Ein Familientreffen bringt Dream dazu, dass er sich aufmacht, einen Fehler wieder gut zu machen, den er einst vor langer Zeit begangen hat.
Vorfreude?
Dream (Tom Sturridge) ist dabei, sein Königreich wieder aufzubauen, als ihn sein ältester Bruder Destiny (Adrian Lester) zu einem Familientreffen ruft. Alle Endless folgen dem Ruf, darunter auch Desire (Mason Alexander Park), auf die Morpheus immer noch sauer ist. Und Desire kann es natürlich nicht lassen, den Herren der Träume zu triezen. Dabei legt sie den Finger in eine Wunde.
Vor langer Zeit hatte sich Morpheus in eine sterbliche Königin verliebt. Doch eine Beziehung zwischen den Sterblichen und den Endless ist nicht erlaubt. Weshalb sie schon bald lebendig in der Hölle landete. Wohin sich der Traumkönig nun aufmachen möchte, um seine ehemalige Geliebte zu befreien. Wohlwissen, dass Lucifer auf ihn nicht so gut zu sprechen ist.
Eigentlich müsste die Vorfreude auf die zweite Sandman-Staffel groß sein. Schließlich war die erste Season sensationell und eine gelungene Adaption des Comics von Neil Gaiman. Doch ausgerechnet dieser sollte für einen erheblichen Dämpfer sorgen.
Gute Veränderungen?
Denn Neil Gaiman wurde im letzten Jahr des sexuellen Missbrauchs und Fehlverhalten beschuldigt. Noch ist nicht juristisch entschieden worden, ob diese Anschuldigungen wirklich wahr sind oder, wie der Autor in seiner Verteidigung behauptet, Lügen sind. Aber sie wirken plausibel und haben in jedem Fall Auswirkungen. So wurde die Produktion der dritten Good Omens-Staffel pausiert und Gaiman selbst verließ diese dann auch als Produzent. Ebenso wurden viele weitere Projekte mit ihm eingestellt und gab es Bemühungen, sich von ihm zu distanzieren.
Und schließlich auch bekannt, dass die zweite Staffel von Sandman ebenfalls die letzte sein würde. Showrunner Allan Heinberg verneinte jedoch, dass das wegen den Anschuldigungen an den Erfinder der Comicvorlage geschah. Sondern meinte, dass dies eine natürliche Entscheidung sei, da man ja ebenso einige Teile der Reihe nicht adaptieren würde. Was selbstverständlich bei Fans der Reihe für Stirnrunzeln sorgte. Es war auch nicht gerade hilfreich, als dann vor kurzem bekannt wurde, dass eine bestimmte Story für die Serie umgeändert werden würde.
In jedem Fall wurde die erste Episode Die Zeit des Nebels am 3. Juli auf Netflix veröffentlicht. Sie und fünf weitere Folgen sollten den ersten Teil bilden. Der zweite Teil, bestehend aus fünf zusätzlichen Episoden, würde dann am 24. Juli erscheinen, derweil die hochgelobte Story Death: The High Cost of Living als Special am 31. Juli herauskommen würde.
Ein langsamer Auftakt
Am Cast der Serie änderte sich nichts. Die Titelfigur wurde noch immer von Tom Sturridge dargestellt, dem zur Seite Lucien (Vivienne Acheampong) und Matthew der Rabe (Gesprochen von Patton Oswalt) stehen. Auch Death (Kirby), Desire (Mason Alexander Park) und Despair (Donna Preston) sollten zurückkehren. Neu in der Auftaktfolge sind die Darsteller von Destiny (Adrian Lester) und Delirium (Esmé Creed-Miles).
Und es ist eine Episode, die sich Zeit lässt. Das Handlungstempo mag behäbig wirken, wenn man es mit anderen Comicverfilmungen vergleicht. Nun ist The Sandman allerdings kein normaler Superheldencomic, sondern eine Geschichte, in deren Mittelpunkt ein übermächtiges, unsterbliches Wesen steht. Der sich jedoch stellenweise als äußerst verwundbar zeigt.
Denn es zeigt sich, dass Desire ihn gut genug kennt, um zu wissen, welche Knöpfe sie drücken muss, um ihn zu ärgern und zur Weißglut zu bringen. Sie und Despair bilden eine Team, gegen das sich Morpheus nur schwer zur Wehr setzen weiß. Ehe ihn Death zur Seite nimmt und ihm ins Gewissen redet, wonach er den Entschluss fasst, sich aufzumachen, seine ehemalige Geliebte aus der Hölle zu befreien.
Wenn das eine Geschwister überzeugt und das andere nicht
Es ist dabei das erste Mal, dass alle Geschwister gemeinsam auftreten. Oder fast alle. So wird auch gezeigt, dass einer aus der Runde fehlt. Wer es ist, verrät die Fernsehserie allerdings nicht. Beziehungsweise noch nicht.
Es ist dabei interessant zu sehen, wie die neuen Endless sich in das Ensemble einfügen. Adrian Lesters Destiny kann überzeugen. Er strahlt eine ruhige Autorität aus, der sich alle beugen, da er neben Death der Älteste von ihnen ist. Ebenso weiß man nicht, was seine wahren Pläne sind. Er agiert zurückhaltend, teilweise schon fast emotionslos und zielorientiert. Er ist zwar, anders als in der Comicvorlage, nicht blind. Aber das macht nichts aus. In jedem Fall merkt man erst am Ende, was er wirklich fühlt.
Was Delirium angeht, fällt das Resultat nicht ganz so begeisternd aus. Es ist aber auch schwer, das unvorsehbare, dieses komplette Anderssein der Figur auf die Mattscheibe zu bringen. Aktuell fällt das Urteil bei Esmé Creed-Miles jedoch noch so aus, dass sie es nicht ganz schafft, der Figur gerecht zu werden. Sie bemüht sich zwar, aber wirkt schon allein vom Aussehen her zu normal. Es wird zu wenig getan, um sie wirklich wie Delirium wirken zu lassen. Hoffentlich geschieht das noch in den kommenden Folgen.
Wird spannend
Dabei ist Die Zeit des Nebels überwiegend auch nur ein langer Prolog. Denn am Ende macht sich Morpheus auf den Weg zur Hölle. Und wer sich noch an die erste Season erinnert, der weiß noch, dass Lucifer Morningstar auf ihn nicht so gut zu sprechen ist. Dass der gefallene Engel vorhat, sich an Dream zu rächen, was auch noch mal in dieser Folge wiederholt wird. Mal schauen, was dabei geschehen wird.
Interessant ist, dass Sandman, ehe er in die Hölle reist, Vorbereitungen trifft. Hier zeigt sich, dass er aus den Geschehnissen der ersten Season gelernt hat. Er verabschiedet sich von Freunden und trifft Vorbereitungen dafür, sollte er sterben. Nochmal wird es nicht dazu kommen, dass während seiner Abwesenheit sein Reich verfällt. Das ist spannend zu sehen.
Info
Regie: Jamie Childs
Drehbuch: Allan Heinberg
Showrunner: Allan Heinberg
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