Durch das Portal in die Vergangenheit gerät Kirk in eine mittelalterliche Epoche, während es Spock und McCoy in arktische Gefilde verschlägt.

Handlung

Der Planet Sarpeidon droht in einer baldigen Supernova unterzugehen. Bei einem Außeneinsatz treffen Captain Kirk (William Shatner), Mr. Spock (Leonard Nimoy) und Dr. McCoy (DeForest Kelley) auf den letzten noch anwesenden Bewohner. Mr. Atoz (Ian Wolfe), Bibliothekar und Hüter der planetaren Bibliothek, nimmt die drei Offiziere in Empfang und erklärt, dass alle längst erfolgreich geflohen seien. Auf Kirks Frage, wie, bleibt Mr. Atoz einsilbig. Als Kirk und Spock sich einige Datenträger über die Historie Sarpeidons anschauen, erklärt Atoz die Funktionsweise des sogenannten Atavachron. Bei der Betrachtung einer Datenscheibe über eine mittelalterliche Epoche hört Kirk aus einem der Portale die Rufe einer Frau. Als er ihr zur Hilfe kommen will, verschwindet er. Atoz versucht Spock und McCoy aufzuhalten, jedoch verschwinden die beiden Offiziere ebenfalls, um dem Captain zu folgen.

Kirk, der in einer Art Mittelalter Sarpeidons gelandet ist, rettet eine Frau vor zwei Männern und will mit ihr in die Bibliothek zurück springen. Der Weg ist jedoch verschwunden.

Spock und McCoy finden sich in eisiger Kälte wieder. In der arktischen Landschaft können sie Kirk nirgendwo entdecken, jedoch können die drei Offiziere mittels Rufe miteinander kommunizieren. In Kirks Epoche werden die Rufe seiner Freunde für Geisterstimmen gehalten und Kirk landet als Hexer im Gefängnis. Spock stellt die These auf, dass der Atavachron eine Zeitmaschine sei und die Bewohner:innen Sarpeidons in die planetare Vergangenheit geschickt haben könne. Beide Offiziere müssen sich einen warmen Unterschlupf suchen und werden in letzter Minute von einer unbekannten, in Fell gehüllten Person entdeckt und zu einer warmen Höhle geführt. Die Person, eine junge Frau, stellt sich als Zarabeth (Mariette Hartley) vor und erzählt, wie sie von einem Tyrannenherrscher zur Strafe durch den Atavachron in diese Zeit geschickt wurde.

In der Zwischenzeit versucht Kirk, dem als vermeintlicher Hexer der Prozess gemacht wird, zu erklären, wo er herkommt. Als er die Bibliothek erwähnt, erkennt er, dass der Ankläger sehr wahrscheinlich ebenfalls ein Zeitflüchtling ist und es nicht zugeben kann oder will. Kirk landet wieder im Gefängnis aus dem er fliehen kann: Der Ankläger gibt ihm zu verstehen, dass der Atavachron jede Person an die Zielepoche anpasst und eine Rückkehr daher unmöglich sei. Da Kirk jedoch nicht angepasst worden ist, führt ihn sein Verbündeter zu einem Portal, durch das er zurück zu Atoz gelangt. Gemeinsam suchen sie nach Spock und McCoy.

Zarabeth hat ihren beiden Besuchern erklärt, dass sie nicht zurückkehren können, da die Anpassung dazu führt, dass man bei einer Rückkehr stirbt. Spock findet sich offenbar damit ab, was McCoy nicht akzeptieren kann. Der Halbvulkanier zeigt nach und nach ungewöhnliche Verhaltensweisen: Er wird aggressiver gegenüber McCoy und verliebt sich in Zarabeth. Offenbar entwickelt er sich zu einem Vulkanier dieser Zeitepoche zurück, welche ein kriegerisches Volk waren, bevor Suraks Lehren ein Umdenken in Gang setzten. Zarabeth gibt schließlich zu, dass sie nicht wisse, ob Spock und McCoy zurückkehren könnten, sie selbst könne es nicht. Spock und McCoy beginnen nach dem Portal zu suchen, werden fündig und kehren zurück.

Atoz nutzt die Gelegenheit und springt in die Vergangenheit, um sich vor der Supernova in Sicherheit zu bringen. Während Spocks Verhalten sich normalisiert, stellt er fest, dass Zarabeth vor 5000 Jahren gestorben ist.

Rezension

Portal in die Vergangenheit ist eine wunderbare Folge über Zeitreisen. Hier wird die Möglichkeit zur Zeitreise als Flucht vor der totalen Vernichtung vorgestellt. Allerdings kommt dabei die Frage auf, ob diese Massenflucht in die unterschiedlichsten vergangenen Epochen des Planeten nicht dazu führt, dass die Gegenwart verändert wird. Schließlich erscheinen Personen in der Vergangenheit, die eigentlich nicht dorthin gehören, und durch unbedachte Handlungen die Zukunft, aus der sie kommen, verändern.
Mir fällt dabei das berühmte Großvater-Paradoxon ein, welches die Folgewidrigkeit und Widersprüche die sich aus Zeitreisen in die Vergangenheit ergeben kann, beschreibt.

Einfachstes Beispiel: Person X reist in die Vergangenheit und bringt den eigenen Großvater um, bevor dieser Mutter oder Vater von X zeugen konnte. Was geschieht nun mit X? Die Kausalkette, die zur Zeitreise von X führen konnte, wurde unterbrochen, denn X kann nun nie geboren werden und könnte nun nicht seinen Großvater töten, der dann doch Vater oder Mutter zeugt, wodurch X doch geboren wird, zurückreist und … Man merkt, Zeitreisen sind keine eindeutig einfache Thematik. Denn es können durch die Handlungen der zeitgereisten Personen theoretisch neue Zeitlinien entstehen, wie dies aus Stark Trek (2009) bekannt ist. Durch Neros Eingreifen verändert sich die Zukunft und es entsteht, wie Uhura in einer kleinen, aber wichtigen Szene beschreibt, eine alternative Zeitlinie. Dies allerdings nur, wenn man davon ausgeht, dass die Vergangenheit nicht in Stein gemeißelt ist. Wenn sie unveränderlich ist, bleibt auch die Gegenwart wie sie ist.

Zurück zu Star Trek und Portal in die Vergangenheit: In dieser Folge stehen noch einmal Kirk, Spock und McCoy im Mittelpunkt, wobei ich diese Geschichte für grandios halte.

Freundschaft

Es wird deutlich gezeigt, wie eng die drei Offiziere miteinander befreundet sind. Spock und McCoy zögern keinen Augenblick, Kirk zu folgen.

Spock entscheidet sich am Ende gegen die Liebe und für die Freundschaft und ausgerechnet McCoy ist derjenige, der Spock danach etwas aufbaut.

Portal der Vergangenheit ist ein regelrechtes Highlight auf das beliebte Trio, auch wenn sie kein Happy End hat.

Das vulkanische Volk

Kurz vor Ende der Serie gibt es noch einmal ein paar Fakten über das spitzohrige Volk von Vulkan. Im krassen Gegensatz zu den sich stets unter Kontrolle haltenden kühlen Logiker:innen waren sie vor Jahrtausenden blutrünstige Krieger:innen, welche ihre Emotionen zuließen und sich von ihnen regelrecht steuern ließen. Ihre Leidenschaft und ihr Temperament hatte sie fast in den Untergang geführt. Der Philosoph Surak jedoch brachte mit seiner Lehre über die Logik den Anstoß zur gesellschaftlichen Veränderung. Statt sich den Emotionen maßlos hinzugeben, entschloss man sich auf Vulkan zur Selbstkontrolle, was in eine Zeit des Friedens führte.

Ein weiterer Vulkan-Fakt ist, dass die Vulkanier:innen allesamt vegetarisch leben. Dennoch isst Spock in dieser Episode Fleisch, was ihm sehr mundet und wofür er sich später schämt. Ein weiterer Beweis dafür, dass er sich zu einem vorsuraklichen Vulkanier zurück entwickelt, womit ich zu einem Punkt komme, der mir etwas merkwürdig vorkommt.

Der Atavachron

Diese Maschine verändert die zeitreisende Person, so dass sie sich der Zielepoche bestens anpassen kann. Im Fall von Kirk, Spock und McCoy wird deutlich darauf hingewiesen, dass eben genau das NICHT geschehen ist, wodurch die drei problemlos zurückkehren können. Warum entwickelt Spock sich dann zurück? Welcher natürliche Mechanismus ist dafür verantwortlich? Dies wird nicht weiter vertieft und übrig bleibt ein kleines Logikloch. Das trübt den Genuss der Folge allerdings kaum. Man kann ein Auge zudrücken.

Die Art und Weise, wie der Atavachron funktioniert, kann ich nur als genial bezeichnen. Man betrachtet durch ein Sichtgerät eine bestimmte Epoche, zu der ein Portal geöffnet wird, durch das man hindurchschlüpfen kann. Etwas gruselig ist die Vorstellung, dass das Ganze allerdings eher eine Einbahnstraße ist. Denn wenn das temporale Transportsystem die Zellstruktur ändert und der Zielepoche anpasst, bedeutet die Rückkehr den Tod.  Daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass der Atavachron auch als Strafe genutzt wurde, wie Zarabeth anklingen lässt.

Gastcharaktere

Atoz ist ein typischer Bibliothekar, wie man sich ihn vorstellen kann und hat zwei Doppelgänger/Klone, die ihm bei der Verwaltung des Komplexes behilflich sind. Gelungen finde ich dabei seinen Namen, der für einen Bibliothekar nicht hätte treffender sein können: Atoz = A to Z = A bis Z.

Zarabeth ist eine Person, mit der man durchaus Mitleid und Verständnis haben kann. Ihr eisiges Exil liegt 5000 Jahre in der Vergangenheit. Als Spock und McCoy auftauchen, hat ihre Einsamkeit ein Ende und es ist nachvollziehbar, dass sie ihre Besucher nicht mehr gehen lassen möchte und daher die Möglichkeit zur Rückkehr verschweigt. Am Ende bleibt sie erneut allein zurück, da ihre veränderte Zellstruktur eine Rückkehr nicht erlaubt. Ich hatte bereits erwähnt, dass Portal in die Vergangenheit kein Happy End aufweist: Zarabeth bleibt im Exil, Spock gibt eine Liebe auf, Sarpeidon geht in einer Supernova unter und obwohl alle Bewohner:innen zuvor gerettet werden konnten, bleibt ein melancholisches Gefühl zurück.

Fazit

Portal in die Vergangenheit ist eine starke Folge, die unter die Haut geht. Sie wäre tatsächlich ein würdiger Abschluss von TOS, käme da nicht noch eine weitere Episode.

Funfacts

  • Ian Wolfe (Atoz) hat in TOS: Brot und Spiele die Rolle des Septimus gespielt.
  • Portal in die Vergangenheit wird in dem Roman Sohn der Vergangenheit fortgesetzt.
  • Diese Folge ist die einzige, die keinerlei Szenen an Bord der Enterprise aufweist.

Der deutsche Titel Portal in die Vergangenheit ist sowohl zutreffend als auch nichtssagend. Da ist das Original mit All Our Yesterdays doch etwas poetischer, stammt er doch aus Shakespeares Macbeth: „To-morrow, and to-morrow, and to-morrow, creeps in this petty pace from day to day, to the last syllable of recorded time; and all our yesterdays have lighted fools the way to dusty death.“

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