In Christopher L. Bennetts »Stürmische See« beschäftigt sich die Titan mit den Konsequenzen aus der »Destiny«-Trilogie.

Stürmische See
© Cross Cult

… neue Zivilisationen zu entdecken.

Es ist mittlerweile ein paar Monate her, seitdem mit »Star Trek – Destiny 03: Verlorene Seelen« das literarische »Star Trek«-Universum umgekrempelt wurde. Jedoch haben sich die Folgen daraus bislang noch nicht überall bemerkbar gemacht. Bei der »Titan«-Reihe ist es jetzt endlich so weit.

Nachdem die Borg unter großem Verlust besiegt wurden, hielt die Präsidentin der Föderation, Nan Bacoo, eine Rede, in der sie davon sprach, dass das Sternenbündnis sich wieder auf seine Grundtugenden besinnen würde. Nämlich dem Erforschen des Unbekannten und des Kontaktaufnehmens mit fremden Zivilisationen. Exemplarisch nannte sie die Titan, die wesentlich mit dazu beitrug, dass am Ende alles gut ausging.

So bricht das Schiff auf, seine ursprüngliche Mission wieder aufzunehmen. Schon bald stoßen sie auf eine fremdartige Welt, die komplett nur aus Wasser zu bestehen scheint, ohne richtiges festes Land. Sie wird Droplet getauft und ist voller Leben. Darunter auch solches, welches intelligent ist, was angesichts der Lebensumstände im Prinzip unmöglich ist. Es kommt zu einem friedlichen Erstkontakt, bis die Titan auf eine Bedrohung für den Planeten stößt und bei dem Versuch, diese zu beseitigen, unwissentlich gegen die Oberste Direktive verstößt. Ab diesem Moment eskaliert die Situation und Captain William Riker sowie die Pilotin Aili Lavena werden von den anderen Besatzungsmitgliedern getrennt und geraten in Gefangenschaft. Zu einem unglücklichen Zeitpunkt, da gleichzeitig die Wehen bei Deanna Troi anfangen. Die daraus resultierende Geburt läuft ebenfalls alles andere als reibungslos ab.

Bislang kaum genutzte Figuren werden genutzt

Wer sich an Christopher L. Bennetts letzten »Titan«-Roman Hunde des Orion erinnert, der weiß, dass der Autor sich darauf versteht, sowohl eine glaubwürdige, fremdartige Welt zu erschaffen, als ebenso der bunten Crew des Raumschiffs gerecht zu werden. Beide Elemente findet man auch hier in »Stürmische See« wieder, was das Buch zu einem der besseren in der gesamten Reihe macht.

Zunächst einmal ist da die Darstellung von Droplet an sich. Hier wirkt alles aus einem Guss und man merkt, dass der Autor sich Gedanken machte, wie die Welt funktionieren soll. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Kawalen, der dominanten und intelligenten Spezies. Interessant ist hierbei, wie diese es schafften, ihren Entwicklungsstatus zu erlangen, da es ihnen anatomisch unmöglich ist, Werkzeuge zu erschaffen.

Auch ist es schön, dass er Figuren eine Chance gibt, die nicht Teil des regulären Casts sind. So gibt es eine wunderbare Szene, in der der Wissenschaftler Cethente in den Mittelpunkt der Handlung gestellt wird. Man erfährt in dieser längeren Textpassage mehr über ihn und seine Spezies, als aus früheren Romanen.

Der Verzicht auf sattsam bekannte Plots

Doch auch die Selkie Aili Lavena kommt zur Geltung. Da ihre Rasse eine aquatische ist, ist sie für den Erstkontakt und Erforschung der Welt förmlich prädestiniert. Dass dann Dinge nicht so laufen, wie geplant, liegt nicht an ihr. Stattdessen versucht sie, das Beste aus der Situation zu machen und kümmert sich um ihren Captain, der in der Gefangenschaft auf Grund akuter Mangelernährung immer schwächer wird.

Was dieses Buch überhaupt so genial macht, ist eben die Tatsache, dass es nicht die in anderen Teilen der Reihe gerne verwendeten Tropen wiederverwendet. Weder zaubert es ein komplett neues Besatzungsmitglied aus dem Hut, dessen Fähigkeiten zufälligerweise zur Situation perfekt passen. Noch schreibt es ebenjenes Crewmitglied oder ein anderes aus der Serie. Das ist lobenswert und macht das Buch so lesenswert.

Doch »Stürmische See« hat ein, zwei Wermutstropfen. Der eine hat mit der Obersten Direktive zu tun. Die Titan rettet Droplet vor dem sicheren Untergang, indem sie einen Asteroiden zerstört, der sonst die Welt getroffen hätte. Das allerdings stellt sich im Nachhinein als Verstoß gegen die Direktive heraus und führt zu jeder Menge Probleme. Hier stört, wie sehr die Problematik auf einmal aus dem Hut gezaubert wird, obwohl vorher die Crew des Raumschiffes ausgiebig Kontakt mit den Kawalen hatte.

Muss der Plot sein?

Dann ist der Plot um die Geburt von William Rikers und Deanna Trois Kind. Dieser wirkt wie aufgepfropft. Er wirkt undurchdacht und schädigt dem guten Doktor, der bislang immer noch eines der besten Mitglieder des Casts der Reihe war, auch wenn er eher selten zur Geltung kam.

Trotz aller Kritik ist »Stürmische See« einer der besseren »Titan«-Romane allgemein.

Bewertung 11/15

Autor: Christopher L. Bennett
Titel: Star Trek – Titan 05: Stürmische See
Teil/Band der Reihe: Star Trek – Titan 05
Originaltitel: Star Trek – Titan: Over a torrent Sea
Übersetzer: Stephanie Pannen
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 01/2011
Einband: Taschenbuch
Seiten: 347
ISBN: 978-3-959818-61-2
Sonstige Informationen:
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Götz Piesbergen

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