Mit Die Siedler von Sphinx versammelte David Weber einige andere Autoren, um Geschichten aus seiner Honor Harrington-Reihe zu erzählen.
Drei Autoren, vier unterschiedliche Erzählungen
Die Siedler von Sphinx ist der Auftaktband der Honor Harrington Anthologien, einer Unterreihe der Honor Harrington-Serie. Im Laufe der Jahre kamen immer mal wieder solche Geschichtensammlungen heraus, in denen entweder ein näherer Blick auf angedeutete Ereignisse geworfen wurde oder gleich komplett eigenständige Geschehnisse zu lesen waren.
In diesem Fall versammelte David Weber seine Autorenkollegen David Drake und S. M. Stirling. Der Erfinder und Hauptautor der Honor Harrington-Reihe schreibt zum einen die Story Eine wunderbare Freundschaft, wie ebenso Das Universum Honor Harringtons, wo er einen „kurzen“ Abriss über die fiktive Historie seiner Serie verfasst. Von David Drake – der hierzulande durch die Lt. Leary- und Das Reich der Inseln-Reihen bekannt sein dürfte – stammt Eine Bildungsreise, eine eher ungewöhnliche Erzählung. Und S. M. Stirling, der sich vor allem durch Beiträge in Buchserien anderer Autoren wie Larry Nivens Ringwelt auszeichnet, steuert mit Eine Feuertaufe einen Blick auf wichtige Ereignisse auf Haven bei.
Gemeint ist damit, dass er schildert, wie der Umsturzversuch von Fanatikern auf Haven durch das Eingreifen von Esther McQueen verhindert wird. Womit er eine narrative Lücke schließt. Schließlich wurden diese Ereignisse in In Feindes Hand nur am Rande gestreift, ohne es näher zu vertiefen.
Trocken, aber interessant
S. M. Stirling beweist mit seinem Beitrag zu Die Siedler von Sphinx, dass er sich genauso wie David Weber gut darauf versteht, Gefechtssituationen zu schildern. Und von denen gibt es jede Menge. Ausführlich schildert er das Hin und Her, sowohl auf der Planetenoberfläche, als auch in der Luft.
Auch seine Esther Mcqueen ist grandios geworden. Man liest hier eine Frau, die sich durch nichts abbringen lässt und ihr Ziel, die Rettung des Komitees für öffentliche Sicherheit, gnadenlos verfolgt. Gleichzeitig versteht man aber ebenfalls, wieso die Mitglieder des Komitees sie fürchten, eben weil sie so kompetent und ehrgeizig ist.
David Webers Beiträge zu Die Siedler von Sphinx könnten unterschiedlicher nicht sein. Seine historische Abhandlung in Das Universum Honor Harringtons kann mitunter etwas trocken daherkommen, wenn er sich zu sehr in Details verliert. Doch insgesamt ist es faszinierend, darüber zu lesen, wie sich die Raumfahrt in seinem Universum entwickelt hat und wann welche Planeten besiedelt wurden. In dieser Abhandlung versammelt er viele Bruchstücke, die er hier und da mal verfasst hat, und stellt sie jetzt in einem großen Ganzen zusammen.
Untypisch aber gut
Besser ist Eine wunderbare Freundschaft, in der er davon erzählt, wie Stephanie Harrington die erste Person auf Sphinx wird, die von einer Baumkatze adoptiert wird. Zum ersten schreibt er in dieser Geschichte ebenfalls aus der Perspektive dieser einheimischen Lebensform und beweist dabei ein für alle Mal, dass diese intelligent sind. Doch auch seine menschliche Protagonistin wird sehr gut dargestellt.
Es ist dabei eine für ihn untypische Story. Denn anders als Honor ist Stephanie keine Göttin, sondern eine heranwachsende Jugendliche. Eine, die, wie man in Die Siedler von Sphinx liest, ihren eigenen Kopf hat. Und vielleicht eben gerade deswegen bei ihrer Suche nach den Selleriedieben so erfolgreich ist. Es hilft auch, dass es hier keine platten Gegenspieler gibt, wie man sie aus seinen sonstigen Romanen her leider kennt.
David Drakes Eine Bildungsreise ist die schwächste Story der gesamten Anthologie. Einerseits liest sie sich interessant, auch wenn sie ein wenig 08/15 wirkt – ein reicher Adeliger kommt auf einer Bildungsreise in Schwierigkeiten und verhilft am Ende den Unterlegenen zu ihrem Recht – und deshalb nicht so ausgefeilt. Doch das große Problem an dieser Geschichte ist, dass man den Eindruck hat, dass der Autor seinen Beitrag zur Anthologie schon lange in einer Schublade hatte und sie jetzt passend zur Sammlung herausgeholt hat. Die Schwierigkeit ist nämlich, dass bis auf ein paar kleine Details diese Story genauso gut in einem x-beliebigen anderen SciFi-Universum hätte stattfinden können. Es verbindet sie nur wenig mit dem Honorverse.
Die Siedler von Sphinx ist nach langer Zeit wieder ein gutes Honor Harrington-Buch und ein guter Auftakt zu den Honor Harrington Anthologien.
Autor: David Weber, David Drake, S. M. Stirling
Titel: Honor Harrington 08: Die Siedler von Sphinx
Originaltitel: More than Honor
Übersetzer: Dietmar Schmidt
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 04/2001
Einband: Taschenbuch
Seiten: 382
ISBN: 3-404-23235-6
Sonstige Informationen:
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