Was geschieht eigentlich, wenn an Bord eines Schiffes Der Zeitpuffer nicht mehr genutzt werden darf?
Ein Befehl mit Konsequenzen
Ensign Boimler (Jack Quaid) gibt an Bord der Cerritos ein Violinenkonzert, das allerdings nicht so wirklich ankommt. Als er ein weiteres Stück geben will, wird er von seinen Kollegen Mariner (Tawny Newsome ) und Tendi (Noël Wells) unterbrochen, die ein kleines Heavy Metal-Konzert präsentieren. Der Lärm geht sogar bis zu einem klingonischen Schlachtkreuzer. Captain Carol Freeman (Dawnn Lewis) kann die Situation beruhigen und befiehlt ihrem Sicherheitschef Shaxs (Fred Tatasciore), die laute Musik zu stoppen. Nur leider erwischt er den Falschen, nämlich Boimler.
Die Cerritos ist unterwegs nach Cardassia, wird allerdings von einem Admiral gestoppt. Stattdessen soll sich das Raumschiff auf eine wesentlich unbedeutendere, diplomatische Mission nach Gelrak V begeben, was Carol Freeman sehr erbost. Sie ist der Auffassung, dass das Schiff die Lachnummer der Flotte ist und will etwas dagegen unternehmen. Auf eine zufällige Bemerkung von Ensign Boimler hin, der die Pufferzeit erwähnt, die alle Offiziere in ihre Aufgaben einbauen, hat sie eine folgenschwere Idee. Sie gibt den schiffsweiten Befehl, dass ab sofort auf diese Zeit verzichtet werden soll.
Das hat Konsequenzen. Denn schon wenige Tage später sind alle an Bord des Schiffes überarbeitet und übermüdet. Die Stimmung ist gereizter. Nur Boimler selbst hat mit dem Befehl keine Probleme.
Eine Verwechslung mit Folgen
Derweil läuft eine diplomatische Mission auf dem Planeten Gelrak V außer Kontrolle, weil vor lauter Überarbeitung einer der Offiziere das falsche Gastgeschenk eingepackt hat. Statt eines Kristalls wird den Gelrakianern ein Holzklotz geschenkt, was für diese eine tödliche Beleidigung darstellt. Sie nehmen nach einer kurzen Auseinandersetzung die Außencrew gefangen, zu denen auch Ensign Mariner und der erste Offizier der Cerritos, Jack Ransom (Jerry O’Connell), gehören. Sie sollen in einem Duell gegen einen gelrakianischen Kämpfer antreten.
Die beiden Offiziere streiten sich, wer kämpfen soll, was Jack Ransom schließlich für sich entscheidet, indem er Mariner ins Bein sticht. Er schafft das anschließende Duell problemlos und die Gefangenen können gehen.
Derweil greifen die Gelrakianer die Cerritos an. Da die Besatzung überarbeitet ist und den Befehl hat, ihre Pflichten nicht zu vernachlässigen, lassen sie es zu, dass die Außerirdischen herum vandalieren. Erst Ensign Boimler bringt die Rettung, als er mit dem Captain redet und sie aufmuntert. Er hat mit ihren Anordnungen keine Probleme gehabt. Daraufhin entschließt sich Freeman, wieder Pufferzeiten zuzulassen. Die erleichterte Crew greift anschließend entschlossen die Gelrakianer an und kann sie vertreiben.
Lieber etwas großzügig sein
Am Ende benennt der Captain einen Effekt nach Ensign Boimler, bei dem es allerdings darum geht, Abkürzungen zu nehmen und nicht blind den Regeln zu folgen, sehr zum Entsetzen des Regelfetischisten. Mariner und Ransom kommen sich auf der Krankenstation beinahe näher, bis er sie in die Arrestzelle werfen lässt, weil sie auf Gelraka einem Befehl von ihm nicht gefolgt ist. Und mit den Gelrakianern wird Frieden geschlossen.
Man kennt es ja von dem guten alten Scotty, dass er Reparaturen immer schneller fertig hatte, als es seine erste Zeitangabe lautete. Wie später bekannt wurde, lag das daran, dass er immer eine großzügige Einschätzung abgab und dementsprechend einen großen Puffer hatte, den er dann quasi wegstreichen konnte. Auf dieser Idee basiert jetzt die Folge Der Zeitpuffer.
Im Vergleich zu Gesandte profitieren von dieser Episode dieses Mal vor allem Captain Freeman und Commander Ransom. Es ist eine gute Entscheidung von Lower Decks, sich jetzt auch auf die höheren Ränge zu konzentrieren, die ja bislang allerhöchstens nur am Rande gestreift wurden. Und natürlich lernt man mehr über die Figuren kennen.
Ein heißer Missbrauch
Bei Captain Freeman scheint sich viel darum zu drehen, wie ihr Schiff und ihre Crew von außen wahrgenommen werden. Die Art und Weise, wie sie auf die ungeplante neue Mission reagiert, lässt auf eine Menge verletzter Gefühle schließen, die sich lange angestaut haben. Dass sie dann deshalb in Der Zeitpuffer überreagiert, verwundert nicht. Immerhin zeigt sie die richtige Reaktion auf die aufmunternden Worte von Ensign Boimler.
Bei Jack Ransom wusste man ja schon von seinen früheren Auftritten, dass er ein eher oberflächlicher, machoartiger Charakter ist, der im Prinzip nur seinen Spaß haben möchte. Er nimmt alles auf die leichte Schulter, bis das eben nicht mehr funktioniert. Und beweist in dieser Folge Größe, in dem er sich eines Problems selber annimmt. Interessant ist, dass hier eine gewisse Anziehung zwischen ihm und Ensign Mariner andeutet. Sie findet seinen durchtrainierten Körper heiß, derweil er ihre aggressive Art mag. Mal sehen, wie sich dies noch weiterentwickeln wird.
Wobei der Grund, wieso er sie am Ende von Der Zeitpuffer in die Arrestzelle werfen lässt, hanebüchen ist. Es wirkt ein wenig so, als ob er seine Macht als ihr vorgesetzter Offizier missbraucht, weil es ihm gefällt. Auf einem Schiff wie der Enterprise wäre er damit nicht weit gekommen. Aber auf der Cerritos, in der die Crew sowieso ein wenig… merkwürdig ist, passt es.
Herrliche Gags und Anspielungen
Natürlich ist die Episode wieder voller Gags. Einige Witze gehen auf Kosten von Ensign Boimler, der zuerst das Pech hat, zur falschen Zeit Musik zu spielen. Und dann, dass ausgerechnet nach ihm, der ja ein Regelfetischist ist, etwas benannt wird, was eben einen deutlich laxeren Umgang mit den Vorschriften empfiehlt. Und woran man sich, was in der letzten Szene herrlich komisch gezeigt wird, auch noch in Zukunft erinnern wird. Die Gelrakianer wirken in ihrer Darstellung ebenfalls humoristisch und gelungen übertrieben.
Auch die ganzen Easter Eggs sind grandios. Schon allein der Moment, wo Ensign Boimler im Turbolift Jerry Goldsmiths Star Trek-Thema pfeift, sorgt für eine kleine Gänsehaut. Oder wenn Mariner sich in dem Augenblick, wo sie von Speeren umringt wird, an Captain Kirk erinnert. Diese Hommagen sind mit Liebe eingebaut und lassen die Serie so super wirken.
Auf Englisch heißt Der Zeitpuffer Temporal Edict. Letzteres ist eine Anspielung auf das Ende, derweil der deutsche Titel einfach das beschreibt, worum es in der Serie geht.
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