Eine längst vergessene Chemiewaffe sorgt für den Ausbruch einer Zombieapokalypse.
Chaos auf dem Resurrection Cemetery
Frank (James Karen) und Freddy (Thom Mathews) arbeiten in einem medizinischen Versandhaus und stoßen dort auf ein Fass mit einem chemischen Kampfstoff, was vor Jahren fälschlicherweise an diese Adresse geliefert wurde. Als sie daran rumhantieren, tritt ein giftiges Gas aus, welches die toten Tiere und eine für Medizinstudenten gedachte Leiche reanimiert. Der Untote gibt nicht einmal Ruhe, nachdem die beiden Mitarbeiter sein Hirn zerstört und ihn in Stücke gehackt haben. Die Leichenteile greifen weiter wild um sich.
Der hinzu gerufene Chef Burt Wilson (Clu Gulager) will die Sache unter Verschluss halten und keine Polizei in seinem Lager. Er wendet sich daher an den Leichenbestatter des nahe gelegenen Friedhofs, Ernie Kaltenbrunner (Don Calfa), der die Leichenteile verbrennt. Dabei entsteht jedoch eine toxische Wolke, deren Regen die Toten erweckt, die nun aus ihren Gräbern entsteigen. Diese machen zunächst Jagd auf eine Gruppe Punks, die auf dem Friedhof eine kleine Party feiern, während sie darauf warten, dass ihr Kumpel Freddy Feierabend hat. Doch nun müssen sie um ihr Leben rennen, wobei einige Schutz im Bestattungsinstitut suchen, während andere in der Lagerhalle unterkommen und dort auf einen Teerzombie aus dem Giftmüllfass treffen.
Der Kampf ums Überleben eskaliert, als Frank und Freddy, die lebend mit dem Toxin in Kontakt gekommen sind, krank werden. Ihre Lebenszeichen schwinden und als sie wiederauferstehen, haben sie einen ungesunden Appetit auf Gehirne. Die lebende Leiche einer halbierten Frau erklärt auch, warum die Toten Hunger auf Hirne haben: Nur das kann ihren Schmerz lindern. Ein ähnliches Schicksal ereilt einige der Punks, die totgebissen wurden, ebenso wie zu Hilfe gerufene Notärzte.
Einmal auf den Geschmack gekommen, rufen die Untoten weitere Ärzte herbei und auch die herbeigeeilte Polizei wird gnadenlos überrannt. Am Ende sieht das Militär, dessen Chemiewaffe für das Chaos verantwortlich ist, nur eine Lösung: Eine Atombombe wird auf Louisville (Kentucky) abgefeuert.
(K)eine Fortsetzung zu Night of the Living Dead
Return of the Living Dead, der in Deutschland ursprünglich unter dem Titel Verdammt, die Zombies kommen erschienen ist, gilt heute als absoluter Kultfilm. Zum einen ist es der erste Zombiefilm, in dem es Zombiefilme gibt. George A. Romeros Night of the Living Dead (1968) wird gleich zu Beginn erwähnt und als vermeintlicher Tatsachenfilm dargestellt, der auf einem Vorfall mit einem chemischen Kampfstoff basieren soll. Eben diesen Kampfstoff finden Frank und Freddy in ihrem Lager, sodass Return of the Living Dead nicht nur vom Namen her eine Fortsetzung des alten Romero-Klassikers impliziert, obwohl es sich um keine solche handelt.
Das Wissen der beiden Logistikfachkräfte um Zombiekultfilme nützt ihnen jedoch wenig. Die Zerstörung des Gehirns hat keinerlei Effekt auf die Untoten und die Verbrennung der ersten Leiche macht die Sache sogar nur noch schlimmer. Da es sich nicht um einen Zombievirus handelt, der durch Feuer zerstört werden könnte, sondern um eine chemische Substanz, die lediglich ihren Aggregatzustand verändert, verbreitet sich die Ursache durch den Schornstein des Krematoriums. Und natürlich regnet das Toxin ausgerechnet auf den umgebenden Friedhof ab, der passenderweise Resurrection Cemetery (deutsch: Wiedergeburt Friedhof) heißt.
Auf diesem Friedhof feiern gerade einige Punks, wobei die nackt herumtanzende Rothaarige Trash (Linnea Quigley) auf das Thema Sterben zu sprechen kommt. Ihr größter Alptraum wäre es, von einer Horde Männer lebendig gefressen zu werden, was ironischerweise wenig später genau so passiert. Natürlich wird aus ihr ebenfalls ein Zombie. Tina (Beverly Randolph) wird derweil fast von ihrem Freund Freddy gefressen, als sie dessen Tod nicht akzeptieren kann und sich mit ihm in die Kirche des Bestattungsinstituts sperren lässt.
Die coole Truppe um den Anführer Suicide (Mark Ventuini) wird schnell dezimiert, denn die Zombies haben Hunger auf Hirne. Tatsächlich stammt dieses Klischees ursprünglich aus Return of the Living Dead, denn zuvor haben Zombies in erster Linie das Fleisch ihrer Opfer gegessen. Warum es ausgerechnet Hirne sein müssen, erklären die Zombies hier selbst, denn diese sind keineswegs so hirntot wie die üblichen Vertreter ihrer Gattung. Sie sind im Gegenteil sogar bei klarem Verstand und können sich in ganzen Sätzen mitteilen.
Return of the Living Dead setzt gänzlich neue Aspekte, die das Genre seither bereichern. Dabei wird immer wieder bewusst auf Skurriles gesetzt, was sich auch in den Charakteren widerspiegelt. Allen voran im Leichenbestatter Ernie Kaltenbrunner, der offenkundig nach dem Nazikriegsverbrecher Ernst Kaltenbrunner (1903-1946) benannt ist. Unterstrichen wird dies durch ein NS-Plakat in der Leichenhalle, wo er das alte Nazilied Panzer rollen nach Afrika von Norbert Schulze (1911-2002) hört. Es ist schon fast ironisch, dass die Punks ausgerechnet bei ihm Schutz suchen müssen.
Musikalisch sind sie jedenfalls deutlich besser unterwegs, wodurch der Soundtrack um einige tanzbare Punkrock-Titel bereichert wird, allen voran Partytime von 45 Grave und Tonight (We’ll Make Love Until We Die) von SQQ. Neben den handgemachten Spezialeffekten ist die eingängige 80er Jahre Musik ein weiterer Grund, warum dieser Film absoluter Kult ist!
Zombies und Alien-Vampire
Ursprünglich sollte Tobe Hooper (1943-2017) auf dem Regiestuhl Platz nehmen, doch der war seinerzeit mit Lifeforce (1985) beschäftigt. Für ihn ist Lifeforce-Drehbuchautor Dan O’Bannon (1946-2009) eingesprungen. Das entbehrt nicht einer bitteren Ironie, denn während Lifeforce nicht einmal die Hälfte seines Budgets einspielte und damit furios gefloppt ist, konnte Return of the Living Dead mehr als das Dreifache seines Budgets einspielen, was zu einer ganzen Reihe Fortsetzungen führte. Berücksichtigt werden sollte allerdings, dass die Einspielergebnisse mit 11,6 Mio. und 14,2 Mio. gar nicht mal so weit auseinander lagen, nur kam O‘Bannon mit einem schmalen Budget von gerade einmal rund 4 Mio. US-Dollar aus, wohingegen Hooper stolze 25 Mio. verbraten hatte.
Die beiden sollten dennoch miteinander verbunden bleiben, denn O’Bannon schrieb kurz darauf das Drehbuch zu Hoopers Remake von Invasion vom Mars (1986). Überhaupt sollte er vor allem für seine Drehbücher berühmt werden, darunter zu Ridley Scotts Alien (1979), Paul Verhoevens Total Recall (1990) und Screamers (1995). Die Regie übernahm er dagegen nur bei zwei weiteren Filmen, nämlich dem Kurzfilm Blood Bath (1969) und The Resurrected (1991). Für seine Regiearbeit an Return of the Living Dead wurde O’Bannon für den Saturn-Award nominiert. Drei weitere Nominierungen gab es in den Kategorien bester Horrorfilm, Make-Up sowie für James Karen als bester Hauptdarsteller.
Fazit zu Return of the Living Dead: Zombies mit Hirn
Verdammt, die Zombies kommen ist ein stilprägender Klassiker, der durch seine ironischen Einschläge als Auftakt zum Genre der Zombiekomödie gesehen werden kann. Während in den meisten Zombiefilmen offenbar niemand einen Zombiefilm gesehen hat und deshalb niemand weiß, dass man den Untoten in den Kopf schießen muss, zeigt Return of the Living Dead, dass dieses Wissen einem im Zweifelsfall auch nicht weiterhilft. Es gibt kaum etwas, was an diesem Film nicht cool oder zumindest verstörend ist.
Wie es sich für einen Kultfilm gehört, ist Return of the Living Dead als limitiertes Mediabook erschienen. Dieses enthält gleich drei Discs, allerdings keine DVD, wie sonst üblich. Auf der ersten Bonusdisc ist der Film noch einmal in grottiger Vintage-Qualität zu sehen, nebst ein paar Bonusmaterialien. Die zweite Bonusdisc ist schließlich randvoll gepackt mit Bonusmaterial, wobei es auch Featurettes zum zweiten und dritten Teil gibt. Dazu noch ein mit Infos vollgestopftes Booklet – damit sind Sammler bestens bedient!
Info
Drehbuch: Dan O’Bannon, Rudy Ricci, John A. Russo & Russell Streiner
Regie: Dan O’Bannon
Musik: Matt Clifford
Kamera: Jules Brenner
Schnitt: Robert Gordon
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