Der Polizist Max Walker reist durch die Zeit, um Kriminelle daran zu hindern, die Zeitlinie zu verändern.
Ein Fall für die Zeitpolizei
Max Walker (Jean-Claude Van Damme) ist 1994 ein glücklich verheirateter Polizist, bis sein Haus eines Nachts von Unbekannten überfallen und in die Luft gesprengt wird. Seine Frau Melissa (Mia Sara) stirbt dabei, während er der Explosion nur knapp entgeht. Zehn Jahre später arbeitet er als Zeitagent für die Time Enforcement Commission (TEC). Da Zeitreisetechnologie nicht nur dem Staat, sondern auch Privatunternehmen zur Verfügung steht, muss er als Timecop Kriminelle durch die Zeit jagen. Die haben unter anderem schon einen Goldtransport der Konföderierten im Jahr 1863 ausgeraubt, um damit in der Gegenwart Terroristen zu finanzieren.
Bei einem Einsatz zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er erwischt Walker seinen TEC-Kollegen Lyle Atwood (Jason Schombing), wie er die Situation ausnutzt, um sich zu bereichern. Nachdem Max ihn überwältigt hat, offenbart Lyle ihm, dass er keine Wahl hatte, da er von dem aufstrebenden Senator Aaron McComb (Ron Silver) erpresst wird. Dieser will das illegal erworbene Geld für seine Wahlkampagne um das Präsidentenamt verwenden. Um seine Familie zu schützen, stürzt sich Atwood aus dem Fenster, wird jedoch von Walker in die Gegenwart zurückgeholt. Doch dort verweigert er die Aussage und wird von der Richtern zurück in die Vergangenheit geschickt, wo er den Sturz vollendet und stirbt.
Obwohl die TEC offenkundig von McComb geschmiert wird, lässt Max Walker nicht locker und bleibt an dem Fall dran. Seine neue Partnerin Sarah Fielding (Gloria Reuben) sabotiert jedoch die Mission und so kann McComb sein früheres Ich dazu bringen, die richtigen Investitionen zu tätigen. Es gelingt ihm, ein Vermögen anzuhäufen und sich 2004 sogar das Präsidentenamt zu holen. Damit ihn niemand stoppen kann, lässt er als Präsident die TEC schließen. Doch Walkers Vorgesetzter Commander Matuzak (Bruce McGill) entschließt sich, etwas dagegen zu unternehmen. Heimlich unterstützt er Walker dabei, ein letztes Mal in die Vergangenheit zu reisen.
Im Jahr 1994 angekommen will er Fielding aus dem Krankenhaus holen, die aber stirbt. Als Beweis für den Mord will Walker wenigstens eine Blutprobe von ihr sicherstellen, wobei er zufällig auf einen positiven Schwangerschaftstest seiner Frau stößt. Er kann Melissa noch retten und wie sich herausstellt, sind ihre Mörder McComb und dessen Lakaien. Es kommt zum großen Showdown, der eine neue Zeitlinie entstehen lässt.
Als Zeitreisefilme noch unlogisch waren
Wie bereits Zurück in die Zukunft II (1989) arbeitet auch die Dark Horse Comic-Verfilmung Timecop mit alternativen Zeitlinien, wobei das Konzept nicht konsequent zu Ende gedacht wird. So treten Veränderungen der Zeitlinie direkt bei den Zeitreisenden ein. Als der McComb aus dem Jahr 1994 verletzt wird, bildet sich zum Beispiel im Gesicht seines älteren Ich umgehend eine Narbe. Im Widerspruch dazu steht, dass die Zeitreisenden ihr Wissen um die ursprüngliche Zeitlinie behalten und nur die in der Gegenwart Verbliebenen sich an nichts mehr erinnern können. Also entweder müssten Zeitveränderungen auf die Zeitreisenden gar keinen Einfluss haben oder sie müssten alle Auswirkungen abbekommen. Letzteres wäre spätestens dann ein Problem, wenn ein Zeitreisender sein früheres Ich töten würde, sich dann aber auflösen müsste und zwar rückwirkend, sodass er sich nicht umbringen könnte, womit er sofort wieder auftauchen und sich erneut töten müsste usw.
Temporale Paradoxie halt! Und davon gibt es in Timecop eine Menge. Der Knaller ist, dass Zeitreisen nur in die Vergangenheit möglich sind, weil die Zukunft angeblich noch nicht existiert. Dann dürfte aber auch kein Zeitagent in seine Gegenwart zurückkehren können, denn die ist aus der Vergangenheit gesehen ja ebenso die Zukunft. Und die Zukunft, da sind sich die Physiker inzwischen sicher, existiert bereits. Übermorgen ist morgen bereits gestern. Alles eine Frage des temporalen Blickwinkels.
Der Knaller ist jedoch, dass im Film derselbe Charakter aus zwei Zeitebenen nicht denselben Raum einnehmen kann. Zwar kann McComb mit seinem früheren Ich sprechen, doch als er mit sich selbst in Berührung kommt, verschmelzen beide in einer grottigen CGI-Animation und lösen sich auf. Wie soll das physikalisch möglich sein? Obendrein handelt es sich bei 10 Jahren Unterschied größtenteils nicht mehr um dieselbe Materie. Die meisten Zellen hätten sich zwischenzeitlich erneuert, sodass es die meisten Atome ausgetauscht wären. Selbst das Skelett erneuert sich mehrmals im Leben, nur die Nervenzellen des Gehirns nicht. Und mal ehrlich, dem Universum wäre es doch ziemlich egal, wenn ein und dasselbe Atom auf sich selbst trifft. Es handelt sich ja nicht um Materie und Antimaterie, wobei selbst diese bei Kontakt explodieren und nicht zu einer schleimigen Masse zerfließen würden.
Die Art des Zeitreisens erscheint ebenso hanebüchen. Die Zeitagenten steigen in eine Kapsel, die ähnlich wie der DeLorean von Doc Brown beschleunigt wird. Wenn alles klappt und die Kapsel nicht samt Insassen vor eine Betonwand knallt, verschwinden sie samt der Kapsel in der Vergangenheit. Dort tauchen dann allerdings nur die Zeitagenten auf, und zwar stehend, obwohl sie in der Kapsel, die auf magische Weise verschwunden ist, gesessen haben. Bei der Rückreise landen sie dann wieder sitzend in der Kapsel. Das ergibt nicht den geringsten Sinn! In dem Punkt ist selbst Zurück in die Zukunft (1985) realistischer!
Trotzdem ein Klassiker
Was den Film trotz all der Logikfehler zu einem zeitlosen Klassiker macht, sind die guten Charaktermomente. Jean-Claude Van Damme trumpft hier noch einmal in einer coolen Actionrolle auf, die aus nachvollziehbaren Motiven handelt. Außerdem darf er einen seiner berühmten Spagate aus dem Sprung hinlegen. Sein Kontrahent Senator McComb erinnert dagegen an den aktuellen US-Präsidenten: Skrupellos, kriminell und hinterhältig. McCombs kurzzeitige Präsidentschaft in einer alternativen Zeitlinie hat starke Biff-Horrific-Vibes und solche Klischeebösewichte sind leider nicht allzu weit von der Realität entfernt. Die überspitzte Darstellung ist dabei durchaus beabsichtigt.
Die hässlichen gepanzerten Autos in der Zukunft des Jahres 2004 erinnern derweil an die Tesla Cybertrucks von Elon Musk und passen damit irgendwie zu McCombs Amerika. Allerdings sind sie ihrer Zeit um zwei Jahrzehnte voraus. 2004 sahen die Autos noch nicht viel anders aus als 1994. Die runden Schusswaffen aus Timecop entsprechen ebenfalls nicht ganz der Realität von 2004 und sind in anderen Filmen für weiter entfernte Zukunftsszenarien wiederverwendet worden. Unter anderem als Genii-Pistole in Stargate Atlantis. Man könnte also durchaus sagen, dass Timecop in vielerlei Hinsicht stilprägend war.
Außerdem war es einer der letzten großen Kinohits von Jean-Claude Van Damme, bevor seine Karriere ab 1995 kokainbedingt den Bach runter ging. Mit wenigen Ausnahmen wie The Expendables 2 (2012) blieb er dem Kino weitgehend fern und war fortan vor allem in billigen Direct-to-Video-Produktionen zu sehen. Außerdem geriet er des Öfteren durch unangebrachte Aktionen in die Negativschlagzeilen, was schon am Set von Timecop seinen Anfang nahm, wo er den Stuntdarsteller Steven Lambert am Kopf verletzte – laut Lamberts Aussagen absichtlich, da es zuvor Differenzen gab. Das war aber noch gar nichts gegenüber Van Dammes Auftritt auf der Geburtstagsfeier des tschetschenischen Diktators Ramsan Kadyrow im Jahr 2011, was ihm massive Kritik von Menschenrechtsorganisationen einbrachte.
Sein Leinwandkontrahent Ron Silver (1946-2009) war derweil ein Befürworter des Irak-Kriegs und unterstützte George W. Bush, was ein wenig seinem Alter Ego McComb entsprach. Ein Jahr vor seinem frühzeitigen Krebstod unterstützte Silver dann aber Barack Obama. Seine Filmkarriere umfasste mit The Arrival (1996) noch einen weiteren Sci-Fi-Klassiker.
Regisseur Peter Hyams, der 1995 für Sudden Death noch einmal mit Van Damme zusammenarbeitete, zeichnete sich ebenfalls für weitere Meisterwerke der Science Fiction verantwortlich. Darunter Outland (1981) und 2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen (1984). In A Sound of Thunder (2005) versuchte er es noch einmal mit Zeitreisen, scheiterte jedoch dank grauenhafter Spezialeffekte trotz Starbesetzung (u. a. Oscarpreisträger Ben Kingsley) dermaßen furios, dass er anschließend nur noch zwei Filme in großen Abständen drehte.
Da Hyams die Regie für eine Fortsetzung von Timecop ablehnte und Hauptdarsteller Jean-Claude Van Damme völlig übertriebene Gehaltsvorstellungen hatte, wurde leider nichts aus der Etablierung eines größeren Franchise, wie es Dark Horse Entertainment vorschwebte. Eine Serie wurde 1997 nach nur neun Episoden wieder abgesetzt und 2003 wurde Timecop 2 – Entscheidung in Berlin direkt für den DVD-Markt produziert. Mit dem ersten Teil hatte die Fortsetzung jedoch kaum noch etwas gemeinsam, nicht einmal die aus den Comics bekannte Hauptfigur Max Walker tauchte darin auf.
Fazit zu Timecop: Zeitlos aktuell
Auf der einen Seite strotzt der Zeitreiseplot nur so vor wissenschaftlichen Logikfehlern, was aber zur damaligen Zeit kaum jemanden störte. Zurück in die Zukunft war ja ebenfalls trotz ähnlicher Patzer ein riesiger Hit. Auf der anderen Seite leben beide Filme von einer spannenden Handlung, die durch hervorragend gespielte Charaktere vorangetrieben wird. Timecop hat genügend Momente, die ihn zu einem sehenswerten Kultfilm machen. Die limitierten Mediabooks erzielten unter Sammlern zwischenzeitlich Höchstpreise, bis 2025 neue 4K-Mediabooks erschienen sind. Wer noch eines von den schmucken Sammlerstücken mit grünen Metallic-Prägungen haben möchte, sollte sich beeilen.
Info
Drehbuch: Mark Verheiden
Regie & Kamera: Peter Hyams
Musik: Mark Isham & Robert Lamm
Schnitt: Steven Kemper
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Warpskala
Warpskala- Timecop (1994) - 16. November 2025
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