Familienbesuch kann einerseits nervig sein, aber bietet gleichzeitig auch ungeahnte Möglichkeiten.
Nervige Geschwister
Morpheus (Tom Sturridge) bemitleidet sich wegen des Fortgangs von Nada selbst. Bis dann auf ein Mal seine Schwester Delirium (Esmé Creed-Miles) in seinem Reich auftaucht und etwas Verrücktes vorschlägt. Dass die beiden sich aufmachen, um ihren verschwundenen Bruder Destruction zu suchen. Dream ist zunächst unsicher, ob er mitmachen soll, sieht es aber dann als Chance, seine ehemalige Geliebte im Reich der Wachen zu suchen.
Er organisiert für sich und seine Schwester ein Auto und eine Fahrerin (Indya Moore). Und dann suchen sie nach den noch lebenden Bekannten von Destruction. Doch etwas ist los. Sie alle sterben plötzlich durch fatale Unfälle.
Als Delirium das erste Mal in Die Zeit des Nebels auftauchte, lautete mein Urteil, dass doch noch nicht ausreichte, dass da noch einiges fehlen würde. Weshalb ich dann umso gespannter auf Kurze Leben war, wo sie eine größere Rolle spielen sollte. Die gute Nachricht ist, dass Esmé Creed-Miles die Figur dieses Mal besser darstellt. Man hat zwar noch nicht vollständig das Gefühl, dass sie wirklich die jüngste Endless ist. Doch das liegt nicht an ihr, sondern an der Serie selbst. In jedem Fall schafft sie es, dass man Delirium sympathisch findet und ihre Darstellung wirklich die einer jüngsten, manchmal sehr unbedarften Schwester ist. Deren wilden Anliegen man eher widerwillig unterstützt.
Wenn das eigene Anliegen wichtiger ist
Dabei zeigt sich einmal mehr, dass Morpheus sich zwar gebessert hat. Er aber immer noch ein ziemlich ich-bezogener Charakter ist. Das merkt man sofort zu Beginn, wo es im ganzen Traumreich regnet, weil er sich selber bemitleidet. Und auch danach wird dies wiederholt klar gemacht. Denn am Ende ist für ihn Deliriums Anliegen nur die passende Gelegenheit, um nach Nada zu suchen. Der Plan seiner jüngsten Schwester ist ihm am Ende egal.
Das wird ja auch dadurch deutlich, dass er nach jedem kleinsten Rückschlag vorschlägt, die Suche abzubrechen und in ihre jeweiligen Reiche zurückzukehren. Was Delirium jedoch nicht will, sondern stattdessen weitermacht. Weshalb er dann ebenfalls, widerwillig, mitmacht.
Dabei kann man die Begründung von Delirium nachvollziehen. Sie meint, dass wenn sie Destruction findet, es wieder wie früher wird. Wo die Familie, so ihre Erinnerung, sich nicht ständig stritt. Doch ob das wirklich so wird? Man darf es bezweifeln.
Mehr als nur ein Stachel im Fleisch von Dream
Vor allem, wenn man sieht, dass der verschollene Endless anscheinend einige Gegenmaßnahmen eingerichtet hat, um sein Auffinden zu verhindern. Denn immer, wenn die beiden anderen Endless einem Bekannten von ihn aufspüren, verstirbt dieser über kurz oder lang auf schreckliche Art und Weise. So wird beispielsweise ein äußerst langlebiger Mensch durch herunterfallende Bauteile erschlagen.
Interessanterweise ist das auch die erste Folge in der Sandman-Reihe, in der Desire etwas mehr Profil erhält. Bislang war die Endless vor allem der Antagonist, der Stachel im Fleisch von Dream. Doch dieses Mal kriegt Desire mehr Profil. Man erfährt, dass nicht jedes Verlangen von ihr persönlich kommt. Und es werden von ihr auch andere Facetten gezeigt, als ihr leicht spöttisches Verhalten. So sieht man sie am Ende der Episode regelrecht wütend, aus nachvollziehbaren Gründen.
Ebenso lernt man in dieser Folge Wanda kennen, die Fahrerin. Die anscheinend nicht weiß, welche Wesen sie herumkutschiert. Aber sie gibt sich freundlich und bodenständig. Dabei erfährt man am Ende ein Geheimnis von ihr, was sie zu einer interessanten Figur macht. Auch wenn das, was mit ihr am Ende geschieht, nicht hätte sein müssen.
Im Prinzip ist Kurze Leben eine interessante Folge. Die allerdings daran scheitert, wie Delirium dargestellt wird. Wie gesagt, Esmé Creed-Miles macht eine großartige Arbeit und die Outfits, die sie trägt, wirken wirklich mehr wie Delirium. Aber es fehlt noch etwas Gewichtiges. Denn in den Comics war es so, dass in der Nähe von der Endless jede Menge passieren konnte. Davon ist dieses Mal nichts zu sehen. Es geschieht noch nicht mal so etwas wie in Die Zeit des Nebels, wo die Endless spontan Schmetterlinge erschafft. Dabei ist das Chaos, was sie ausmacht, eines der Erkennungsmerkmale aus der Vorlage. Dass das jetzt fehlt, ist schade.
Info
Regie: Jamie Childs
Drehbuch: Austin Guzman
Showrunner: Allan Heinberg
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