Diese Episode braucht Zeit, bis sie endlich soweit ist, um einen zu unterhalten.
Viel Anlaufzeit
Matt Murdock (Charlie Cox) durchlebt eine veritable Glaubenskrise. Er ist immer noch der Auffassung, dass er als Daredevil Gutes tut. Doch glaubt er nicht mehr an Gott, wie er auch allgemein seinen Glauben verloren hat. Weshalb seine Aktionen auch so riskant sind, sehr zum Ärger der Schwester Maggie (Joanne Whalley), die sich um ihn kümmert. Dennoch kann sie ihn eh nicht aufhalten, sich wieder aufzumachen, um das Verbrechen zu bekämpfen.
Wilson Fisk (Vincent D’Onofrio) wird unterdessen im Gefängnis angegriffen, kann sich jedoch wehren. Weshalb daraufhin die Polizei überlegt, ihn in Sicherheit zu bringen. Karen Page (Deborah Ann Woll) erfährt derweil bei einer Recherche, dass ein maskierter Mann Leben rettet, woraus sie sofort schließt, dass Matt am Leben ist. Und Foggy (Elden Henson) überlebt, in das Familiengeschäft einzusteigen, auch wenn dies bedeuten würde, die Juristerei zurückzulassen.
Bitte ist eine Folge, die viel Sitzfleisch verlangt. Sie jetzt keine lange Episode – nur 47 Minuten lang – aber sie braucht verhältnismäßig viel Zeit, bis sie endlich Fahrt aufnimmt. Und das liegt vor allem am Matt Murdock-Plot.
Eine nervige Glaubenskrise
Hier wird viel Zeit darauf verwendet, seine Glaubenskrise glaubhaft darzustellen. Doch wird gefühlt zu sehr darauf rumgeritten, wie sehr er seinen Glauben an Gott verloren hat. Vor allem die Rückblenden in seine Kindheit, wo er anfängt, seine Sinne fürs Gute zu nutzen und dabei anscheinend auch seine Religiosität gefunden hat, nimmt viel Tempo aus der Episode.
Gleichzeitig hat man aber auch das Gefühl, dass sein schon fast bockiges Verhalten jetzt weniger darauf zurückzuführen ist, dass er seinen Glauben verloren hat. Sondern eher darauf, dass er sich nicht eingestehen will, wie angeschlagen, wie geschwächt er in Wahrheit ist. Wie sonst ließe sich erklären, dass er sich später in der Folge wieder ins Gefecht stürzt und dabei erneut an seinem ohnehin angeschlagenen Ohr getroffen wird. Immerhin scheint er das dieses Mal deutlich besser wegzustecken, als noch in der vorherigen Folge.
Dabei sind die Passagen, wo er seine Sinne nutzt, um die Angreifer vom letzten Mal ausfindig zu machen, dann der Moment, wo die Episode anfängt, Spaß zu machen. Weil das wieder der Daredevil ist, den man vom Anfang der Serie her kennt. Ein einfacher Mann, ohne großartiges Kostüm, der seine Sinne und Fähigkeiten dazu nutzt, Gerechtigkeit auszuüben.
Wenn der Freund fehlt
Und sein Auftauchen hat ja auch Konsequenzen. Denn dadurch erfährt Karen Page indirekt, dass Matt Murdock noch am Leben ist. Was sie anschließend später Foggy erzählt, wobei dieser sich sich nicht ganz so euphorisch gibt. Was dann ebenfalls zu einem kleinen Zwist zwischen den beiden führt.
Foggys Subplot ist dabei interessant. Man lernt endlich seine umfangreiche Familie kennen, erfährt, dass diese eben keine Juristen sind, sondern Handwerker und kriegt mit, dass Foggy überlegt, dem Familienbetrieb beizutreten. Das ist vor allem deshalb so interessant, weil er als Begründung Matts Tod anführt. Er merkt, dass sein bester Freund ihm fehlt. Was eine sehr schöne Enthüllung ist, vor allem angesichts ihres Entfremdens in der zweiten Daredevil-Staffel.
Und dann ist da noch der Wilson Fisk-Plot. Dass er zu einer Zielscheibe wurde, angesichts der Tatsache, dass er der Polizei hilft, das Verbrechen zu bekämpfen, war zu erwarten. Dass diese anschließend Gegenmaßnahmen ergreifen, war ebenfalls offensichtlich.
Es plätschert vor sich hin
Dementsprechend plätschert der Plot ein klein wenig vor sich hin. Bis er zum Ende hin Fahrt aufnimmt, als der Gefangenentransport mit Fisk und Ray Nadeem an Bord angegriffen wird. Das ist der Moment, wo anschließend eine neue Figur eingeführt wird, wo noch nicht ganz klar ist, wer das dann sein wird. Aber angesichts ihres brutalen Vorgehens und ihrer Zielgenauigkeit wäre es nicht verwunderlich, wenn dies ein gewisser Erzfeind Daredevils aus den Comics sein wird.
Was allerdings hier massiv stört, ist, dass man am Ende nur Wilson Fisk sieht. Derweil „Ray“ Nadeem nicht gezeigt wird. Weder tot, noch lebendig. Und das ist ein Schnitzer, der eigentlich nicht sein dürfte.
Dennoch ist dies am Ende eine gute Folge.
Info
Drehbuch: Jim Dunn
Showrunner: Erik Oleson
Regie: Lukas Ettlin
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