Frühlingsgefühle wallen in Benjamin Sisko auf, als er in „Rätselhafte Fenna“ eine Frau kennenlernt.

Rätselhafte FennaLove is in the air

Es ist der vierte Jahrestag von Jennifer Siskos Tod bei Wolf 359. Ein nachdenklicher Benjamin Sisko hat Schlafprobleme und streift durch die Raumstation. Da lernt er eine mysteriöse Frau kennen, die sich Fenna nennt und ihn in ihren Bann zieht. Doch kaum hat er sie kennengelernt, verschwindet sie auf einmal.

Die Begegnung hat spürbare Auswirkungen auf den Commander. Er wirkt wie ausgewechselt und ist fröhlicher, was auch seine Mitoffiziere merken. Der Zeitpunkt ist passend, denn der berühmte Wissenschaftler Gideo Seyetik sucht die Station auf. Er ist ein Exzentriker und Egoist wie er im Buche steht, sehr von sich selbst überzeugt und doch gleichzeitig charismatisch.

Die Offiziere von Deep Space Nine werden zu einem Essen eingeladen, wo sie nicht nur ihn näher kennenlernen, sondern ebenso seine Ehefrau Nidell. Die ist, sehr zur Überraschung von Benjamin Sisko, Fenna wie aus dem Gesicht geschnitten. Dennoch verneint sie, ihn zu kennen.

Ein grandioses Opfer

Aufgrund dieser Enthüllung kommt der Kommandant nicht zur Ruhe. Er lässt überall nach der mysteriösen Frau suchen, die ihn so umtreibt. Doch dann sucht sie ihn in seinem Quartier auf. Allerdings stellt sich dann heraus, dass sie eine Illusion ist, die sich vor seinen Augen auflöst.

Schnell stellt sich heraus, dass die Schöpferin von Fenna eben Nidell ist. Sie wird mit der Exzentrik ihres Ehemannes nicht mehr fertig. Doch anders als andere Ehefrauen hat sie sich zu sehr auf ihn eingestellt und kann ihn deshalb nicht mehr verlassen. In ihrer Rasse ist das ein gängiges Problem. Als Ausgleich projiziert sie unbewusst Fenna, auch wenn sie dies langsam umbringt. Um sie zu retten, wählt der Wissenschaftler eine radikale Lösung. Er opfert sich und beweist dabei gleichzeitig, dass seine Thesen richtig waren.

Eine Episode, in der Benjamin Sisko im Vordergrund des Geschehens steht, ist schon lange überfällig. Zwar hatte die Figur viele gute Szenen in den vergangenen Folgen. Doch andererseits hatte der Charakter bislang nie eine Episode, die sich einzig und allein um ihn drehte.

Rätselhafte FennaAttraktivität?

Leider muss man sagen, dass „Rätselhafte Fenna“ nicht überzeugt. Es gibt gute Ansätze, doch schafft die Story es nicht, sich darüber hinaus zu entwickeln. Das große Problem der Geschichte ist, dass sie langweilig ist!

Dafür, dass der Stationskommandant Fenna so attraktiv findet und er sich in sie verliebt, wirkt die Beziehung zwischen den beiden erstaunlich unpersönlich. Der berühmte Funke will nicht überspringen. Stattdessen wirkt es so, als ob man es mit zwei Personen zu tun hat, die nur so tun als ob. Mit dem Ergebnis, dass die dargestellte Liebschaft einschläfernd wirkt, trotz großartiger Bemühungen von Avery Brooks zu retten, was zu retten ist.

Es hilft auch nicht, dass das wahre Highlight von „Rätselhafte Fenna“ ausgerechnet eine Nebenfigur ist. Der Wissenschaftler Gideo Seyetik wird von dem Schauspieler Richard Kiley mit einer unglaublichen Verve dargestellt. Man merkt ihm an, wie viel Spaß es ihm macht, diesen Exzentriker und Egoisten darzustellen. Hinzu kommt außerdem, dass dessen negativen Charaktereigenschaften mit einem gewissen Augenzwinkern rübergebracht werden. Sein Tod ist deshalb keine Tragödie, sondern ein persönlicher Triumph, mit dem er seine Brillanz gegenüber allen Neinsagern unter Beweis stellt. Dass er dadurch alles in der Episode überstrahlt, nimmt man dabei als gegeben hin.

Auf Englisch heißt die Folge „Second Sight“, zweite Sicht, was man durchaus auf Fenna bzw. Nidell beziehen kann. Einerseits ließe sich das auf ihre speziellen Fähigkeiten anwenden. Andererseits, dass am Ende die Männer, die sich in ihre jeweilige Persönlichkeit verlieben, ein zweites Mal hingucken müssen, um ihr wahres ich zu erkennen. Auf Deutsch heißt die Episode stumpf „Rätselhafte Fenna“.

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Götz Piesbergen

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