Diese Episode zeigt besonders schön, dass diese Serie von ihrer Unberechenbarkeit lebt.
Es lebe die Unvorhersehbarkeit
Die Gorn DNA wird in Captain Bartels (Melanie Scrofano) Körper wieder aktiv. Und die einzige Chance auf Heilung ist die Chimera-Blume auf dem Planeten Kenfori. Um dessen Besitz sich jedoch die Föderation und Klingonen zanken. Um einen eskalierenden Konflikt zu vermeiden beschließt Captain Christopher Pike (Anson Mount) gemeinsam mit Doctor M’Benga (Babs Olusanmokun) mit einem Shuttle zu der Welt zu fliegen, derweil die Enterprise sich versteckt hält.
Doch als sie auf der Planetenoberfläche ankommen, erwartet sie… Stille. Sie finden überall Pflanzenwuchs und finden schon bald heraus, dass diese dafür sorgt, dass von ihr Befallene sich wie Untote verhalten. Das wäre für sich alleine schon schlimm genug. Doch dann tauchen auch noch Klingonen auf. Die vor allem auf Doctor M’Benga nicht gut zu sprechen sind.
Star Trek – Strange New Worlds ist keine normale Star Trek-Serie, so viel durfte man die vorangegangenen Staffeln erfahren. Die Reihe lebt von ihrer Unberechenbarkeit, davon, dass sie in verschiedensten Genres unterwegs ist und man nie weiß, was als nächstes kommt. Mal hat man es mit einem Musical zu tun, mal mit einer klassischen „Star Trek“-Folge, die mit der Lore des Franchise spielt. Shuttle nach Kenfori ist jetzt seinerseits eine Hommage an das Zombie-Genre.
Mehr als nur Untote
Wobei diese Episode noch viel mehr ist, als wandelnde Untote mit einem Appetit auf das Fleisch von Lebendigen. Es ist auch ein Charakterstück, dass einige Subplots weiter vorantreibt. Und dabei ebenso diverse Überraschungen bietet.
Sicherlich die größte gibt es direkt zu Beginn, als Captain Pike seine Geliebte Captain Bartel kollabiert in seinem Zimmer vorfindet. Die Tatsache, dass die Gorn DNA wieder aktiv ist, ist eine unschöne Überraschung. Wobei die größte die Enthüllung ist, dass es ein Heilmittel dagegen gibt. Wo sich gleich die Frage stellt, wieso dieses Gegenmittel dann nicht schon früher erwähnt wurde?
Vordergründig liefert die Episode als Antwort, weil sie von einer Welt kommt, um deren Besitz sich Föderation und Klingonen streiten. Diese Erklärung muss man erst mal akzeptieren, wobei man nicht wirklich bereit ist, sie auch komplett zu schlucken. Erst im weiteren Verlauf der Folge erfährt man, wieso diese Pflanze nicht wirklich universell genutzt wird. Denn was sie in Wahrheit bewirkt, hat enorme Konsequenzen und dürfte für ordentliche Turbulenzen sorgen.
Checkboxen abgehakt
Die Szenen auf der Planetenoberfläche sind dabei überwiegend feinster Horror. Hier merkt man, dass wirklich versucht wird, alle Checkboxen des Genres abzuarbeiten. Eine merkwürdige Umgebung? Check. Tote, die sich wieder erheben? Check. Tote, die über die Lebenden herfallen und dabei vorzugsweise den Hals anvisieren? Check. Eine Erklärung dafür, wieso sie sich wieder erheben? Check.
In dieser Hinsicht erfindet Shuttle nach Kenfori das Zombie-Genre nicht neu. Will es auch nicht. Es ist als eine Art Hommage gemeint, nicht mehr, aber ebenso nicht weniger.
Für zusätzliche Würze sorgt die Ankunft der Klingonen. Deren Anführerin es auf Doctor M’Benga abgesehen hat. Hier greift die Serie auf die Ereignisse von Der Schlächter von J’Gal zurück, wo ein endgültiges Ende viele Fragen aufwarf. Die jetzt mit dieser Episode beantwortet werden.
Nur wenig Luft vorhanden
Es ist schön, wieder die Klingonen zu sehen. Ihre Präsenz sorgt für zusätzliche Spannung. Wobei sie aber auch zu einem Kritikpunkt führt.
Denn spätestens ab dem Moment, wo sie auf die Planetenoberfläche beamen nehmen sich sowohl die Zombie, wie auch die Klingonenhandlung gegenseitig etwas die Luft zum Atmen weg. Sie entwickeln sich spannend weiter. Aber am Ende bleibt einfach das Gefühl zurück, dass es besser gewesen wäre, wenn einer dieser Handlungen nicht mit eingebaut worden wäre. Oder sie jeweils eine eigene Episode erhalten hätten, wo der jeweils andere nicht mit eingebaut worden wäre.
Parallel dazu sieht man ebenfalls die Ereignisse auf der Enterprise. Wo eine Uno beweist, dass sie eine fähige Kommandantin ist. Auch wenn Lieutenant Ortega ihre Anweisungen unterläuft und so für mehr Ärger als nötig sorgt. Dies greift die Andeutung aus Hochzeitsglocken-Blues wieder auf, dass mit ihr etwas nicht in Ordnung ist. Und ihre Handlung hat auch Konsequenzen, deren Tragweite man aktuell nicht absehen kann.
Womit das wieder eine überragende Episode ist. Ich liebe einfach die Vielfältigkeit und Unvorhersehbarkeit von Strange New Worlds.
Info
Regie: Dan Liu
Drehbuch: Onitra Johnson & Bill Wolkoff
Showrunner: Akiva Goldsman, Henry Alonso Myers
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