Die Königin der Schwarzen Küste ist eine der persönlichsten Conan der Cimmerier-Geschichten.

Conan der Cimmerier 01 Die Königin der schwarzen Küste
Cover © Splitter

Jede Menge Fragen

Conan ist Cimmerier, ein Barbar. Nachdem er einen wütenden Richter den Kopf abgeschlagen hat, weil dieser ihm auf die Nerven ging, muss er fliehen. Zum Glück landet er dabei auf einem Händlerschiff, wo er sich und seine Klinge als Schutz im Austausch gegen eine sichere Stelle eintauscht.

Doch je weiter das Schiff nach Süden reist, desto mehr stößt es auf Gefahren. Bis es auf die berühmte Flusspiratin die Tigerin stößt. Sie überfällt das Schiff und findet Gefallen an Conan. Aus den beiden wird ein Paar, dass gemeinsam mit ihren Männern für Furcht und Schrecken sorgt. Bis sie eines Tages auf Überreste einer uralten Zivilisation stoßen, wo der Grauen beginnt.

Conan – Der Cimmerier? Müsste es nicht eigentlich Conan – Der Barbar heißen? Das sind Fragen, die einem Leser, der den ersten Band kauft, durch den Kopf schießen. Schließlich kennt man Robert E. Howards berühmten Barbaren vor allem durch die Kinofilme mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle und den nicht minder bekannten amerikanischen Comics, die in verschiedenen US-Verlagen herauskamen.

Die wunderbare Welt der Copyrights

Hier hat man es mit der wunderbaren Welt der Copyrights zu tun. Denn in Frankreich, wo die Conan – Der Cimmerier-Reihe auch ursprünglich erscheint, sind der Charaktere und die Geschichten, die von seinem Schöpfer Robert E. Howard geschrieben worden sind, öffentliches Eigentum. Heißt, jeder kann sich den Stories und den Figuren, die sie bevölkern, bedienen. Was dann auch der französische Verlag Glénat gemacht hat. Mit Die Königin der Schwarzen Küste wurde der erste Band der Reihe herausgebracht, während Splitter sich um die hiesige Publikation kümmert. Mittlerweile liegen 14 Bände auf Deutsch übersetzt vor, weitere werden sicherlich folgen.

Als Auftaktstory hätte sicherlich keine bessere ausgewählt werden können. Einfach, weil man hier einen Conan von einer eher untypischen Seite kennenlernt. Zwar immer noch als Barbar, der, wie man im Auftakt so schön sieht, die Regeln der Zivilisation mit Verachtung straft. Aber gleichzeitig erlebt man auch, wie er sich verliebt und dabei später einen großen Verlust erleidet.

Die titelgebende Die Königin der Schwarzen Küste ist Bêlit, eine weiße Frau, die eine Gruppe von farbigen Piraten kommandiert. Diese verehren sie wie eine Göttin. Man erlebt eine Frau, die, anders als in den meisten anderen Conan-Stories von Robert E. Howard, keine Damsel in Distress ist, sondern die weiß, was sie will und wie sie es erreichen kann. Viele Szenen, in denen sie dies unter Beweis stellt, sind heute legendär, wie beispielsweise der Tanz, mit dem sie Conan verführt.

Liebe überwindet alles

Conan selbst ist natürlich der stoische Barbar. Ein Krieger, ein Kämpfer, der selbst vor den größten Gefahren nicht davonrennt, sondern sich ihnen mit einem Schwert in der Hand stellt. Und eben gerade deshalb ein erfahrener Mann von Welt ist, der teilweise zynisch auf eben diese und ihre vielen Götter blickt. Er genießt das Leben und denkt nicht allzu sehr über morgen nach. Bis er sich verliebt und am Ende die Liebe seines Leben auch wieder verliert, wobei sich dann ebenfalls zeigt, dass Liebe alles überwinden kann.

Die Königin der Schwarzen Küste wurde von Jean-David Morvan adaptiert, der unter anderem auch die Herkules-Reihe geschrieben hat. Erfahrungen mit Adaptionen konnte er unter anderem schon mit Cixin Liu – Der Verschlinger sammeln, was auf dem gleichnamigen Roman basiert. Die Illustrationen stammen von Pierre Alary, von dem im Splitter-Verlag unter anderem die Silas Corey und SinBad-Reihen herausgekommen sind.

Außerdem hat das Album ein umfangreiches Bonusmaterial. Es gibt jede Menge Skizzen von Alary, sowieso zwei Essays von Patrice Louinet. Jener ist Co-Direktor der Robert E. Howard Foundation, der sich in diesem Band zunächst über die Entstehungsgeschichte von Conan an sich und danach mit der Geschichte selbst beschäftigt.

Illustrationen, die nicht immer passend sind

Die Königin der Schwarzen Küste ist stark, keine Zweifel. Doch stolpert sich ausgerechnet über die Illustrationen von Pierry Alary. Er hat einen sehr cartoonigen Stil, der nicht immer passend ist. Wenn man sieht, wie ein Händler von einem Speer durchbohrt wird und dabei die Backen wie ein Kugelfisch aufbläst, wirkt das nicht ernstzunehmend, sondern eher belustigend. Und das zieht sich durch den gesamten Comic. Er hat starke Momente, die dann aber auch schwache Augenblicke konterkariert werden.

Dennoch ist dies ein starker Auftakt zu Conan – Der Cimmerier-Reihe. Man kann es kaum erwarten, auch in die kommenden Bände reinzuschauen.

Autoren: Jean-David Morvan
Zeichner: Pierry Alary
Farben: Sedyas
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite

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Götz Piesbergen

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