenfalls angedeutet wird. Immerhin an Leuchteffekten mangelt es jedoch nicht.
Fazit: Als Vorbereitung auf den Film absolut okay
Inhaltlich füllt der Comic einige Lücken in den Charakterdarstellungen, wobei die zweite Geschichte erheblich mehr Tiefgang zu bieten hat. Grafisch ist die erste Story Willkommen im Dschungel eher mau, auch in diesem Punkt schneidet Natürliche Auslese besser ab. Der Titel ist allerdings etwas irreführend, denn an Auftragsmorden und ebenso am Jagdverhalten der Yautia ist nichts natürlich! Alles in allem erfüllt der Comic seinen Zweck und wer den Film mag, sollte ihn beim nächsten Mal vorweg lesen.
Info
Autoren: Marc Andreyko / David Laphma
Zeichner: Guilherme Balbi / Gabriel Guzman
Farben: Garry Henderson / Michael Atiyeh
Verlag: Cross Cult
Sonstiges: Produktseite
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Warpskala
Warpskala-
Story 17/10
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Zeichenstil 13/10
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Kolorierung 16/10
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Story 29/10
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Zeichenstil 27/10
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Kolorierung 28/10
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