Bei einem Bombenanschlag auf die Botschaft der Erde auf Vulkan sterben 12 Vulkanier, Admiral Forrest, der dabei dem vulkanischen Botschafter Soval das Leben rettet, und 30 weitere Menschen. Das vulkanische Oberkommando verdächtigt die Syrranniten und ermittelt gleichzeitig mit Archer und dessen Crew. Die Syrranniten sind vulkanische Anhänger der wahren Lehre von Surak, einem vulkanischen Vordenker, der vor 1800 Jahren lebte. T’Pol wird von ihrem Ehemann Koss informiert, dass ihre Mutter, ebenfalls Syrrannitin, untergetaucht ist, um ihrer Verhaftung zu entgehen.
Terror im All – Wenn Fanatismus keine Spezies kennt
Mit Der Anschlag (Originaltitel: The Forge) wagt Enterprise den Auftakt einer der stärksten, philosophischsten und gleichzeitig emotionalsten Story-Arcs der vierten Staffel. Es geht tief nach Vulkan – geografisch und thematisch. Und dort bröckelt einiges: nicht nur die Erde unter den Füßen von Archer (Scott Bakula) und T’Pol (Jolene Blalock), sondern auch das scheinbar unerschütterliche Selbstbild einer ganzen Kultur.
Diese Folge öffnet ein Tor in die Vergangenheit Vulkans, zeigt dunkle Kapitel, die man dort lieber verschweigen würde, und beweist, dass man auch ohne Schlachten große Dramatik erzeugen kann. Willkommen in einem politischen Thriller mit spirituellem Einschlag.
Bombenstimmung
Ein Anschlag erschüttert die Erd-Botschaft auf Vulkan – dabei sterben über 40 Personen, darunter auch Admiral Forrest (von Fans und Archer geschätzt gespielter Diplomat im besten Sinne). Ein harter Einschnitt. Die Vulkanier, allen voran der immer etwas schleimig-überhebliche Administrator V’Las (Robert Foxworth), schieben die Tat schnell einer extremistischen Splittergruppe namens Syranniten in die Schuhe.
Doch Archer riecht den Braten – und will die Wahrheit. Gemeinsam mit T’Pol begibt er sich auf die Oberfläche Vulkans, genauer gesagt in die gefährliche Wüste Forge, wo die Wahrheit (und ein Haufen Sandstürme) lauert.
Der Weg dorthin ist gespickt mit Anspielungen auf alte Trek-Konzepte – unter anderem die Idee von Seelenübertragungen (Hallo, Fal-tor-pan) und einem gewissen Surak, dem spirituellen Vater der vulkanischen Logik, dessen Erbe hier plötzlich eine viel größere Rolle spielt, als es selbst T’Pol für möglich gehalten hätte.
Wüstenwanderung mit Erleuchtung
Was auf den ersten Blick wie eine klassische Trek-Quest aussieht – geheime Botschaften, alte Artefakte, ein bisschen Indiana Jones im All – entpuppt sich schnell als spirituelle Selbstfindung für gleich zwei Figuren: Archer und T’Pol.
Archer wird von einer mysteriösen Entität kontaktiert, die sich als der Geist von Surak herausstellt. Jep. Genau DER Surak. Und das wird nicht mal kitschig, sondern erstaunlich rund geschrieben. Er soll helfen, das „wahre“ vulkanische Erbe zu retten – gegen eine Gesellschaft, die sich in dogmatischer Arroganz verloren hat.
T’Pol hingegen kämpft mit einem ganz persönlichen Erbe: Ihre Mutter war offenbar Mitglied der Syranniten. Vertrauen, Glaube, Zweifel – selten war die Vulkanierin so verletzlich und so stark zugleich.
Trivia: Die Wüstenszenen wurden teilweise in Kalifornien gedreht – bei über 40 Grad. Jolene Blalock trug dabei mehrere Schichten, um der Optik von Vulkan gerecht zu werden – und brach beinahe zweimal am Set zusammen. Profi durch und durch.
Trek trifft Zeitgeist
Die Parallelen zur realen Welt sind nicht zu übersehen. Ein Anschlag, schnelle Schuldzuweisungen, religiöse Extremisten – aber auch die Mahnung, nicht alles zu glauben, was die Oberen erzählen. Was ist Wahrheit? Was ist Propaganda? Und wie weit ist ein Staat bereit zu gehen, um Macht zu erhalten?
Die Folge erinnert uns daran, dass auch die „logischste“ Zivilisation ihre Schattenseiten hat – und dass Aufklärung oft von unten kommt, von jenen, die zweifeln, statt blind zu gehorchen.
Fazit
Der Anschlag ist Star Trek in Reinform: klug, anspruchsvoll, emotional. Wer auf subtile politische Thriller mit spiritueller Tiefe steht, wird diese Episode lieben. Sie ist der erste Schritt in eine Geschichte, die Trek auf eine neue Ebene hebt.
Infos
Folge: Der Anschlag
Originaltitel: The Forge
Drehbuch: Judith & Garfield Reeves-Stevens
Regie: Michael Grossman
Showrunner: Manny Coto
Produktionsnummer: 081
Erstausstrahlung USA: 19. November 2004 (UPN)
Erstausstrahlung Deutschland: 18. März 2005 (Sat.1)
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Tiefe Einblicke in vulkanische Geschichte und Kultur
- Stark geschriebenes Duo Archer & T’Pol
- Spirituelle Sci-Fi auf höchstem Niveau
- Mut, einen politischen, langsamen Plot zu erzählen
- Endlich mehr Weltbau rund um Vulkan
Negativ
- Wenig Action für Adrenalin-Fans
- Einige Szenen verlangen Vorwissen über Vulkan und Trek-Geschichte
- Der Surak-Plot könnte für Skeptiker etwas zu metaphysisch wirken
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