Am Lagrange-Punkt findet die Discovery das Ziel ihrer Mission vor.
Jonathan Frakes führt wieder Regie
Die Breen werden wieder aktiv. Nach dem Tod eines weiteren Kandidaten auf den obersten Posten der Spezies macht sich eine Primarchin auf den Weg dorthin, wo sich das Erbe der Progenitoren befindet. Um sie aufzuhalten und diplomatische Gespräche anzufangen, bietet sich Saru (Doug Jones) für eine lebensgefährliche Solomission an, sehr zum Kummer seiner künftigen Gattin. Und es erhöht den Druck auf die Discovery, dass sie als erstes am Ziel sind.
Nach einem gewagten Sprung, der das Schiff beinahe in ein schwarzes Loch katapultiert, kommt das Raumschiff auch an. Doch sind sie nicht die Einzigen. Denn die Breen, die von Moll kommandiert werden, kommen ebenfalls an und krallen sich das Erbe der Progenitoren. Um das Schlimmste aufzuhalten beschließt Michael Burnham (Sonequa Martin-Green) gemeinsam mit Cleveland Booker (David Ajala), Adira Tal (Blu del Barrio) und Gen Rhys (Patrick Kwok-Choon) undercover an Bord zu schleichen.
Lagrange-Punkt ist also die vorletzte Episode, nicht nur dieser Star Trek – Discovery-Staffel, sondern ebenso der Serie an sich. Mit Jonathan Frakes kehrt wieder einer der umtriebigsten und erfolgreichsten Star Trek-Alumni auf den Regiestuhl zurück. Und setzt eine Folge in Szene, die… bestenfalls durchschnittlich ist?
Ein bekannter Plot, nicht wirklich variiert
Es ist eine Episode, die wieder ein bekanntes Star Trek-Thema aufgreift. Nämlich, dass sich Offiziere undercover, getarnt als die Seite, die sie besuchen, aufmachen und dabei ein Abenteuer erleben. Das wurde schon oft in der Historie des Franchises benutzt, in Discovery zuletzt in Die Pfeifsprache.
Und genau das ist das Problem von Lagrange-Punkt: Es ist ein Plot, der im Grunde genommen dieselbe Story wiedergibt, wie beispielsweise in der eben genannten Folge. Nur, dass hier eben keine Zivilisation aufgesucht wird, die von der obersten Direktive geschützt ist, sondern eben die Breen. Was aber nichts daran ändert, dass man die Uhr danach stellen kann, dass es über kurz oder lang Probleme gibt, dass die Tarnung auffliegt.
Und so ist das auch hier. Trotz aller Bemühungen der Offiziere fliegt die Tarnung bereits bald auf und Michael Burnham und Book müssen improvisieren, um die Deckung ihrer noch nicht aufgedeckten Kameraden zu schützen. Das wird jedoch so hölzern und langweilig inszeniert, dass man schon fast einschläft.
Momente, die etwas fehl am Platze sind
Es ist auch nicht eben hilfreich, dass in all dem Trubel, der Action und der Probleme, die es in diesem Plot von Lagrange-Punkt gibt, Michael Burnham nichts Besseres zu tun hat, als kurz stehen zu bleiben, um Book ihre wahre Gefühle zu gestehen. Auch das ist etwas, wo man sehr drüber stolpern wird, weil es in diesem Moment so extrem fehl am Platze wirkt.
Auch der Plot um Saru wirkt eher wie Arbeitsbeschäftigung für die Figur. So wunderbar es ist, Doug Jones nach vielen Episoden Abwesenheit wieder zu sehen, genauso wie seine künftige Ehefrau T’Rina und Präsidentin Rillak, wirkt die Handlung doch sehr wie ein Notnagel, um ihm ins Finale einzubauen. Das hätte auch besser funktionieren können.
Zugegeben, das liest sich jetzt alles sehr negativ. Aber Lagrange-Punkt ist jetzt kein kompletter Reinfall. Die Folge hat ihre Momente.
Ein Moment, der gefeiert werden muss!
Das Mysterium um das Erbe der Progenitoren wird hier beispielsweise exzellent weitergetrieben. Denn nur, weil Moll jetzt das finale Objekt hat, heißt das noch lange nicht, dass sie damit auch am Ziel ist. Es gibt da noch ein weiteres, großes Puzzle, wo man gespannt darauf sein kann, wie dies aufgelöst wird.
Auch die Momente der Zweisamkeit in Lagrange-Punkt zwischen Saru und T’Rina sind exzellent. So macht sie, auf typisch vulkanische Art klar, dass sie mit seiner Entscheidung, alleine aufzubrechen, um die Breen-Primarchin zu kontaktieren, nicht glücklich ist. Aber gleichzeitig unterstützt sie ihn auch moralisch und gibt nicht die sich sorgende Ehefrau. Was eine sehr starke Szene ist, die zeigt, was für ein großartiges Paar die beiden abgeben.
Und nicht zuletzt sind die Rayner-Momente ein Highlight. Die Figur hat sich, seit ihrem Erstauftritt in Die Rote Direktive, ins Herz des Zuschauers gearbeitet. Seine direkte Art und Weise, wie er beispielsweise Tilly sagt, dass er sie gerne mag, sie aber bitte mit ihrem warmherzigen „Scheiß“ aufhören soll, sind großartig. Es zeigt, dass er an Bord angekommen ist, ohne allerdings von seiner Grundpersönlichkeit zu viel zu verlieren. Und am Ende tut er etwas, worauf man die ganze Zeit gewartet hat. Was man dann entsprechend feiert.
Am Ende ist noch vieles offen. Und wenn die finale Episode nicht Überlänge hat, steht zu befürchten, dass hier einiges übers Knie gebrochen wird. Was ich nicht hoffen will.
Drehbuch: Sean Cochran & Ari Friedman
Showrunner: Alex Kurtzman, Michelle Paradise
Regie: Jonathan Frakes
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