Eine Stadt am Ende der Schlacht bietet der Menschheit und ihren Verbündeten einen Weg, Godzilla ein für alle Mal zu besiegen.

Auf Teil 1 folgt Teil 2

Planet der Monster war der Aufakt zu einer Godzilla-Animetrilogie, die hierzulande auf Netflix lief. Der erste Teil hatte seine Stärken, aber auch seine Schwächen. Interessanterweise kam der Film in Japan in den Kinos heraus. Dabei wurde in einer Post-Credit-Szene der zweite Teil der Trilogie, Gojira: Kessen Kidō Zōshoku Toshi, angekündigt. Dieser Name wurde dann später in A City on the Edge of Battle ins Englische übersetzt, während der Film hier in Deutschland Eine Stadt am Ende der Schlacht hieß.

Die Produktion verlief reibungslos und alle Beteiligten des ersten Teils kehrten auch im zweiten zurück. Zum Cast stießen noch Reina Ueda und Ari Ozawa hinzu, die die Zwillinge Maina und Miana sprachen. Der Titelsong wurde wieder von dem Sänger XIA gesungen, derweil der Soundtrack einmal mehr von Takayuki Hattori komponiert wurde, für den dies das vierte Mal war, dass er den Score für einen Godzilla-Film erschaffen sollte.

Viele Anspielungen auf die Godzilla-Vergangenheit

Nach der Begegnung mit dem allerersten Godzilla wurde Haruo (Mamoru Miyano) von den anderen Überlebenden getrennt und hatte das Bewusstsein verloren. Als er wieder zu sich kommt, befindet er sich in der Gesellschaft eines offensichtlich menschlichen Mädchens, dass jedoch eindeutig nicht von dem Raumschiff stammt, mit dem er und die anderen zurück zur Erde kamen. Kurz darauf stellt sich heraus, dass das Mädchen Teil von den Nachfahren jener Menschen ist, die damals beim Untergang der Zivilisation auf der Erde zurückblieben und sich technologisch zurückentwickelten. Sie und ihre Zwillingsschwester sind telepathisch begabt und bringen die Zurückgekehrten auf die Spur von Mechagodzilla.

Eine Stadt am Ende der Schlacht

Jener hatte einst Godzilla bekämpft, wurde allerdings damals schwer beschädigt. In den 20.000 Jahren, die seitdem vergangen sind, hat er mit seinen Nanopartikeln eine Art Stadt um sich herum aufgebaut. Die Rückkehrer planen, unter der Führung von Haruo, dies alles auszunutzen, um den alten Godzilla ein für alle Mal zu erledigen. Doch ihrem Anführer kommen insgeheim Selbstzweifel, die noch verstärkt werden, als Metphies (Takahiro Sakurai) ihn kryptisch vor den wahren Motiven der anderen außerirdischen Verbündeten informiert, den Bilusaludo. Außerdem warnt er ihn vor einer noch größeren Bedrohung als Godzilla, dessen Namen man nicht laut aussprechen darf.

Eine Stadt am Ende der Schlacht geizt nicht mit coolen Momenten und Motiven. Es gibt zahlreiche Anspielungen an die Godzilla-Mythologie. So verehren die Nachkommen der zurückgebliebenen Menschen die Überreste einer Kreatur, bei der stark darauf hingedeutet wird, dass es sich hierbei um niemand Geringeren als Mothra handelt. Mechagodzilla ist hingegen ein Name, der in der Geschichte von Godzilla oft genutzt wurde. Und der Name, den Metphies Haruo zuflüstert – was am Ende des Films enthüllt wird – ist der eines der größten Antagonisten der Riesenechse.

Sehr schön ist auch, wie in dem Film verdeutlicht wird, dass wirklich 20.000 Jahre seit der Flucht der Menschen vor dem alten Godzilla vergangen sind. Noch mehr als im ersten Teil wird hier viel Zeit darauf verwendet, dies dem Zuschauer klarzumachen. So wird einmal mehr betont, dass sich die Fauna an die Anwesenheit der Riesenechse angepasst hat. Aber ebenso, dass die Menschen, die damals zurückblieben, sich seit jener Zeit weiterentwickelt haben. Damit ist nicht nur die Sprache gemeint, sondern ebenso Kleinigkeiten, wie beispielsweise, dass sie sowohl Haare, wie auch Federn haben. Und dann natürlich Mechagodzilla selbst, der während dieser Zeitspanne eine ganze Stadt um sich herum errichtete, dessen Nanopartikel allerdings für die Ureinwohner giftig sind. Haruo fühlt sich im Laufe der Story, seitdem er die Stadt betreten hat, nicht wohl, was vermutlich an der Behandlung liegt, mit dem ihn die Einheimischen zu Beginn des Films geheilt haben.

Wenn die Selbstzweifel „früh“ aufkommen

Technisch und optisch ist Eine Stadt am Ende der Schlacht natürlich wieder unglaublich. Allein schon die Darstellung der Mechagodzilla-Stadt, wie sie zum Leben erwacht und anfängt, Dinge wie aus dem Nichts zu erschaffen, ist grandios. Was auch für den Endkampf gilt. Dieser kann in Sachen Epik restlos überzeugen. Man kann dem Geschehen problemlos folgen und wird von dem Dargestellten wie ein Magnet angezogen.

Und doch schwächelt der Film einmal mehr bei den Charakteren. Wurde man schon im ersten Teil nicht warm mit ihnen, wird man es dieses Mal erst recht nicht. Es gibt zwar Charaktermomente, diese wirken jedoch wie künstlich und aufgepfropft.

Das fängt schon mit der Szene in Eine Stadt am Ende der Schlacht an, in der Haruo, nachdem er einen Schlachtplan aufgestellt hat, um mit Hilfe von Mechagodzilla Godzilla zu besiegen, in der Nacht vor der Schlacht auf einmal Selbstzweifel entwickelt, ob er überhaupt der richtige Anführer ist. Dass ihm diese Zweifel nach anderthalb Filmen kommen, wirkt entsprechend unglaubwürdig und nicht nachvollziehbar. Im Prinzip hat dies auch nur den Zweck, dass er mit Freunden und Bekannten spricht. Dass Metphies ihn vor den Bilusaludo warnt. Und dass Yuko ihm ihre wahren Gefühle offenbart und sich beide küssen.

 

Eine Stadt am Ende der Schlacht

Es fehlt an Details

Bei ihr fällt auf, dass sie die einzige weibliche Person von Haruos Einheit ist. Generell scheinen im Vergleich zum ersten Teil der Anteil an Frauen bei den Rückkehrern enorm abgenommen zu haben, da die einzige, die man außer Yuko erblickt, jemand an Bord des Raumschiffes ist. Sie selbst bleibt weiterhin blass. Es wird zwar gezeigt, dass sie eine exzellente Mechapilotin ist und eben Gefühle für Haruo hat, doch abgesehen davon ist da nicht viel an charakterlicher Tiefe vorhanden.

Was man auch über die gesamten Bilusaludo in Eine Stadt am Ende der Schlacht sagen kann. Denn anders als die Exif haben sie nichts, was sie von den Menschen unterscheidet, vielleicht abgesehen von ihrem Aussehen. Aber die ganze Zeit hat man sie einfach nur für etwas dunkelhäutigere Menschen gehalten. Die Tatsache, dass sie Teil der Streitkraft sind, hilft auch nicht weiter, da dies auch auf die normalen Menschen zutrifft. Besser wäre es gewesen, ihnen etwas Einzigartiges zu geben, wie beispielsweise die Religiosität der Exif.

Die Tatsache, dass dieser Film ihnen auf ein Mal Fanatismus angedeihen lässt, wirkt ähnlich überzeugend wie die Selbstzweifel von Haruo. Es wirkt an den Haaren herbei gezogen. Vor allem auch deshalb, weil es die ganze Zeit vorher keine Andeutungen auf die Art und Weise gab, wie sie wirklich ticken.

In Sachen Action kann Eine Stadt am Ende der Schlacht überzeugen. Doch wenn es um die Charaktere geht, schwächelt der Film auf der ganzen Linie. Was einen für das Finale nichts Gutes erahnen lässt.

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Götz Piesbergen

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