Benicio Del Toro versucht sich immer an den komplett unterschiedlichsten Rollen.
Wenn die Kamera stärker ist als der Wunsch des Vaters
Eigentlich hätte Benicio Del Toro kein Schauspieler werden sollen. Das jedenfalls war der Wunsch seines Vaters. Denn der am 19. Februar 1967 in San Germán, Puerto Rico, geborene Darsteller sollte etwas mit Wirtschaft lernen. Doch daraus wurde nichts.
Der Wunsch des Herren Papa war irgendwo verständlich. Schließlich waren er und seine viel zu früh an Hepatitis verstorbene Frau beides Anwälte, also Leute, die einen „richtigen“ Beruf hatten. Doch als sein Sohn parallel zu seinem Wirtschaftsstudium an der University of California, San Diego – die Familie war vorher, als Benicio Del Toro 15 Jahre alt war, in die USA gezogen – einen Dramakurs belegte, wurde indirekt die Saat für die spätere Karriere gelegt.
Denn nachdem Benicio Del Toro in diesem Kurs Erfolg hatte, brach er das Studium ab. Stattdessen studierte er unter den bekannten Schauspiellehrern Stella Adler und Arthur Mendoza in Los Angeles. Und lehrte das Schauspielhandwerk parallel an der Circle in the Square Theatre School in New York City.
Ein üblicher Verdächtiger
Es war dann im Jahr 1987, als der Schauspieler in der Fernsehserie Shell Game in einer Folge sein Debüt gab. Und die erste Zeit war für ihn mühsam. Überwiegend wurde er als Schläger oder Drogendealer gecastet. Dabei sollte James Bond: Lizenz zum Töten 1989 der Film werden, mit dem er seinen Durchbruch feiern wollte. In diesem Streifen stellte er Dario dar, den bis dato jüngsten 007-Gegenspieler aller Zeiten. Doch leider war dem Kinofilm kein großer Erfolg gegönnt, weshalb der Darsteller weiterhin auf seinen eigenen Moment warten musste.
Und so trat er 1990 in der Miniserie Das Camarena-Komplott als Caro Quintero auf und war 1993 in Fearless – Jenseits der Angst in einer Nebenrolle zu sehen. Doch dann, 1995, konnte er endlich seinen Durchbruch feiern. In Bryan Singers Die üblichen Verdächtigen stellte er Fred Fenster dar. Die Rolle wurde extra für ihn umgeschrieben und der Figur ein sehr heftiger Akzent gegeben, den Benicio Del Toro wunderbar rüberbrachte. Ein Jahr darauf wirkte er in Der Fan mit, wo Wesley Snipes einer der Hauptdarsteller war. Und 1998 war er gemeinsam mit Johnny Depp der Hauptschauspieler in Angst und Schrecken in Las Vegas. Er bereitete sich intensiv für den Film vor, fraß sich extra zusätzliche Kilo für seine Rolle an, nur um dann für seine vorgeblich schlechte Leistung jede Menge negative Kritiken zu erhalten. Das setzte ihm so sehr zu, dass er sich eine Auszeit von einem Jahr nahm.
Doch im Jahr 2000 kehrte er zurück. An der Seite von Brad Pitt und Jason Statham wirkte er in der Krimikömodie Snatch – Schweine und Diamanten mit. In demselben Jahr sorgte er in dem Thriller Traffic – die Macht des Kartells für Aufsehen, so sehr, dass es dafür den Oscar und den Golden Globe als Bester Nebendarsteller gab. 2005 stellte er in der Comicverfilmung Sin City den rauen, brutalen und oft betrunkenen Polizisten Jack „Jackie-Boy“ Rafferty dar. Und 2008 übernahm er in dem Che-Biopic die Titelrolle. In beiden Teilen schauspielerte er niemand Geringeren als den Revolutionär Ernesto Che Guevara.
Ein Sammler und ein Codeknacker
Auch in den 2010er Jahren reihte er Hit an Hit und wirkte in zahlreichen unvergesslichen Kinofilmen mit. 2012 war er Teil des Casts des Thrillers Savages, stellte in Jimmy P. – Psychotherapie eines Indianers sehr glaubwürdig den Titelcharakter dar und hatte 2013 einen Auftritt in Thor: The Dark World. Er stellte dort einen der Elder of the Universe dar, nämlich den Collector. Und er sollte diese Rolle im Laufe der Jahre immer wieder mal aufnehmen. Zum Beispiel ein Jahr später in Guardians of the Galaxy. Wobei er ebenfalls 2014 auch erneut sein Talent für ernste Filme bewies, als er in Escobar: Paradise Lost den berühmten Drogenbaron Pablo Escobar darstellte. 2015 sprach er das erste Mal in in einem Trickfilm eine Figur. Das war in Der kleine Prinz die Schlange. 2017 trat er dann in Star Wars – Die letzten Jedi als Codeknacker DJ auf und stellte 2018 in Avengers: Infinity War erneut den Collector dar. 2018 wirkte er in der Miniserie Escape at Dannemora mit.
Benicio Del Toro lebt mit Kimberly Stewart, der Tochter des Rockers Rod Stewart zusammen. Und auch wenn die beiden nie geheiratet haben, so kam doch 2011 ihre Tochter Delilah Stewart zur Welt. In dem selben Jahr nahm er gemeinsam mit dem Sänger Ricky Martin die spanische Staatsbürgerschaft an. Außerdem setzt er sich sehr für den Umweltschutz seiner Heimat Puerto Rico ein.
Benicio Del Toro im Web
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