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Die beste Nervensäge des “Star Trek”-Universums kehrt zurück. Und Keith R. A. DeCandido schreibt mit “Quintessenz” diese Rückkehr.

Quintessenz
© Cross Cult

Q ist wieder da!

Q war schon immer ein Garant für gute Geschichten. Anders, als beispielsweise die Borg, hielten sich bei ihm die Abnutzungserscheinungen in Grenzen, was vor allem daran lag, dass sich seine TV-Auftritte überwiegend auf die »The Next Generation«-Reihe beschränkten. Auch in den Romanen tauchte er selten auf, wobei die Bücher in Erinnerung  blieben, in denen er mit Figuren wie Lxwana Troi oder Trelane interagierte. Jetzt schrieb Keith R. A. DeCandido mit »Quintessenz« etwas, was er selbst im Gespräch mit Julian Wangler als den ultimativen Q-Roman bezeichnete.

Der Autor wurde am 18. April 1969 in New York City geboren. Über seinen Bildungsgang ist nur wenig bekannt, abgesehen von der Tatsache, dass er auf die Fordham University ging. Bereits während seines Studiums fing er an, als Redakteur und Schreiber einer Collegezeitschrift zu arbeiten. Seit damals verfasste er nicht nur viele Bücher und Comics zu existierenden Franchises, sondern auch eigenständige Werke. Für die Seite Tor.Com schreibt er außerdem Reviews zum Beispiel für jede neue Episode von »Star Trek: Discovery«.

Q hat ein Problem. Die Anderen, eine Spezies von Außerirdischen, die noch mächtiger als die Q sind, stehen kurz davor, das Universum auszulöschen. Da seine Artgenossen mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt sind, fällt es ihm zu, sich eine Lösung zu überlegen. Doch da sind ja zum Glück seine Lieblinge, unter anderem Jean-Luc, die ihm dabei vielleicht helfen könnten, die Anderen zu stoppen.

Chronologisch?

Derweil erforscht die Enterprise im Standardkontinuum die Galaxie. Dort stoßen sie bald auf einen unmöglichen Planeten. Als sie ihn untersuchen, lösen sie unweigerlich eine Kette von Ereignissen aus, die über das Schicksal des Universums entscheidet.

Man merkt dem Roman, das Keith R. A. DeCandido ein großer Q-Fan ist und dass er beim Verfassen der Geschichten seinen Spaß hatte. Hier stimmt vieles, von der Atmosphäre, über die Charakterisierung bis hin zum Humor.

Der besondere Clou an diesem Roman ist, dass der Autor versucht einen Großteil aller Q-Auftritte, in eine nachvollziehbare Chronologie zu sortieren. Dabei ignoriert er die Nicht-TV-Abenteuer, beziehungsweise deutet nur die wichtigsten an. Auch werden eben nicht alle Episoden berücksichtigt, was einen kleinen Wermutstropfen bedeutet. Das bereitet dem Lesespaß allerdings keinen Abbruch. Stattdessen muss man vor diesem Bemühen DeCandidos den Hut ziehen, eben weil es ihm gelingt, die teilweise so diversen Auftritte des Quälgeists glaubwürdig in eine Geschichte einzusortieren. Denn dadurch ergibt so manch merkwürdige Episode mit ihm im Nachhinein durchaus Sinn.

Neue Besatzungsmitglieder braucht das Schiff

Dabei nimmt die Story im Laufe des Romans immer epischere Ausmaße an, bis es schließlich zu einer Begegnung von vielen verschiedenen Enterprises aus diversen Dimensionen kommt. Das Schöne hieran ist, dass der Autor eben nicht nur das bloße Auftauchen beschreibt, sondern sich auch die Mühe macht, die Differenzen zwischen den Schiffen kurz zu beleuchten. Mit dem Ergebnis, dass die Raumschiffe und ihre jeweilige Besatzung lebendig und interessant wirken.

Gleichzeitig ist dies der zweite Roman, in dem neue Crewmitglieder vorgestellt werden. Die Neuen sind dieses Mal Miranda Kadohata, die der neue zweite Offizier an Bord der Enterprise ist, und Zelik Leybenzon, der der neue Sicherheitsoffizier ist. Wie schon bei T‘Lana besteht hier die große Faszination aus der Frage, wie sie sich in das familiäre Mannschafts-Gefüge der Enterprise einfügen. Und besonders bei Leybenzon hat man das Gefühl, dass er noch für viel Ärger sorgen wird, da er wesentlich militaristischer agiert, als es bei seinen Mitoffizieren normalerweise der Fall ist.

Kadahota hingegen dürfte es einfacher haben, sich zu integrieren, da sie selber verheiratet und Mutter ist. Jedoch ist ihre Familie nicht an Bord des Schiffes, sondern wohnt auf Cestus III, wodurch typische Fallstricke, wie es sie bei der TV-Serie gab, vermieden werden. Gleichzeitig zeigt dies auch, dass die E-Enterprise nicht so familienfreundlich ist, wie noch die D-Enterprise.

Ob Quintessenz wirklich der ultimative Q-Roman ist, darüber lässt sich vermutlich streiten. Was das Buch allerdings unbestritten ist, ist die Tatsache, dass es eine vergnügliche und gut geschriebene Geschichte ist, in der jeder zur Geltung kommt. Und das Ende macht klar, dass man noch nicht das letzte von Q gehört hat!

Übrigens ist dies der zweite »Star Trek«-Roman von Cross Cult, nach »Tod im Winter«, der hier in Deutschland ein anderes Cover besitzt, als in den USA. Den Namen des Coverkünstlers Martin Frei sollte man sich merken, da er in Zukunft noch öfters die Titelbilder liefern wird.

Bewertung 14/15

Autor: Keith R. A. De Candido
Titel: Star Trek – The Next Generation 03: Quintessenz
Teil/Band der Reihe: Star Trek – The Next Generation 03
Originaltitel: Star Trek – The Next Generation: Q & A
Übersetzer: Stephanie Pannen
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 01/2010
Einband: Taschenbuch
Seiten: 272
ISBN: 978-3-959818-38-4
Sonstige Informationen:
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Götz Piesbergen

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