Captain Kirk befindet sich auf Abwegen, während dem Planeten Amerind die Vernichtung droht.

Staffel 3, Folge 3 – Sternzeit 4842,6 – 4843,6
„Der Obelisk“ – „The Paradise Syndrome“

Die Handlung

Der Planet Amerind droht von einem Kometen zerstört zu werden. Captain Kirk (William Shatner) beschließt zu helfen und beamt mit Spock (Leonard Nimoy) und McCoy (DeForest Kelley) auf die Planetenoberfläche. Dort finden sie ein mysteriöses Bauwerk in Form eines Obelisken vor.
Kirk besieht sich den Obelisken genauer, während seine Begleiter anderweitig auf Erkundungstour sind. Als der Captain die Enterprise kontaktiert, stürzt er durch eine Falltür ins Innere, wo ihm ein Energiestoß das Bewusstsein raubt. Als er wieder zu sich kommt, hat er das Gedächtnis verloren und kann sich weder an seinen Namen noch an seine Aufgabe erinnern.
In der Zwischenzeit hat Spock das Kommando übernommen. Die Enterprise verlässt den Orbit, um den Kometen abzufangen und so Amerind zu retten. Da die Zeit knapp wird, muss das Raumschiff mit sehr hoher Geschwindigkeit fliegen, was zu einem Maschinenschaden führt.
Kirk, den die Ureinwohner Amerinds für einen Gott halten, weil er dem Obelisken entstiegen ist, lebt inzwischen bei den Amerindern. Die Indianer nennen ihn Kirok. Kirk/Kirok wird mit der Häuptlingstochter Miramanee vermählt und bringt den Indianern neue Technologien bei. So baut er ihnen Lampen und plant Bewässerungssysteme. Der Häuptling Goro hat Kenntnis von einem drohenden Unheil (Kometeneinschlag), das Kirk/Kirok mithilfe des Obelisken verhindern soll. Allerdings weiß dieser nicht, wie das vonstattengehen soll.
Die Enterprise, inzwischen weit von Amerind entfernt, kann den Kometen nicht zerstören. Spock beschließt, zu dem Planeten zurückzukehren. Die Zeit drängt, denn dem Schiff steht nur die Impulskraft zur Verfügung, sodass sie fast zeitgleich mit dem Kometen ankommen wird. Spock vermutet, der Obelisk könnte die Lösung sein.
Kirk/Kirok gibt sein Bestes, dem Obelisken sein Geheimnis zu entlocken. Da nichts geschieht, greifen die Indianer ihn an. Dabei wird Miramanee, die ihrem Mann treu zur Seite steht, lebensgefährlich verletzt.
Gerade rechtzeitig trifft die Enterprise ein.
TOS 58 Der Obelisk

Rezension zu Der Obelisk

Erste Frage: Warum beschließt Kirk einzugreifen? Was ist mit der Ersten Direktive, welche zu den obersten Gesetzen der Sternenflotte gehört? Nach dieser hat Kirk kein Recht, den Indianern zu helfen. Es findet – wieder einmal – eine eindeutige Verletzung dieser Regelung statt.

Amerind

Recht auffällig ähnelt der Name Amerika. Auch seine Bewohner sehen den irdischen Indianern zum Verwechseln ähnlich oder besser gesagt den Indianern, wie sie häufig in Filmen gezeigt werden. Erklärt wird dieser Umstand dadurch, dass die Amerinder von den irdischen Indianern abstammen. Außerirdische sollen durchs All gereist sein und bedrohte Spezies und Völker gerettet und auf anderen Welten angesiedelt haben. Tatsächlich klingt dies plausibel.

Da diese geheimnisvollen Aliens nun auch irdische Völker vor dem drohenden Untergang gerettet haben, ist es nicht verwunderlich, dass Amerind der Erde so ähnlich sieht. Das neue Zuhause sollte schließlich so angenehm wie möglich sein.
Durch diese Begründung waren Außenaufnahmen möglich, statt im Studio eine fremde Welt aus Plastik und Pappe herstellen zu müssen.
Dennoch halte ich eine solch hohe Übereinstimmung mit der Erde für eher unwahrscheinlich. Flora und Fauna müssten sich anders entwickelt haben. Trotzdem sehen wir auf Amerind irdische Pflanzen.
TOS 58 Der Obelisk

Zwei Monate ohne dass irgendjemand nach Kirk sucht?

Dafür, dass die Zeit so knapp sein soll, vergeht doch recht viel davon. Satte zwei Monate lebt Kirk/Kirok bei den Indianern, denn die Enterprise braucht eben diesen Zeitraum, um zurück zum Planeten zu fliegen. Dadurch hat Spock auch ausreichend Zeit, um die mysteriösen Schriftzeichen des Obelisken zu entziffern.
Überhaupt finden übertrieben viele Zufälle statt. Kirk steht auf der Falltür und trifft bei seinem Anruf auch noch die notwendige Melodie, die die Tür öffnet. Hoppla! Als Kirk aus dem Obelisken klettert, kommt die Häuptlingstochter daher und sieht ihn. Na sowas. Des Medizinmannes Vater nahm das Geheimnis des Obelisken mit ins Grab. So ein Unglück. Kirk/Kirok rettet direkt bei seiner Ankunft im Dorf einem fast ertrunkenen Jungen das Leben. So ein Glück! Dadurch wird die Annahme, Kirk/Kirok sei ein Gott bestärkt. Faszinierend!
Die Geschichte ist merklich konstruiert.

Die Liebe

Kirk hat eine Beziehung. Das ist so gesehen nichts Ungewöhnliches. Der Captain ist berühmt für seine Frauengeschichten. Er reist quer durch die Galaxie und hinterlässt eine Spur gebrochener Herzen. Hier jedoch ist es tatsächlich echte Liebe. Vielleicht, weil er in dem Moment nicht er selbst ist. Vielleicht auch, weil er die Ruhe gefunden hat, die er als Captain nie hat, aber ersehnt
Und so verliebt sich Kirk/Kirok in Miramanee, lebt mit ihr zusammen und ist überglücklich, als sie ihm mitteilt, schwanger zu sein. Ein Paradies. Die Stimmung dieses kleinen kirkschen Paradieses ist gut eingefangen worden. Auch die Beziehung zu Miramanee ist sowohl von der Geschichte her als auch aus darstellerischer Sicht völlig überzeugend.
Leider endet die Liebe tragisch: Miramanee stirbt. Zurück bleibt Kirk mit einem gebrochenen Herzen. Für Miramanees Volk geht alles gut aus. So haben wir hier eine Mischung aus Happy End und Tragödie.
Ich frage mich jedoch, warum Dr. McCoy Miramanee nicht helfen konnte. Wenn schon die Erste Direktive längst verletzt worden ist, hätte er auch sein medizinisches Wissen und Equipment einsetzen können. Äußerlich scheint Miramanee trotz des Steinhagels nahezu unverletzt, obwohl sie von Hämatomen und Wunden übersät hätte sein müssen.

Fazit

Insgesamt ist Der Obelisk eine gut geratene Episode. Über die zu häufigen Zufälle kann man getrost hinwegsehen. Stattdessen stehen die Charaktere im Mittelpunkt. Besonders Kirks/Kiroks Darstellung ist gelungen.

Fun Facts

  • Diese Folge basiert auf Kirks Sehnsucht nach dem Paradies. Einige hierzu passende Szenen wurden jedoch herausgeschnitten. So fehlen mehrere Anfangsszenen, die ihn müde und zerschlagen zeigen. Grund dafür war, dass die Folge sonst zu lang geworden wäre.
  • Die Figur „Miramanee“ und deren ungeborene Tochter wurden in der Fan-Serie Star Trek Continues wieder aufgegriffen. In der Episode The White Iris kann Kirk seine Erlebnisse auf Amerind verarbeiten.

Der deutsche Titel

Der englische Titel The Paradise Syndrome basiert auf Kirks Sehnsucht nach einem Paradies, was eigentlich in der Folge laut Aussage von Drehbuchautorin Margaret Armen deutlich thematisiert werden sollte. Den deutschen Übersetzern fiel wohl nichts Poetisches ein. Es geht schließlich um einen Obelisken, also nennen wir die Folge so: Der Obelisk.
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Kirsten P.

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