Über weite Teile ist diese Episode klassisches Star Trek. Wenn da nur nicht das Ende wäre…
Ein Feind ist nicht einfach nur ein Feind
Die Enterprise soll ein gefährliches Stück Weltraum untersuchen. Das Schiff an sich ist zu groß dafür, weshalb Erica Ortegas (Melissa Navia) per Shuttle diesen Bereich näher anschaut. Doch dann wird sie durch ein spontan auftauchendes Wurmloch gezogen und baut auf einer unbekannten, nahezu lebensfeindlichen Welt eine Bruchlandung.
Sie versucht, den Mut nicht zu verlieren und schafft es auch, bis auf Nahrung, sich alles Nötige zum Überleben zu besorgen. Doch dann entdeckt sie, dass die Welt, auf der sie ist, eine sehr spezielle Umlaufbahn hat. Die dazu führt, dass der Planet regelmäßig in Kontakt mit der Atmosphäre eines nahen Gasplaneten kommt. In letzter Sekunde findet sie einen Unterschlupf, der jedoch schon bewohnt ist. Und zwar von einem Gorn!
Es zeichnet Star Trek aus, dass das Franchise immer wieder versucht, eine Gegenseite zu humanisieren. Sprich, sie auszubauen und sie nicht immer nur als bloße Schurken darzustellen. Manchmal ging das nach hinten los, wenn man bedenkt, wie viel Mystik die Borg in Star Trek – Voyager verloren haben. Aber dann muss man auch an das Dominion aus Deep Space Nine denken, wo die Formwandler eine glaubhafte Motivation gekriegt haben, derweil ihre Fußsoldaten, die Jem’Hadar in einigen Folgen als deutlich mehr, als bloße Mördermaschinen, charakterisiert wurden.
Fokus auf die Gorn
Im Falle von Terrarium werden jetzt die Gorn näher dargestellt. Die reptiloide Spezies ist der Big Bad von Star Trek – Strange New Worlds. Sie wurden bislang als Monstren charakterisiert, die andere Spezies als Brutgrundlage für ihren Nachwuchs nutzten. Wobei ihre Darstellung eine Weiterentwicklung im Laufe der Serie erfuhr. Ursprünglich waren es pure Albträume, wie aus Ridley Scotts Alien-Film. Nur um dann beim nächsten Auftritt zu erfahren, dass sie intelligent sind und Raumanzüge tragen. Und zuletzt durfte man ihre gesamte Armada „bewundern“.
Die Reihe hat sich also immer darum bemüht, die Bedrohung, die diese Wesen ausmachen, beständig auszubauen. Weshalb es auch richtig ist, dass die Serie jetzt quasi Gegenmaßnahmen einleitet und zeigt, dass diese Wesen ebenfalls Individuen sind. Mit denen man unter Umständen durchaus normal kommunizieren kann.
Dass die Person, die dies ermöglicht, ausgerechnet Erica Ortegas ist, ist natürlich geschickt gewählt. Wie kaum eine andere Person an Bord der Enterprise – Captain Bartel mal ausgenommen – hat sie am meisten negative Erfahrungen mit den Gorn gemacht. Was man ja am Ende von Hochzeitsglocken-Blues gesehen hat, wo gezeigt wurde, dass sie immer noch ein inneres Traumata mit sich herumschleppt. Was dann ja auch in Shuttle nach Kenfori dazu führte, dass sie bewusst die Befehle ihrer Vorgesetzten ignorierte und so beinahe eine Katastrophe auslöste.
Wenn zwei entgegengesetzte Seiten zueinander finden
Und diese Ortegas steht jetzt ganz im Mittelpunkt dieser Episode. Wo sich zeigt, dass sie in der Lage ist, ihre Traumata hinter sich zu lassen. Und sich mit einer Person einzulassen, die sie eigentlich als Feind ansehen möchte.
Deshalb sind diese Szenen, wo sie und die Gorn – man erfährt irgendwann, dass sie weiblich und ebenfalls Pilotin ist – langsam zueinanderfinden, ein Highlight. Einfach weil man, wie es „Star Trek“ üblich ist, sieht, wie so unterschiedliche Individuen zusammenfinden können. Und wie die Enterprise-Pilotin ihr Traumata schnell überwindet und sich sogar mit der Gorn anfreundet. Höhepunkt ist dabei, wie sie zusammen Brettspiele spielen.
Parallel dazu werden natürlich die Versuche der Enterprise gezeigt, die Verschollene zu finden und zu retten. Vor allem Uhura kann hier glänzen, da sie wirklich alles versucht, ihre Freundin zu finden. Inklusive des Manipulierens von einigen Werten, was dann zwar später auffliegt. Was jedoch Captain Pike nicht so schlimm findet, weil, so seine Worte, jeder das mal gemacht hat.
Ein bescheidenes Ende
Und soweit ist „Terrarrium“ über weite Teile auch eine erstklassige Episode. Sie ist typisch „Star Trek“, wo eben immer sich bemüht wird, eine Gegenseite nicht zu platt darzustellen. Doch dann ist das Ende der Folge eine Katastrophe.
Bis auf das Finale ist dies also eine eigentlich großartige Folge.
Info
Regie: Andrew Coutts
Drehbuch: Alan B. McElroy
Showrunner: Akiva Goldsman, Henry Alonso Myers
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