Der Ruf des Mondes ertönt im ersten Band der Mercy Thompson-Serie.

Fantasy in städtischer Umgebung

Ich weiß nicht mehr, wann ich auf das „Urban Fantasy“-Genre gestoßen bin. Es muss aber so um die Mitte des ersten Jahrzehnts dieses Jahrtausends gewesen sein. An was ich mich allerdings noch erinnere, ist, wie ich von der Idee, die dahinter steckte, begeistert war. Man nehme phantastische Elemente und stecke sie in eine Umgebung, die der Jetztzeit entspricht.

Mit zu den erfolgreichsten Autoren dieser Spielart der Literatur gehört auch die Schriftstellerin Patricia Briggs. Die Autorin wurde 1965 geboren und brauchte einige Zeit, ehe sie ihren Durchbruch feiern konnte. Zum Zeitpunkt, als Ruf des Mondes herauskam, waren zuvor in Deutschland bereits ihre Werke Rabenzauber und Drachenzauber erschienen.

Mercy Thompson ist Automechanikerin, die sich auf die Pflege und Restaurierung alter Wagen spezialisiert hat. Gleichzeitig ist sie auch eine Walkerin, die in der Lage ist, sich von jetzt auf gleich in einen Kojoten zu verwandeln. Und sie weiß von der Existenz der Werwölfe, da sie von eben diesen aufgezogen wurde.

Es wird vieles eingeführt

Eigentlich läuft ihr Leben ihren gewohnten Gang. Bis eines Tages der junge Mac in ihrer Werkstatt auftaucht. Er ist ein Werwolf, der ohne Wissen und Genehmigung des Marroks, des obersten Werwolfs der USA, erschaffen worden ist. Und dies ist der Auftakt zu einer ganzen Kette an Ereignissen, in der es im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod geht.

Mit Ruf des Mondes fängt die Mercy-Thompson-Reihe an. Eine Romanserie, die noch heute läuft, ein Ende ist nicht in Sicht. Im Laufe der Jahre hat sie eine bunte und lebendige Welt erschaffen, die eben in diesem vorliegenden Roman ihren Beginn nahm.

Dieses Buch bildet also den Anfang. Und Patrica Briggs führt viele Sachen ein, die die Reihe im Laufe der Jahre definieren. Als Leser lernt man viele Infos über die Werwölfe kennen, über die Tatsache, dass sie unsterblich sind, dass sie nur selten Kinder bekommen können und noch vieles mehr. Doch ebenso führt sie Vampire und auch Feen ein. Jede Art wird dabei so vorgestellt, dass sie unverwechselbar wirken.

Unverwechselbare Figuren

Was allerdings in Ruf des Mondes ebenso für die Protagonisten gilt. Auch hier schafft es die Autorin, dass jede von ihnen einzigartig wirkt. Sei es Warren, der als homosexueller Werwolf einen schweren Stand hat, Stefan, der Vampir, oder ebenfalls die Hauptfigur selbst, Mercy Thompson.

Sie wird als eine sture Person dargestellt, die als Walker nicht so stark ist wie ein Werwolf oder andere übernatürliche Wesen, die dieses Manko aber durch eine enorme Intelligenz und Gewieftheit ausgleicht. Gleichzeitig ist sie auch von dem unbedingten Wunsch beseelt, anderen in Not zu helfen.

Allerdings macht Patricia Briggs in Ruf des Mondes nicht den Fehler, ihre Hauptfigur als Übermensch darzustellen. Sie lässt sie im Laufe der Geschichte einiges durchmachen, auch wenn sie sich wiederholt als zäh erweist. Zu ihrem Glück hat sie die richtigen Freunde an ihrer Seite.

Unglaubwürdiger Plottwist

Doch so großartig auch die Welt und die Charaktere sind, die die Autorin in dem Buch einführt, so misslungen ist leider das Rätsel, wer hinter den auslösenden Ereignissen steckt. Um genauer zu sein, ist es vor allem das Ende, das enttäuscht. Man hat hier das Gefühl, dass sich die Schriftstellerin verzettelt hat, dass sie Plottwist auf Plottwist aufbaut. Nur dass dann beim Finale etwas herauskommt, was zu komplex ist, um glaubwürdig zu sein.

Schade, denn so ist Ruf des Mondes natürlich kein Auftakt nach Maß.

Mercy Thompson Ruf des Mondes
Cover © Heyne

Autor: Patricia Briggs
Titel: Mercy Thompson 01:  Ruf des Mondes
Originaltitel: Moon Called
Übersetzer:  Regina Winter
Verlag: Heyne
Erschienen: 10/2007
Einband: Taschenbuch
Seiten: 383
ISBN: 978-3-453-52373-9
Sonstige Informationen:
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8/10
Total Score

Positiv

  • Eine lebendige Welt
  • Charismatische Protagonistin

Negativ

  • Enttäuschender, finaler Twist
Götz Piesbergen

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