Reue macht sich in der neunzehnten Daredevil-Folge bemerkbar.

Keine Nebenhandlungen

Matt Murdock (Charlie Cox) und Elektra Natchios (Elódie Yung) können die angreifenden Yakuza besiegen. Es wird klar, dass diese etwas Großes vorhaben. Und um herauszufinden, was sie genau planen, beschließt der Anwalt, seiner früheren Geliebten zu helfen – auch wenn er dabei kein gutes Gefühl hat.

Derweil versuchen sein Freund Foggy Nelson (Elden Henson) und deren Sekretärin Karen Page (Deborah Ann Woll), dem im Krankenhaus wortwörtlich ans Bett gefesselten Frank Castle (Jon Bernthal) zu helfen. Der lehnt zunächst ihre Hilfe ab, lässt sich allerdings nach einem ausführlichen Gespräch mit Karen über seine Familie erweichen. Gerade rechtzeitig, denn die Staatsanwältin will ihn so schnell wie möglich verurteilen. Wenn es klappt, dann soll das Strafmaß die Todesstrafe sein.

Reue ist eine Episode, in der Nebenplots nicht vorkommen, in der das Geschehen von zwei Haupthandlungen bestimmt wird, und die noch dazu lange Zeit parallel laufen, wobei es über einen Großteil der Laufzeit zu keinen Berührungspunkten kommt.

Eine Frau, die weiß, was sie will, und wie sie es kriegt

Die eine Haupthandlung ist die, in der Matt Murdock und Elektra Natchios die Hauptrolle spielen. Dieser Plot lebt vor allem von dem Miteinander der beiden Figuren. Man sieht, wie sie sich im Kampf perfekt ergänzen. Sie wissen, wie der andere vorgeht, und schaffen es so, dem jeweils anderen zu helfen, wenn dieser in Bedrängnis ist.

Doch sobald das Kampfgeschehen in Reue vorbei ist, wird das Geschehen von Matt Murdocks Bemühungen gekennzeichnet, sich nicht in die Intrigen und Machenschaften seiner einstigen Geliebten reinziehen zu lassen. Schlechte Erinnerungen an ihre letzte gemeinsame Zeit dominieren hierbei sein Verhalten. Trotzdem sieht man in dieser Folge, wie sein ganzes Vorhaben, all seine Mühen sich zu behaupten, mehr einem Auf-der-Stelle-Treten gleichen.

Denn, und das macht diese Folge ebenso klar, Elektra weiß, welche Knöpfe sie drücken muss. Sie muss ihm nur versprechen, dass sie ihm hilft, die Yakuza loszuwerden, und schon wirft er all seine Vorsätze über Bord und unterstützt sie trotzdem bei einer weiteren Mission. Wo seine Fähigkeiten sogar essentiell für den Erfolg sind.

Das Gefühl, jenseits seiner Gewichtsklasse zu kämpfen

Es ist wunderbar zu sehen, wie Elektras selbstbewusstes Auftreten und Matt Murdocks verzweifeltes Bemühen, das Richtige zu tun, aufeinandertreffen. Dabei macht die einstige Geliebte in Reue einen wesentlich besseren Eindruck als er. Sie hat eindeutig alle Trümpfe in der Hand und lässt ihn förmlich auf Kommando springen. Sie ist ohne Zweifel eine wunderschöne, hochintelligente und enorm gefährliche Frau.

Dabei wirkt sich diese Paarung auch auf das Leben von Matt Murdock aus. Sie lenkt ihn ab, so dass er, wenn ihn seine Freunde brauchen, nicht wie üblich zur Stelle ist. Was am Ende der Folge zu einer Konfrontation zwischen ihm und Foggy Nelson führt.

Denn es ist Foggy, der an Stelle von Matt beim zweiten Hauptplot versucht, irgendwie Frank Castle, den Punisher, zu verteidigen. Der sich verzweifelt bemüht, gegen die übermächtig wirkende und agierende Staatsanwältin Ryes zu behaupten. Und dem jedes Mal, wenn er eine Art Teilerfolg erzielt, sichtlich die Pumpe geht. Er fühlt sich überfordert, da sein Freund ihm dieses Mal kaum zur Seite stehen kann und schafft dennoch in Reue Beachtliches.

Wieso?

Wobei man Karen Pages’ Anteil daran nicht unterschätzen darf. Wo Foggy als Anwalt glänzt, schafft sie es auf persönlicher Ebene, mit Frank Castle Verbindung aufzubauen. Sie ist es, die ihn anhand der Erinnerungen an seine Familie dazu bringt, den vom Staat gestellten Rechtsanwalt zu „feuern“ und stattdessen Nelson & Murdock als seine Verteidiger anzustellen. Sie ist mit Leib und Seele daran interessiert, den Mann, der mehrere Leute getötet hat, zu retten. Was auch daran liegen mag, dass sie, genau wie er, herausfinden möchte, wer daran interessiert ist, ihn und seine Vergangenheit unter den Teppich zu kehren.

Dass anschließend der Punisher alle Vereinbarungen, die eigentlich sein Leben retten könnten, über Bord wirft, ist dann die große Überraschung. Es ist unklar, wieso er sich so verhält. Nur dass die Konsequenzen dieser Tat für alle Beteiligten enorm sind, sowohl auf beruflicher als auch auf persönlicher Ebene.

Es ist eine großartige Episode, mal wieder. Und man kann es kaum erwarten, bis man die Aufklärung hinter Frank Castles Entscheidung erfährt.

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Götz Piesbergen

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