Kirk und Spock besuchen Die Wolkenstadt und sehen sich einer Zwei-Klassen-Gesellschaft gegenüber.

Die Handlung

Auf Merak II wütet eine Seuche. Das einzige Gegenmittel trägt den Namen Zenit und wird auf Ardana abgebaut. Die Enterprise soll das Zenit abholen und nach Merak II bringen.

Auf Ardana geraten Kirk (William Shatner) und Spock (Leonard Nimoy) zunächst in eine Falle der Troglyten, den Minenarbeiter:innen auf Ardana. Diese rücken das Zenit nicht heraus und wollen die Offiziere als Geiseln nehmen, um ihre Forderungen gegen den Hohen Rat auf Ardana durchzudrücken.
Plasus (Jeff Corey), Hoher Kommissar des Hohen Rates, holt Kirk und Spock aus der misslichen Lage und bringt sie nach Stratos City, einer Stadt hoch oben auf den Wolken. Im Verlauf der Ereignisse stellt sich heraus, dass die Troglyten durch den Abbau des Zenits ein Gas einatmen, welches ihre kognitiven Fähigkeiten begrenzt und sie aggressiv macht. Eine Atemschutzmaske könnte sie schützen und die Auswirkungen des Zenitgases sogar umkehren.

Es ist jedoch einiges an Überzeugungsarbeit notwendig, um sowohl die Stratosianer als auch die Troglyten davon zu überzeugen, die Minenarbeiter:innen besser zu schützen. Gleichzeitig muss Kirk dafür sorgen, das Zenit ausgehändigt zu bekommen, um rechtzeitig nach Merak II zurückkehren zu können.

Die Wolkenstadt

Rezension von Die Wolkenstadt

In meinem Kopf klingelt, berufsbedingt, eine Alarmglocke, die sehr laut „Arbeitsschutz“ ruft. Tatsächlich sind die Minenarbeiter:innen nicht optimal ausgerüstet. Der Umstand, sie über Jahrzehnte das Gas einatmen zu lassen, welches die Intelligenz beeinträchtigt und Aggressionen hervorruft … ein Unding.

Die Wolkenstadt schlägt ernste Töne an. Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, in der die niedere Klasse die Drecksarbeit macht und die höher gestellte Bevölkerungsschicht es sich gut gehen lässt, sich Kunst und Kultur widmet und das Leben genießt. Unterstrichen wird das Ganze noch durch die sehr passende Inszenierung: Die einen, die auf ihrer Wolke sitzen und es sich gut gehen lassen, und die anderen, die in der Düsternis durch den Dreck robben und schuften. Passender hätte man die krassen Unterschiede nicht darstellen können. Überhaupt, gerade Star Trek ist prädestiniert für solche Thematiken, schon zu TOS-Zeiten.

Zwei Klassen

Klassischer geht es nicht. Wie schon beschrieben, wandeln die einen im Licht, die anderen leben im Dreck. Stratos, in seiner Helligkeit, Sauberkeit und Schönheit, ist ein Ort der Muße, Künste und Kultur. Allerdings trügt der Schein ein wenig. Die Art der Vorstellung von Plasus’ Tochter Droxine (Diana Ewing), die er als „lebendes Kunstwerk“ bezeichnet, lässt Oberflächlichkeit erahnen. Unter dieser Schicht von Glanz und Schönheit liegt die Arroganz. Überheblichkeit gegenüber den Troglyten, von denen eine, Vanna (Charlene Polite), gönnerhaft eine Zeit lang in der Wolkenstadt leben durfte, um unterrichtet zu werden. Da sollte eigentlich aufgefallen sein, dass Vanna nicht weniger intelligent ist als die Stratosianer, da sie in dieser Zeit dem Zenitgas nicht ausgesetzt gewesen ist. Aber die Wolkenstadtbewohner haben es entweder übersehen oder, was gar nicht abwegig ist, als Zufall abgetan. Darüber hinaus ist an der Anwendung der Folter sehr schnell erkennbar, dass die so kultivierten Stratosianer ein Volk von Unterdrückern sind.

Kirk, der diese Zustände nicht hinnehmen kann und will, da sie den Werten der Föderation widersprechen, mischt sich ein. Man könnte im ersten Moment meinen, dass er – mal wieder – die Erste Direktive verletzt, aber diese gilt nur für nichtföderale Welten. Ardana ist der Föderation allerdings schon beigetreten. Dabei wundere ich mich allerdings, dass Ardana wohl noch nicht auf die Missstände angesprochen wurde und die Föderation sich da noch nicht eingemischt zu haben scheint, obwohl Gleichberichtigung eines der Fundamente ist, auf denen die Föderation gründet.

Die Wolkenstadt

Einsicht?

Leider Fehlanzeige. Denn obwohl Kirk und Spock in Die Wolkenstadt alles versuchen, um die Gleichberechtigung für die Troglyten zu erreichen, am Ende bleibt fast alles wie es war. Die Minenarbeiter:innen verbleiben in ihrem Habitat, auch wenn sie neuerdings Zutritt zu Stratos erhalten und besser gegen das Zenitgas geschützt werden. Aber vielleicht ist das wenigstens ein Anfang, auf dem aufgebaut werden kann. Die Hoffnung soll ja nicht schwinden, immerhin ist das hier Star Trek.

Es sind hier auch die Frauen, die sich gegen das System stellen. Vanna, die bereits die Wolkenstadt kennengelernt hat, will für die Troglyten bessere Zustände erreichen und setzte sich sehr ein. Sie hat ein Ziel vor Augen und tut alles, um es zu erreichen, und sie scheut sich auch nicht, zu kriminellen Methoden zu greifen. In der Wolkenstadt ist es überraschend Droxine, die sich zum Schluss entscheidet, in die Minen zu gehen, um ihren Horizont zu erweitern. Dabei habe ich sie anfangs für eine typische Tochter ihrer Gesellschaft gehalten: oberflächlich, verwöhnt, naiv. Da lag ich offensichtlich nicht ganz richtig.

Happy End?

Nicht ganz. Der Weg in die echte Gleichberechtigung ist noch weit und steinig. Dafür wurde jedoch immerhin ein Anfang geschaffen. Leicht wird der Weg allerdings nicht. Der Hohe Rat ist nicht überzeugt, von der aktuellen Konstellation abzuweichen, wohl aus Angst, seine Machtstellung zu verlieren.

Fazit

Die Wolkenstadt ist sehenswert, allein schon wegen der Thematik von Unterdrückung und Machtausübung, sowie dem Willen der Unterdrückten, sich gegen die bestehende Apartheid zu stellen. Das ist ganz deutlich Star Trek.
Darüber hinaus fehlen auch keine Science-Fiction-Elemente. Beispielsweise ist die Platzierung einer Stadt auf den Wolken wohl absolute Phantasie, aber eine sehr gelungene.

Funfacts

  • Das Wort Troglyten lehnt sich an das griechische „Troglodytes“, was übersetzt Höhlenbewohner heißt.

Der deutsche Titel Die Wolkenstadt besticht wieder durch nüchterne Offensichtlichkeit. Das Original The Cloud Minders versucht hingegen, auf die selbsternannte Funktion der Stratosianer einzugehen.


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